Gegen die TSG Hoffenheim will Steffen Baumgart nach dem Rückschlag gegen Eintracht Frankfurt die Rückkehr zum Offensivfußball vollziehen.
1. FC Köln vor HoffenheimBaumgart will zurück in die Vergangenheit
Am Donnerstag hat Steffen Baumgart seiner Mannschaft noch einmal die prägenden Szenen des 1:1 gegen Eintracht Frankfurt vorgeführt. Das war reichlich spät mehr als zehn Tage nach der Partie. Doch weil zuletzt zahlreiche Spieler des 1. FC Köln mit ihren Nationalmannschaften auf Reisen waren, musste der Trainer dem Spiel noch einmal einen Schwerpunkt in großer Runde widmen.
Tiefpunkt gegen Eintracht Frankfurt
Frankfurt hat große Bedeutung für Baumgart, die Mannschaft zeigte an jenem Sonntag einen gewaltigen Rückschritt. Nach zwei Jahren, in denen in praktisch jeder Partie Baumgarts Spielidee klar sichtbar gewesen war, legte Köln im Deutsche-Bank-Park einen insgesamt enttäuschenden Auftritt hin. 35 Prozent Ballbesitz, eine Passquote von 75 Prozent und massenhaft lange Bälle. Dazu nur zwölf Flanken – von denen keine einzige ankam. Es war das Gegenteil von Baumgarts Fußball. „Kaum Ballbesitz und Abwehrschlachten“, fasste Baumgart zusammen und folgerte: „So geht das nicht weiter.“
Da half auch der Fleiß nicht mehr. Der Trainer wies im Training in dieser Woche darauf hin, dass seine Leute sich „die Lunge aus dem Hals gelaufen“ hatten, und 127 Kilometer waren tatsächlich ein bemerkenswerter Wert. Doch Fleiß allein konnte die Erosion des Kölner Fußballs nicht heilen.
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Auf dem Trainingsplatz hat Baumgart die Tonlage daher zuletzt deutlich verschärft. Einerseits aus dem Bewusstsein heraus, seinen Spielern den Ernst der Lage vermitteln zu wollen. Andererseits aber ließ sich Baumgart auch von den Emotionen tragen. Der Coach war spontan, einem Drehbuch folgten seine teils drastischen Ansagen nicht. „Etwas drüber“, sei er hier und da gewesen, resümierte der 51-Jährige zum Ende der Trainingswoche. Er lieferte seinen Leuten damit eine Einordnung, um Entschuldigung bat er dagegen nicht. Dazu bestand wohl auch kein Anlass. „Das Gute ist, dass meine Jungs das verstehen. Die wissen, dass das um die Sache geht und nicht um sie. Vielleicht war es in dieser Woche emotionaler als sonst. Passiert dann halt, dann bin ich, wie ich bin.“ Dominique Heinz stimmte dem zu. „Es ist seine Aufgabe, uns auf den Sack zu gehen“, sagte der 30-jährige Pfälzer.
Baumgart wies noch einmal darauf hin, dass die reinen Ergebnisse ihn bislang nicht weiter beunruhigten. Tatsächlich stimmte er da ein in Thomas Kesslers bereits formulierte Ansicht. Man habe 34 Spiele zu absolvieren. Ob man nun die ersten beiden verlöre oder die letzten beiden, sei nicht weiter relevant. Wichtig sei, dazwischen die nötigen Punkte zu holen.
Baumgart übertrug diese Sicht auf die derzeitige Lage. Der Fehlstart sei nicht dramatisch, denn im vergangenen Jahr holte Köln gegen die bisherigen Gegner praktisch dieselben Resultate – eben nur zu anderen Zeitpunkten: In Dortmund setzte es eine Niederlage wie in dieser Saison. Daheim gegen Wolfsburg verlor Köln auch im vergangenen Frühjahr. Und das Spiel in Frankfurt endete jeweils 1:1. Am Ende hielt der FC dennoch souverän die Klasse, was womöglich auch daran lag, dass der Start geglückt war und der Mannschaft Schwung verliehen hatte. Schwung, der den Kölnern in diesen Tagen deutlich abgeht. Dennoch wäre es verfrüht, den Untergang auszurufen. Doch Baumgart sieht seine Mannschaft mehr in einer fußballerischen als in einer Ergebniskrise. Üblicherweise reden Vereinsoffizielle vom umgekehrten Fall, wenn sie erklären wollen, dass die Resultate zwar nicht stimmen, die Mannschaft aber funktioniere. Dass Baumgart es nun anders darstellte, zeigt, wie groß des Trainers Unbehagen ist.
Baumgart will eine erkennbare Verbesserung
Für das Spiel am Samstag (15.30 Uhr) in Müngersdorf gegen die TSG Hoffenheim fordert Baumgart daher vor allem einen erkennbaren Schritt zurück zum Fußball der vergangenen Jahre. Wobei drei Punkte hilfreich wären. Die Verletzungssorgen im Zentrum zwingen Baumgart zu Umstellungen, noch ist offen, in welchem System und mit welchem Personal er spielen wird. „Es ist noch nicht ganz klar, was wir machen wollen. Abgesehen davon, dass wir ganz gern gewinnen wollen.“
1. FC Köln: Schwäbe - Schmitz, Hübers, Chabot, Pacarada – Ljubicic – Carstensen, Kainz, Maina – Waldschmidt, Selke.
TSG Hoffenheim: Baumann - Kabak, Vogt, At. Szalai - Kaderabek, Stach, Skov - Prömel, Grillitsch - Weghorst, Kramaric.
Schiedsrichter: Siebert (Berlin).