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1. FC Köln vor ElversbergAn der Kaiserlinde, wo Große fallen

Lesezeit 4 Minuten
Trainer Gerhard Struber will in Elversberg inhaltlich auf der Leistung vom Auftaktspiel des 1. FC Köln gegen den HSV aufbauen – allerdings mit anderem Resultat.

Trainer Gerhard Struber will in Elversberg inhaltlich auf der Leistung vom Auftaktspiel des 1. FC Köln gegen den HSV aufbauen – allerdings mit anderem Resultat.

Nach dem 1:2 gegen den HSV versucht der 1. FC Köln im Saarland, seinen Saisonstart zu reparieren.

Die SV 07 Elversberg darf sich einiges einbilden auf ihre Heimstärke, schließlich schlugen die Saarländer in der vergangenen Zweitliga-Saison im Stadion an der Kaiserlinde nicht nur den HSV und Hertha BSC und rangen Schalke einen Punkt ab. Sie sind auch die letzte Mannschaft, der ein Sieg im DFB-Pokal gegen den amtierenden Doublesieger Bayer Leverkusen gelang: Vor zwei Jahren schaffte der damalige Drittligist eine 4:3-Sensation gegen die Werkself. Die namensgebende Kaiserlinde stand damals allerdings schon seit einigen Jahren nicht mehr, Orkan „Niklas“ hatte sie in der Nacht auf den 31. März 2015 entwurzelt und auf einen nahen Kreisverkehr geworfen, mehr als 100 Jahre hatte sie dort gestanden.

Ein Ort also, an dem Große fallen, mag man sagen. Am Samstag (13 Uhr) gastiert der im vergangenen Mai in die Zweite Bundesliga gestürzte 1. FC Köln in Elversberg, um nach der 1:2-Auftaktniederlage daheim gegen den Hamburger SV seinen Saisonstart zu reparieren.

Torwart Kristof überragtElversberg gelang vor einer Woche ein 0:0 in Magdeburg, Torhüter Nicolas Kristof war der beste Mann auf dem Platz, und so könnte es am Samstag erneut kommen. Denn wenn die Partie nach den Vorstellungen des Kölner Cheftrainers Gerhard Struber verläuft, dürfte Kristof einiges zu halten bekommen. Man wolle „unmissverständlich loslegen, wenn der Schiedsrichter reinpfeift“, sagte der Österreicher.

Vor einer Woche dominierte der FC die Anfangsphase, schaffte es jedoch nicht, in Führung zu gehen. Entsprechend deutlich formulierte Struber seine Forderung. „Wir wollen schnell ins Toreschießen kommen“, sagte der Trainer und warnte davor, „davon auszugehen, dass die nächste Chance schon kommen wird“. Das Toreschießen solle zu einer „gewissen Normalität“ werden, was viel verlangt ist von einer Mannschaft, die in der vergangenen Saison noch die schwächste Offensive der Bundesliga stellte.

Gegen Hamburg erlebten die 50.000 Zuschauer in Müngersdorf einen verblüffenden Spielverlauf. HSV-Trainer Steffen Baumgart präsentierte eine Fünfer-Abwehrkette und überließ den Kölnern den Ball. „So tief haben wir in zwei Jahren nicht gestanden. Das haben wir so nicht erwartet“, staunte Kölns Abwehrchef Timo Hübers nach der Partie gegen seinen Ex-Trainer.

Baumgart hatte auf seinen Bundesliga-Stationen mit Paderborn und Köln jeweils mit Außenseitermannschaften äußerst mutig spielen lassen und damit immer wieder gegen Spitzenteams gut ausgesehen, wenn auch besonders mit Paderborn nur begrenzt erfolgreich. Nach seiner ersten Hamburger Phase in der Zweiten Liga und einem weiteren vierten Platz durfte Baumgart zwar bleiben. Doch offenbar um den Preis, seinen Fußball flexibler zu gestalten. Nun ist er bereit, mit einem überlegenen Kader Außenseiterfußball zu spielen.

Gerhard Struber und sein Vor-Vorgänger Steffen Baumgart nach dem 2:1-Sieg des HSV beim 1. FC Köln.

Gerhard Struber und sein Vor-Vorgänger Steffen Baumgart nach dem 2:1-Sieg des HSV beim 1. FC Köln.

Für Struber scheinen derartige Gedanken keine Rolle zu spielen. Der Österreicher wurde nach Köln geholt, weil seine Spielidee geprägt ist vom Fußball des Red-Bull-Konzerns, der nicht vorsieht, den Ball dem Gegner zu überlassen und sich auf die Lauer zu legen. Entsprechend überzeugt gab sich Struber vor dem Auftritt in Elversberg. „Wir wollen unsere Basics mit der vollen Inbrunst leben“, stellte er fest. Nach der ordentlichen Leistung zum Auftakt wäre es wohl falsch, den Ansatz in Frage zu stellen. Deswegen ist für Struber weiterhin klar, welche Rolle er und seine Mannschaft im Unterhaus einnehmen. „Wir stehen immer unter Zugzwang. Wir sind der FC und wollen ins Gewinnen kommen“, stellt der 47-Jährige fest.

Die Kölner Aufstellung in Elversberg dürfte der des Spiels gegen Hamburg ähneln. Für Mark Uth, der neu in den Kader rückt, kommt ein Startelf-Einsatz noch zu früh. Allenfalls könnte Struber versucht sein, seinen Sturm umzustellen, um mehr Torgefahr zu entwickeln. Gegen den HSV begannen Tim Lemperle und Damion Downs in der Spitze, nun könnte Linton Maina den Platz an Lemperles Seite erhalten, um die Elversberger Innenverteidiger in Bewegung zu bringen. „Wir wollen eine gute Bewaffnung haben und die unterschiedlichen Facetten des Kaders nutzen, damit wir schlagkräftig sind“, beschreibt Struber.

Neben Uth rückt Steffen Tigges in den Kader, der vor einer Woche nicht berücksichtigt war. Dafür müssen Meiko Wäschenbach und Marvin Obuz weichen. Marvin Schwäbe, degradierte Nummer eins der Kölner, fehlt wie schon gegen Hamburg, diesmal wegen Rückenbeschwerden. Daher wird erneut Philipp Pentke (39) auf der Bank sitzen.

Elversberg: Kristof – Baum, Sickinger, Le Joncour, Neubauer – Fellhauer, Sahin; Feil, Stock; Asllani, Schnellbacher. – 1. FC Köln: Urbig; Thielmann, Hübers, Pauli, Pacarada – Martel – Ljubicic, Waldschmidt, Huseinbasic – Maina, Lemperle; Schiedsrichter: Bauer (Mainz).