Sportlich ist RB Leipzig dem 1. FC Köln um Längen voraus. Auf den Rängen sieht das ganz anders aus.
1. FC KölnWenn Zuschauerzahlen die sportliche Wirklichkeit ausblenden
Was für ein verrückter Zufall, dass sich ausgerechnet zum Auswärtsspiel beim 1. FC Köln 1.111 Anhänger von RB Leipzig auf die Reise machen wollen. Ob nun PR-Gag oder Realität, beeindruckend ist diese Zahl für ein Spitzenteam der Bundesliga nicht wirklich.
Durchschnittlich 4.377 Fans begleiteten dagegen den 1. FC Köln zu den bislang 13 Partien in fremden Stadien. Damit steht die Kölner Fan-Gemeinde bundesweit betrachtet sogar nur auf Rang 8. In der Auswärtsfahrer-Tabelle des Online-Portals fussballmafia.de belegen der Hamburger SV (7.327) und der FC Schalke 04 (6.075) die ersten beiden Plätze. Beide bekanntermaßen derzeit in der 2. Bundesliga beheimatet.
Drittligisten bringen mehr Fans mit als Bundesliga-Spitzenteam
Es folgen die Bundesligisten Werder Bremen (5.417), Bayern München (4.983) sowie die beiden Borussias aus Mönchengladbach (4.833) und Dortmund (4.615). Sogar die Drittligisten Rot-Weiss Essen (2.242) und Dynamo Dresden (2.013) bewegen mehr Menschen als der Tabellenfünfte der Bundesliga.
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Samt und sonders alles sogenannte Traditionsvereine. So verwundert es wenig, dass die letzten drei Plätze der Zuschauertabelle in der Bundesliga an RB Leipzig (Platz 16; 1.588), die TSG Hoffenheim (17.; 1062) und den VfL Wolfsburg (18., 905) gehen. Also genau die Vereine, die wegen ihrer Abhängigkeit von Unternehmen oder Einzelpersonen in der Kritik stehen.
Bayer Leverkusen sticht hervor
Nur Bayer 04 Leverkusen sticht derzeit aus der kleinen Gruppe, die eigentlich ein Quartett ist, heraus. In der ohne Übertreibung besten Saison der Vereinsgeschichte wird die Werkself im Schnitt von 3.713 Fans begleitet.
Drei der vier vorgenannten Vereine sind in der Bundesliga unter den ersten sieben Plätzen zu finden. Wolfsburg auf Position 13 hinkt ein wenig hinterher. Für alle vier gilt: ein deutliches Missverhältnis zwischen sportlicher Leistung und Zuschauerzuspruch.
Eintrittskarten für Spiele des 1. FC Köln sind heiß begehrt
Gerne wird auf das Missverhältnis in der Größe der Städte verwiesen. Das greift aber zu kurz. Leipzig ist die achtgrößte Stadt Deutschlands und Bayer Leverkusen etwa hat das gleiche Einzugsgebiet wie der 1. FC Köln. Und doch rennen die Fans nach wie vor dem – von wenigen positiven Ausreißern abgesehen – seit Jahrzehnten chronisch erfolglosen FC die Bude ein. Eintrittskarten für Spiele mit Beteiligung des 1. FC Köln sind schwer zu ergattern.
Tradition schießt keine Tore, Geld dagegen sehr wohl. Erfolg steht ganz offensichtlich für viele Fußball-Fans in Deutschland hinter anderen Dingen zurück. Ein Beleg dafür war Mitte Februar der 22. Spieltag, als erstmals in der Historie mehr Zuschauer die Spiele der 2. Liga verfolgten, als die in der Bundesliga.
Mehr Zuschauer in der 2. Liga als in der Bundesliga
Insgesamt 284.643 sahen die Heimspiele unter anderem von Hertha BSC, Schalke 04 und dem 1. FC Nürnberg im Stadion. In der höchsten Spielklasse waren es 261.099 Fans, bei Begegnungen wie beispielsweise in Heidenheim, Wolfsburg oder Darmstadt.
Es bleibt ein Teil der Faszination des Fußballs, dass für die Fan-Massen der sportliche Erfolg der jeweiligen Mannschaft nur eine untergeordnete Rolle beim Stadionbesuch ausmacht. Und doch werden am Freitagabend wohl 1.111 Leipziger im Rhein-Energie-Stadion mehr zu lachen haben, als ihre Gegenüber.