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Besondere Bedingungen in ElversbergPremiere im Provisorium für den 1. FC Köln

Lesezeit 4 Minuten
Das Stadion der SV 07 Elversberg, die Ursapharm-Arena, befindet sich weiter im Umbau.

Das Stadion der SV 07 Elversberg, die Ursapharm-Arena, befindet sich weiter im Umbau.

Premiere im Saarland: Die Profis des 1. FC Köln bestreiten am Samstag unter besonderen Bedingungen ihr erstes Pflichtspiel gegen Elversberg.

Es ist rund drei Jahre her, da standen sich der 1. FC Köln und die SV 07 Elversberg in einem Testspiel gegenüber. Zum Abschluss des Trainingslagers in Donaueschingen, die Beine der Spieler waren müde, gewann der von Steffen Baumgart trainierte FC Ende Juli 2021 im Salinenstadion von Bad Dürrheim nach Rückstand gegen die Saarländer noch mit 2:1. Kölner Torschützen damals: Anthony Modeste und Kingsley Ehizibue. Es war ein Freundschaftsspiel zwischen einem Erst- und einem Regionalligisten.

Am kommenden Samstag nun stehen sich die Saarländer und die Kölner in der 2. Bundesliga als Gegner gegenüber. Und was es im Profifußball auf dem Niveau nur noch selten gibt: Das Duell ist ein Novum, erstmals überhaupt treffen die FC-Profis in einem Pflichtspiel auf Elversberg. Auch im Pokal gab es die Begegnung noch nicht.

Am vergangenen Freitag hatte der Absteiger aus Köln gefühlt noch ein Bundesliga-Duell bestritten. Zumindest von der Paarung und vom Ambiente her, schließlich traf der FC im Duell der großen Traditionsklubs vor 50.000 Zuschauern im Rhein-Energie-Stadion auf den Hamburger SV. Und verlor gegen die Norddeutschen, die seit Februar von Baumgart trainiert werden, etwas unglücklich mit 1:2. Diese Niederlage zum Auftakt sorgt freilich noch für keine Unruhe, doch in Elversberg steht die Mannschaft des neuen Cheftrainers Gerhard Struber bereits etwas unter Zugzwang. Denn den Fehlstart in die 2. Bundesliga will der FC vermeiden.

1. FC Köln: Elversbergs Stadion ist im Umbau, Gäste-Fans werden es merken

Im Vergleich zum Zweitliga-Start werden die Kölner und auch ihre Fans einen ziemlichen Kontrast und eine neue Zweitliga-Realität erleben. Das fängt schon bei der Anreise an. Der Profi-Tross wird nicht in der 14000-Einwohner-Gemeinde Spiesen-Elversberg übernachten, sondern in der Landeshauptstadt Saarbrücken. Und in Elversberg gibt es auch keinen Bahnhof. Einige der erwarteten 2000 bis 2500 Gästefans werden deshalb in die benachbarten Städte Neunkirchen oder St. Ingbert reisen, von dort stehen Shuttlebusse zum Stadion des Zweitligisten bereit. Die Arena der SV Elversberg ist derzeit noch ein ziemliches Provisorium. Sie bietet rund 10.000 Zuschauern Platz, davon sind 6320 Stehplätze. Es gibt derzeit nur drei Tribünen. Die vierte ist im Bau und soll Anfang 2024 fertigstellt sein. Bei der Gegengeraden handelt es sich noch um eine Stahlrohrkonstruktion, auf dieser werden auch die Gästefans untergebracht sein.

Direkter Durchmarsch der Saarländer und einige Überraschungssiege

Der Umbau des Stadions war ohnehin schon länger geplant, doch alles muss nun schneller umgesetzt werden, da die SV 07 Elversberg sicherlich auch von ihrer eigenen grandiosen sportlichen Entwicklung überrollt wurde. Denn den Saarländern gelang der direkte Durchmarsch von der Regionalliga über die 3. Liga in die 2. Bundesliga. Die vergangene Premieren-Saison schloss der Außenseiter auf einem starken elften Platz ab. Und immer wieder war die Mannschaft von Trainer Horst Steffen für echte Ausrufezeichen gut: Elversberg bezwang Mitte September daheim den HSV mit 2:1, gewann im November beim FC Schalke 04 mit 2:1, im April landete das Team einen 4:3-Coup bei Aufsteiger FC St. Pauli. Das Struber-Team sollte also gewarnt sein – auch wenn Elversberg mit Jannik Rochelt (für 1,5 Millionen Ablöse zu Hannover 96), Ausnahmetalent Paul Wanner (vom FC Bayern jetzt ausgeliehen an Heidenheim) und Hugo Vandermersch (zurück nach Caen) drei ganz wichtige Spieler verlor.

Doch Steffen, früher Profi bei Gladbach, Uerdingen und Duisburg, und Sport-Vorstand Nils-Ole Book ist zuzutrauen, dass sie erneut einen konkurrenzfähigen Kader zusammengestellt haben, der bis zum Ende der Transferperiode noch weiter ergänzt werden soll. Zwischen neun und zehn Millionen Euro soll der Lizenzspieleretat der SVE betragen. Book und Steffen gelten als Architekten des Aufschwungs.

Dass in Elversberg aber mittlerweile überhaupt Summen in dieser – wenn auch vergleichsweise noch niedrigen Größenordnung – gestemmt werden können, hat auch mit dem Namensgeber des Stadions zu tun. Elversberg spielt in der Ursapharm-Arena. Ursapharm ist ein deutscher Pharmahersteller mit Sitz in Saarbrücken. Dessen Geschäftsführer Frank Holzer, in den 70er-Jahren Spieler des 1. FC Saarbrücken und von Eintracht Braunschweig, ist seit vielen Jahren der große Gönner und Förderer des Klubs. Erst ab 1989 als Präsident, aktuell ist er Aufsichtsratsvorsitzender. Sein Sohn Dominik Holzer, ebenfalls GmbH-Geschäftsführer, übernahm den Vereinsvorsitz 2011.

Und wem vielleicht die Firma nichts sagt, der könnte eine bekannte Marke aus dem Hause kennen, die auch mit ihrem Schriftzug auf den Trikots der SV 07 Elversberg vertreten ist: Hylo (Augenpflege). Der FC wäre am Samstag gut beraten, den Gegner nicht zu unterschätzen. Ansonsten könnte der Ausflug in die Provinz gewaltig ins Auge gehen.