FC-Trainer Gerhard Struber hat beim Sieg über Darmstadt 98 hart durchgegriffen und damit zwar Erfolg gehabt. Seine Möglichkeiten aber auch eingeschränkt.
1. FC Köln vor der LänderspielpauseSpiel mit hohem Einsatz


Trainer Gerhard Struber landete mit seiner Mannschaft am Samstag gegen Darmstadt einen wichtigen Sieg.
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In den vergangenen beiden Zweitliga-Spielzeiten standen nach dem 26. Spieltag jeweils die Mannschaften auf den direkten Aufstiegsplätzen, die schließlich auch den Aufstieg schafften. Das ist eine gute Nachricht für den 1. FC Köln, geht man doch auf Rang zwei in die letzte Länderspielpause dieser Saison.
Dennoch ist die Lage nicht komfortabel, und Gerhard Struber hat gut daran getan, nach dem wackligen Sieg über dezimierte Darmstädter deutliche Worte zu finden. Seine Rede über die „totale Unzufriedenheit“ mit dem Auftreten seiner Mannschaft und der Dreifach-Wechsel nach 45 Minuten dürften in die Geschichte dieser Spielzeit eingehen. Und angeführt werden, wenn es darum gehen wird, zu erklären, warum es geklappt hat mit dem direkten Wiederaufstieg – oder eben nicht.
Struber machte deutlich, dass für ihn die Phase der Entscheidungen begonnen hat. Dass er Mathias Olesen, Florian Kainz und Steffen Tigges zuletzt zu massenhaft Spielzeit verhalf, hatte nichts mit Liebhaberei zu tun; der Trainer musste am Samstag keine Lieblinge fallen lassen. Verletzungen und die indiskutable Verfassung von Imad Rondic zwangen ihn, auch jenen eine Chance zu geben, an deren Potenzial kaum noch jemand glaubt.
Nun entschied er konsequent. Auch Struber verließ damit die Komfortzone, er spielt mit hohem Einsatz. In den verbleibenden Partien wird er darauf angewiesen sein, dass etwa Tim Lemperle, der das Spiel am Samstag veränderte, nicht nur gesund bleibt. Sondern sich voll und ganz der Kölner Aufstiegsmission verschreibt, obwohl er den Verein im Sommer verlassen wird. Damion Downs, womöglich gar Mark Uth: Struber ist seit Samstag noch einmal deutlich mehr auf die nachhaltige Rückkehr seiner Unterschiedsspieler angewiesen. Denn die zweite Reihe hat er in Teilen abgeräumt.
Darmstadt schlägt sich selbst
Gegen eine Darmstädter Mannschaft, die sich größtenteils selbst schlug, funktionierte Strubers Plan, wenngleich Marvin Schwäbe in der Schlussminute noch rettend eingreifen musste.
Dass Strubers Maßnahmen den Erfolg brachten, war für Trainer und Mannschaft lebenswichtig. Denn viele Möglichkeiten, Dinge zu verändern, bleiben Struber nicht mehr. Der FC wäre nicht die erste Mannschaft, die nach dem 26. Spieltag noch den Aufstieg verspielt.