Köln – Ungefähr 150 Ultras schworen am Samstagvormittag beim Abschlusstraining im Franz-Kremer-Stadion ihre Mannschaft noch mal lautstark auf den Jahresabschluss ein, 15.000 (zugelassene) Zuschauer wollen ihren 1. FC Köln dann am Sonntag (17.30 Uhr, DAZN) im letzten Heimspiel des Jahres gegen den VfB Stuttgart zum Sieg tragen.
Die Ultras der „Wilden Horde“ waren zum Geißbockheim gekommen, um sich beim Team für die gute Hinrunde zu bedanken. Die Spieler hingegen bedankten sich für die Unterstützung. Trainer Steffen Baumgart überreichte einem der Ultras eine seiner Schiebermützen. Die Fans honorierten die Geste des Trainers mit lautstarkem Jubel.
Ein Erfolg wäre der perfekte Abschluss einer überwiegend starken Hinrunde. 22 Punkte hat der FC bisher gesammelt, das sind zehn mehr als zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison. Auch fußballerisch wusste die Mannschaft von Baumgart über weite Strecken mit einer offensiven, mutigen Ausrichtung zu gefallen.
FC-Sportchef Jörg Jakobs zufrieden mit der Hinrunde
Die Hoffnung ist also groß und scheint berechtigt, dass die aktuelle Spielzeit nicht erneut zu einer Zitter-Saison wird. „Wenn gegen Stuttgart nichts Außergewöhnliches passiert, dann lässt sich sagen, dass wir auf einem Weg sind, mit dem wir sehr zufrieden sind“, sagt Sportchef Jörg Jakobs dieser Zeitung. Man sei von diesem Weg auch überzeugt. „Natürlich kann alles immer noch etwas besser laufen, doch die positiven Aspekte überwiegen deutlich. In der Liga geht es sehr eng zu, sodass unser Blick auch immer mal wieder nach unten geht. Aber wenn wir weiterhin so kontinuierlich punkten, dann mache ich mir keine Sorgen“, fügt der 51-Jährige an.
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In das letzte Spiel des Jahres werden die Kölner bekanntlich ohne den erkrankten Ellyes Skhiri, den im Aufbau befindlichen Torwart Timo Horn und Dejan Ljubicic gehen, der einer harten Hinrunde am Ende körperlich Tribut zollen musste. Nicht vergessen darf man dabei, dass Ljubicic vor dem Start in Köln beim österreichischen Bundesheer seinen Grundwehrdienst absolvieren musste. Am Samstag meldeten sich allerdings wieder die zuletzt noch angeschlagenen Torjäger Anthony Modeste und Salih Özcan einsatzbereit, das Abschlusstraining absolvierten sie jedenfalls ohne größere sichtbare Probleme.
FC-Weihnachtsfeier wegen Corona abgesagt
Nach der Partie werden Spieler und Stab direkt auseinandergehen, die obligatorische Weihnachtsfeier fällt pandemiebedingt erneut aus. Viel Zeit zum Durchschnaufen gibt es allerdings nicht, bereits am 28. Dezember bittet Baumgart seine Mannschaft am Nachmittag zum Training. Zwölf Tage hat der Coach dann Zeit, sein Team auf das erste Ligaspiel des neuen Jahres am 9. Januar bei Hertha BSC vorzubereiten.
Von größeren Transferaktivitäten in der Wechsel-Periode im Winter ist nicht auszugehen. Jakobs formuliert es so: „Es sind keine Zugänge geplant. Allerdings hängt das natürlich auch davon ab, ob bei uns noch was passiert. Bis jetzt hat uns noch kein Spieler signalisiert, dass er den Verein verlassen möchte.“ Doch trotz der guten Hinrunde gibt es natürlich auch Akteure, die mit ihrer Situation und ihren Einsatzzeiten unzufrieden sein müssten.
Jorge Meré könnte den 1. FC Köln verlassen
Allen voran Jorge Meré, dessen Name seit Jahren wie das täglich grüßende Murmeltier in der Transfermarkt-Gerüchteküche auftaucht. Doch richtig konkret wurde es in den Wechselperioden nie. Das könnte sich jetzt allerdings ändern. „Mich würde es nicht wundern, wenn Jorge das Gespräch mit uns suchen wird“, sagt Jakobs. Unter Baumgart konnte sich der Verteidiger bisher nicht durchsetzen, in den vergangenen acht Spielen kam der 24-Jährige nur zu einem einzigen dreiminütigen Kurzeinsatz. Der FC würde Meré trotz Vertrags bis Juni 2023 ganz sicher keine Steine in den Weg legen, zumal dieser in Köln zu den Besserverdienern zählt.
Seit 2017 ist der Abwehrspieler bereits im Verein. Sollte ein Angebot eintreffen, mit dem Spieler und Verein zufrieden sind, könnten sich die Wege trennen. Das gilt auch für Linksverteidiger Noah Katterbach und Innenverteidiger Sava Cestic – allerdings auf Zeit. Die beiden 20-Jährigen spielten in der Hinrunde bei den Profis überhaupt keine Rolle, sollen ausgeliehen werden und auf höherem Niveau als in der Regionalliga-Mannschaft des FC Spielpraxis sammeln.
Faride Alidou kommt wohl nicht zum 1. FC Köln
Was Neuzugänge angeht, ging es beim FC zuletzt so ruhig zu wie seit Jahren nicht mehr. Beim FC gehandelt wurde zuletzt Faride Alidou vom Hamburger SV. Der gilt als hochveranlagter Offensivspieler, der sowohl über Linksaußen als auch im Sturm zum Einsatz kommt. Der 20-Jährige war beim Zweitligisten erst für die zweite Mannschaft in der Regionalliga vorgesehen, ist aber inzwischen längst fester Teil des Profi-Teams und hat mit zwei Toren und vier Torvorlagen beim HSV nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht.
Der 1. FC Köln war bereits frühzeitig an dem Spieler dran, muss sich aber dennoch einen Transfer abschminken. Denn mittlerweile haben zahlreiche Bundesligisten ihr Interesse am deutschen U20-Nationalspieler bekundet, dessen Vertrag im Sommer 2022 ausläuft. Seine Berater-Agentur soll das große Geschäft wittern. Wirtschaftlich ist für den FC der Transfer nicht darstellbar, Eintracht Frankfurt soll jetzt der Favorit auf eine Verpflichtung des 20-jährigen Alidou sein.
Köln: Schwäbe - Schmitz, Hübers, Czichos, Hector - Özcan, Schaub, Kainz, Duda - Modeste, Uth. – Stuttgart: Müller - Mavropanos, Anton, Ito - Coulibaly, Karazor, Kempf - Endo, Mangala - Führich - Marmoush.