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Führungswechsel beim 1. FC KölnWie der Übergang von Jakobs zu Keller funktioniert

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JörgJakobs

Jörg Jakobs hat im Frühsommer die sportliche Leitung von Horst Heldt übernommen. 

Köln – Der 1. FC Köln befindet sich inmitten einer Zeit des personellen Übergangs auf der Führungsebene. Der langjährige Geschäftsführer Alexander Wehrle wird den Klub offenbar noch im März verlassen. Sein Nachfolger, Finanz-Geschäftsführer Philipp Türoff, hat seine Tätigkeit am Geißbockheim im Januar aufgenommen, der neue Sport-Geschäftsführer Christian Keller steigt am 1. April ein. Und spätestens im Sommer soll zudem ein dritter Geschäftsführer für die Bereiche Unternehmensstrategie, Kommunikation, Marketing und Internationalisierung gefunden sein.

Bereits im November hatte der FC mitgeteilt, dass Keller neuer Sportchef wird und somit die Nachfolge von Horst Heldt antritt, von dem sich der Klub nach der Relegation Ende Mai des vergangenen Jahres getrennt hatte. Seitdem ist es ruhig um den 43-jährigen Keller geworden. Bewusst ruhig, denn Keller hatte es vor seiner Zusage zur Bedingung gemacht, dass er nach mehr als acht Jahren als Geschäftsführer bei Zweitligist Jahn Regensburg eine mehrmonatige Auszeit erhält. Der FC-Vorstand willigte ein – obgleich sich im Verein so mancher wundert, warum Keller eine derart lange Auszeit benötigt und auch noch keinen Kontakt zu Baumgart hat.

Beispiel Max Eberl

Bei der FC-Führung sieht man das allerdings weitaus unaufgeregter und glaubt, dass eine Auszeit Vorteile bringen kann. Druck ohne Verschnaufpausen kann auch gestandene Bundesliga-Manager zermürben, das zeigte erst jüngst das Beispiel von Gladbachs Max Eberl. Der Kölner Vorstand und seine Berater sind der Überzeugung, dass die aktuellen Aufgaben bei Interims-Sportchef Jörg Jakobs, Thomas Kessler (Sportlicher Leiter Lizenzspielerabteilung) und Lukas Berg (Leiter Administration Lizenzspielerabteilung) in besten Händen sind. In der Tat liefen die letzten beiden Transferperioden geräuschlos und durchaus erfolgreich. Und die anstehenden und beabsichtigten Vertragsverlängerungen mit Spielern wie Luca Kilian, Benno Schmitz oder Florian Kainz, deren Verträge im Sommer auslaufen, dürfte das Trio auch ohne Kellers Hilfe bewerkstelligen.

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Waren in der Vergangenheit Vertragsverlängerungen beim FC regelmäßig mit Gehaltssprüngen verbunden, sind solche heute nicht mehr drin. Nach turbulenten Jahren, zwei Beinahe-Abstiegen und der Corona-Pandemie befindet sich der Verein in einer Phase der wirtschaftlichen Konsolidierung. Für die Weiterentwicklung der Mannschaft ist im Sommer wenig Geld übrig, Trainer Steffen Baumgart soll weiter als Trumpf dienen. Die Gehaltsobergrenze für Spieler von 650.000 Euro im Jahr gibt es indes so nicht, dafür neue Gehalts-Korridore. Die Klubführung weiß, dass sie auch in Zukunft wettbewerbsfähig sein muss. Richtig ist allerdings, dass der FC sparen muss – auch bei den Gehältern.

CKeller

Christian Keller soll im April übernehmen.

Vorstandsberater Jakobs, Dozent an der Kölner Sporthochschule, führt die Organisation des sportlichen Bereichs seit Heldts Demission im Nebenberuf. Er wird nach Kellers Amtsübernahme seinen Arbeitsumfang beim FC wieder reduzieren, möchte allerdings dem neuen Sportchef weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen, wie er dieser Zeitung sagt: „Ich werde den FC und Christian Keller bis zum Ende der Saison unterstützen. Es ist mir wichtig, die Saison mit dem gesamten Team zu beenden, schon allein aus emotionalen Gründen. Danach werden wir uns zusammensetzen und in aller in Ruhe besprechen, welchen Beitrag ich in Zukunft für den FC leisten kann.“ Heißt: Sofern gewünscht, wird Jakobs dem Klub weiterhin zur Verfügung stehen. Und nicht nur als Vorstands-Berater. Allerdings in einem geringeren zeitlichen Umfang als in den vergangenen Monaten.

Geräuschloser Übergang

Der Übergang funktioniert bisher weitergehend geräuschlos. Allerdings profitiert der FC auch davon, dass Baumgart zum Gesicht des Vereins geworden ist, Aufbruchsstimmung erzeugte, die Mannschaft auf ein neues Niveau hob und so auch das Umfeld mitriss. Doch dadurch ist auch die Erwartungshaltung gestiegen. Selbst bei so einem Realist wie Jakobs. Natürlich habe die Mannschaft beim 1:3 bei Vizemeister Leipzig nicht enttäuscht. Man sei nicht an die große Qualität des Gegners herangekommen. „Aber wir haben es in diesem Spiel nicht geschafft, unser Spiel zu 100 Prozent auf den Platz zu bekommen. Trotz der Gegentore haben wir gut verteidigt, aber wir haben es nicht hinbekommen, für den entsprechenden Druck in der Offensive zu sorgen. Das ist unsere Aufgabenstellung für die nächsten Spiele.“