Köln – Der 3:2-Erfolg am Dienstagabend beim VfL Wolfsburg war für den 1. FC Köln nicht nur beim Blick auf das Tableau wichtig, sondern er sorgte nach den kleineren Rückschlägen zuletzt auch kollektiv für Erleichterung und für neuen Rückenwind. „Wir konnten uns so weiter von unten absetzen. Man hat gesehen, dass wir als Mannschaft bis zum Ende immer Gas geben. Jetzt hatten wir mit dem Lucky Punch das Glück mal auf unserer Seite“, sagte Kingsley Schindler am Donnerstag. Der 28-Jährige hatte in Wolfsburg nach seiner Einwechslung in der 72. Minute mit seinen beiden Torvorlagen für die Kölner Wende gesorgt und in der Nachspielzeit fast noch selbst getroffen, doch sein Abschluss klatschte an die Latte.
Der Erfolg war auch dahingehend sehr wichtig, da sich der Vorsprung auf die gefährdete Zone zuletzt verringert hatte und mit fünf Punkten immer noch nicht wirklich groß ist. Andererseits: Auf Platz sechs hat der FC sogar nur zwei Zähler Rückstand. Die Liga ist enorm eng beisammen, schon in wenigen Spielen kann sich einiges am Tabellenbild ändern. Schindler hält allerdings derzeit vom Blick auf die Tabelle nicht sonderlich viel. „Wir konzentrieren uns nur auf uns und versuchen die Prinzipien, die uns der Trainer mit auf den Weg gibt, umzusetzen. Wir gucken jetzt nicht immer auf die Tabelle, sondern wollen unsere Siege einfahren“, sagte der 28-jährige Rechtsaußen. So wie am Sonntag (17.30 Uhr/Dazn) gegen den VfB Stuttgart.
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Dass im letzten Spiel des Jahres gegen die Schwaben allerdings Mittelfeld-Dauerläufer Ellyes Skhiri mithelfen kann, ist fraglich. Der Tunesier fehlte am Donnerstag im Training weiterhin krankheitsbedingt. Überhaupt wirkte der Platz recht leer, denn auch die angeschlagenen Salih Özcan und Dejan Ljubicic (beide muskuläre Probleme) nahmen ebenso nicht am Mannschaftstraining teiln wie Torjäger Anthony Modeste. Immerhin konnte das Trio im Gegensatz zu Skhiri individuell arbeiten. Im Mittelfeld gibt es aktuell ein paar Sorgen, schon in Wolfsburg musste Jonas Hector auf der Sechs aushelfen, aber er tat dies nicht nur in den Augen seines Trainer Steffen Baumgart überzeugend.
Verhandlungen über Wehrle-Wechsel
Der Spielplan wollte es so, dass der 1. FC Köln am Sonntag den VfB Stuttgart empfängt, den fast sicheren neuen Arbeitgeber des FC-Geschäftsführers Alexander Wehrle, der den FC nach neun Jahren verlassen wird. Vor dem Spiel haben FC-Präsident Werner Wolf und sein VfB-Pendant Claus Voigt sicherlich noch Zeit, über Details des Wechsels zu sprechen. Denn es gibt ja noch einiges zu klären: Wehrle steht noch bis zum 30. Juni 2023 in Köln unter Vertrag. Den wird er sicherlich nicht bis zum Ende erfüllen. Und er muss sich noch abschließend mit dem VfB einig werden. Möglich erscheint, dass DFL-Präsidiumsmitglied Wehrle frühestens am 1. April, spätestens am 1. Juli zu seinem Ex-Klub Stuttgart als dann Vorstandsvorsitzender zurückkehrt. Wehrle, so heißt es, will einen geordneten Übergang organisieren, seinen Nachfolger Philipp Türoff einarbeiten und diesen auch beim Lizenzierungsverfahren unterstützen. (LW)
Sollte Skhiri, der seit knapp einer Woche nicht trainieren kann, bis Sonntag nicht fit werden, stellt sich die Frage, wann man den Führungsspieler überhaupt wieder im FC-Trikot in Aktion zu Gesicht bekäme. Der 26-Jährige ist für den Afrika-Cup fest eingeplant, der vom 8. Januar bis 6. Februar in Kamerun ausgetragen wird. Seine Tunesier, die am 12. Januar gegen Mali starten, sind historisch gesehen die vierterfolgreichste Nation bei dem Turnier und dürften bei den weiteren Gegnern Mauretanien und Gambia auch diesmal beste Chancen haben, zumindest die K.o.-Phase ab dem 23. Januar zu erreichen. Bis zu dem Zeitpunkt wird der FC in der Bundesliga schon drei Spiele (9. Januar bei Hertha BSC, 15. Januar gegen Bayern, 22. Januar in Bochum) absolviert haben. Auch das Pokal-Achtelfinale gegen den Hamburger SV am 18. Januar würde ohne Skhiri über die Bühne gehen.
Schindler: „Es macht Spaß mit diesem Trainer"
Doch soweit ist es noch nicht. Und zuletzt zeigte sich, dass in der Hinrunde durchaus das Fehlen von Führungsspielern wie Skhiri, der insgesamt schon sechs Bundesligaspiele verpasst hat, von der Bank kompensiert werden konnte. Auch dank Steffen Baumgart, der wie mit seinem Dreifach-Tausch in Wolfsburg schon oft ein Goldenes Händchen bei seinen Wechseln bewiesen hatte. „Es macht einfach Spaß, mit dem Trainer zusammenzuarbeiten. Die Mannschaft ist cool, der Teamspirit ist da. Und ich glaube, das sieht man auch auf dem Platz. Wir haben ein gutes Teamgefühl – das macht sehr viel aus“, beschrieb dies Schindler. Das Gefühl wäre indes noch besser, sollten dem FC auch erstmals in dieser Saison zwei Bundesligasiege in Folge gelingen. Schindler hofft auf den perfekten Abschluss: „Gegen Stuttgart wollen wir auch als Sieger vom Platz gehen und dann mit den Familien schöne Weihnachten feiern.“