Am Sonntag spielt der FC bei der TSG Hoffenheim, die vergangenen Tage standen im Zeichen der vollen Konzentration.
1. FC Köln vor HoffenheimDer Sieg über Frankfurt stärkt die Zuversicht: „Wir wollen angreifen“
Die gute Nachricht vorab war am Freitag, dass der 1. FC Köln bislang ohne Schwierigkeiten durch die Session zu kommen scheint. Weder erreichten diese Redaktion bislang belastende Bild- und Tondokumente mit Protagonisten aus der Kölner Profimannschaft. Noch wusste Timo Schultz von Auffälligkeiten zu berichten. Im Gegenteil gab sich der Ostfriese am Freitag gefasst. Ihm sei das „zu hoch gehängt worden“, sagt der Trainer: „Wir waren am Dienstag ganz normal auf der Sitzung, es war auch richtig schön“, berichtete Schultz. Man hatte aber vorab besprochen, „mit einem gewissen Maß auf die Veranstaltung zu gehen“.
Vor einem Jahr waren FC-Profis bis in die Morgenstunden unterwegs gewesen, im weiteren Verlauf der Feiertage hatte den Kader dann eine Krankheitswelle erfasst, woraufhin Leistung und Punkteausbeute schwer gelitten hatten.
Ob es am Karneval lag, sei dahingestellt. Aber die sportliche Krise war zu drastisch, um Risiken einzugehen. Für Weiberfastnacht habe es einen Kabinen-Konsens gegeben. „Wer Profisport betreibt und am Sonntag ein Spiel gewinnen will, der kann nicht am Donnerstagabend noch um die Häuser ziehen. Da habe ich nicht groß was vorgegeben, das war in Absprache mit dem Mannschaftsrat“, erläuterte Schultz.
Am Rosenmontag werde man erneut einen kleinen Zeh in den Karnevalsstrom tauchen, sich aber nicht vollends erfassen lassen. Neben Schultz werden die FC-Profis Linton Maina, Davie Selke, Eric Martel und Jeff Chabot auf dem FC-Wagen im Zoch mitfahren.
Zunächst aber reisen die Kölner nach Sinsheim, um der TSG Hoffenheim zu helfen, ihren Trend für die zweite Saisonhälfte zu definieren. Die Kraichgauer profitieren nach wie vor von ihrem guten Saisonstart. Nach vier Siegen aus den ersten fünf Spielen sind sie jedoch in eine Ergebniskrise geraten. Von den jüngsten elf Partien haben sie zehn nicht gewonnen.
Personell sind die Kölner auf schwierigem Niveau zufrieden. Zwar fehlen ihnen weiter die Offensiv-Leistungsträger Davie Selke (Fußverletzung), Mark Uth (Knieprobleme) und Luca Waldschmidt (angebrochenes Wadenbein), und alle drei Spieler würden dem neuen, eher Zentrums-lastigen Kölner Spiel guttun. Doch immerhin sind keine neuen Verletzungen hinzugekommen. Einzig Justin Diehl wird nach überstandenem Infekt noch nicht bereit sein.
Sorgen bereitete am Freitag nur Timo Hübers. Der Abwehrchef plagt sich schon die ganze Woche mit Erkältungsbeschwerden und ließ nicht nur die FC-Sitzung am Dienstag aus, sondern auch das Training am Freitag. Doch hat Timo Schultz die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Er werde Hübers noch „die nächste Nacht mindestens, vielleicht die nächsten beiden Nächte“ geben, um sich gesundzuschlafen. Schultz sieht den Kölner Kader in der Innenverteidigung stark besetzt. Luca Kilian und Dominique Heintz seien „1a-Varianten“, sagt der Coach, dann nennt er den nächsten Spieler aus dem 2004er-Jahrgang: „Auch Ele Bakatukanda macht das richtig gut. Er ist ein hochtalentierter Spieler, dem ich das zutraue.“ Neben Bakatukanda wurden auch Damion Downs, Max Finkgräfe und Justin Diehl im Jahr 2004 geboren, inklusive Nachwuchs-Torhüter Jonas Nickisch stehen bei den FC-Profis derzeit also fünf 19-Jährige auf dem Trainingsplatz.
Nach dem 2:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt steht für Schultz außer Frage, was der nächste Schritt sein soll für ihn und seine Mannschaft, die Antwort ist ein Wort lang: „Auswärtssieg“, sagt er und lächelt. Wunschlos glücklich ist er nach dem jüngsten Erfolgserlebnis dennoch nicht, obwohl er zuvor auch nicht umfassend unglücklich gewesen war. „Ich war schon vorher mit vielen Sachen einverstanden. Das kann man nach dem Sieg auch umdrehen. Der Sieg war entscheidend, aber auch gegen Frankfurt habe ich Vieles gesehen, das mir nicht so gut gefallen hat und woran wir arbeiten können. Dass die Stimmung in dieser Woche besser war als zuvor, muss ich niemandem erzählen. Das ist Fußball, so ist das Geschäft.“
Es könnte also sein, dass der Trainer sein Siegerteam auch abseits eines möglichen Zwangs in der Innenverteidigung verändert. „Wir haben einen gesunden Konkurrenzkampf und auf jeder Position Alternativen. Wenn man gewonnen hat, ist das kein Persilschein für die nächste Woche“, stellte er am Freitag fest und nannte etwa Linton Maina, der in den zurückliegenden Tagen stark trainiert habe und „ohnehin mehr als eine Alternative“ sei für die Kölner. Denkbar also, dass Dejan Ljubicic trotz hervorragender Leistung und zwei Torvorlagen die Position auf dem linken Flügel wieder zugunsten eines Jobs im Zentrum aufgibt und Platz macht für den schnellen Maina.
FC schöpft Zuversicht aus dem Sieg über Eintracht Frankfurt
Das klingt durchaus, als habe der FC die Lage für sich vorerst beruhigt, trotz der tollen Tage. Auch Thomas Kessler wirkte aufgeräumt, der Leiter Lizenzspielbetrieb beim 1. FC Köln hat offenbar das Gefühl, wieder halbwegs soliden Boden unter den Füßen zu haben: „Wir haben uns in eine Situation gebracht, in der es darum geht, den Platz zu verteidigen und anzugreifen, um über den Strich zu kommen“, sagte er am Freitag.
TSG Hoffenheim: Baumann - Kaderabek, Kabak, Akpoguma, Jurasek - Grillitsch - Stach, Prömel - Kramaric - Weghorst, Beier; 1. FC Köln: Schwäbe - Schmitz, Hübers (Kilian), Chabot, Finkgräfe - Ljubicic, Martel - Alidou, Kainz, Maina - Thielmann.