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FC-Neue noch kein FaktorEmmanuel Dennis: „Ich kann deutlich mehr"

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FC-Stürmer Emmanuel Dennis und Trainer Markus Gisdol am Mittwoch am Geißbockheim

Köln – Sein Potenzial deutete er an. Ob bei dem technisch perfekt erzielten Tor beim Pokal-Aus in Regensburg (5:6 n.E.) oder bei der 0:2-Niederlage in Frankfurt, als er beim Stand von 0:1 mit einem Schlenzer aus dem Stand nur knapp am Tor vorbei zielte. Winter-Neuzugang Emmanuel Dennis ist jetzt seit rund drei Wochen beim 1. FC Köln und absolvierte vier Pflichtspiele von Beginn an – also alle möglichen. Doch zufrieden ist der 23-jährige Stürmer noch nicht. Das hat weniger mit seiner neuen Umgebung zu tun, ihm gefallen der Klub und die Stadt, wie er sagt, sondern mit ihm selbst.

„Ich bin noch nicht zufrieden mit meinen Leistungen. Ich kann deutlich mehr, als ich bisher gezeigt habe. Aber ich muss weiter hart arbeiten, Geduld haben, positiv bleiben – und dann werden die Leistungen kommen“, sagt Dennis, den der FC bis zum 30. Juni vom FC Brügge ausgeliehen hat.

Dem schnellen Mittelstürmer fehlt noch die Bindung zur neuen Mannschaft, zu oft läuft das Spiel am Nigerianer vorbei. Das verwundert allerdings nicht wirklich, denn dem Stürmer fehlt zudem die Spielpraxis. Im vergangenen Sommer soll Dennis noch ein Angebot des FC Arsenal vorgelegen haben, das Brügge offenbar ablehnte. In der folgenden Hinrunde konnte er dann nicht mehr an seine zuvor starken Leistungen anknüpfen. Nach einem Vorfall vor dem Champions-League-Spiel in Dortmund (24. November) fiel der dreifache Nationalspieler bei den Verantwortlichen der Flamen in Ungnade. Damals wurde Dennis gegen den BVB aus dem Kader gestrichen, weil er sich angeblich geweigert hatte, in den Mannschaftsbus zu steigen. Eine merkwürdige Geschichte, doch fortan spielte er bei Brügge keine Rolle mehr.

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„Es war eine harte Zeit für mich, bevor ich nach Köln gekommen bin. Ich hatte einige schwere Momente“, gestand Dennis und spielte damit auch auf eine familiäre Tragödie an. Im vergangenen Jahr starb sein Bruder Popti bei einer Segel-Regatta in Nigeria. „Der Verlust hat mich stark beeinflusst. Familie ist alles“, sagt Dennis, „aber ich versuche, das zu überwinden, es gehört zum Leben dazu. Ich versuche, nach vorne zu schauen und bin froh, dass ich mich nun beim FC beweisen kann.“

In der Bundesliga muss er sich allerdings noch zurechtfinden. Das sieht Dennis selbst so: „Mir ist sofort aufgefallen, dass jede Mannschaft attackieren will und den Weg nach vorne sucht. In Brügge war es oft so, dass sich die Mannschaften gegen uns hinten reingestellt haben und es langweilige Spiele waren. In der Bundesliga spielen auch die kleinere Teams gegen Bayern oder Dortmund mutig nach vorne. Das imponiert mir. Ich spiele in einer der besten Ligen der Welt Fußball.“ Und deshalb sei der Wechsel zu einer Mannschaft, die um den Klassenerhalt kämpfe, kein Rückschritt. Wie es mit ihm nach dem Ende des Leihgeschäfts weitergehe, daran verschwende er noch keinen Gedanken. Bekannt ist, dass der FC keine Kaufoption hat.

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Winter-Neuzugang Max Meyer kam bisher kaum zum Zuge.

Fast noch gar keine Rolle spielt bisher der zweite Kölner Winterzugang, Max Meyer. Das erstaunt noch weniger, denn im Vergleich zu Dennis blieb der 25-Jährige in der Hinrunde bei Crystal Palace nahezu komplett außen vor. Beim FC wurde der Mittelfeldspieler bisher lediglich beim Pokal-Aus in Regensburg (zur zweiten Halbzeit) und in der Nachspielzeit beim 3:1-Sieg gegen Bielefeld eingewechselt. Offenbar hat Trainer Markus Gisdol für den Ex-Schalker noch keine richtige Verwendung. Jüngst antwortete der Coach auf die Frage, ob Meyers Nicht-Berücksichtigung damit zu tun habe, dass andere Spieler derzeit besser seien, lakonisch: „Ja, so ist es.“

Duda droht auszufallen, Jakobs trainiert wieder

Dabei ist die personelle Situation angespannt. Ondrej Duda konnte am Mittwoch aufgrund einer Rippenprellung ebenso nicht mit der Mannschaft trainieren wie die angeschlagenen Marius Wolf und Jonas Hector (absolvierte mit Florian Kainz ein individuelles Programm) sowie der am Rücken operierte Sebastiaan Bornauw. Dafür stieg Ismail Jakobs nach seiner Sprunggelenksprellung wieder ins Training ein.

Meyer steht beim FC wie Dennis nur bis zum 30. Juni unter Vertrag. Sollte sich an seiner sportlichen Situation nicht viel ändern, dann wäre dies für den FC finanziell kein Drama: Meyer ist mit einem Gehalt von rund 250.000 Euro fast ein Schnäppchen. Das kann man von Dennis so nicht sagen. Der kostet rund 700.000 an Gehalt und Beraterhonoraren und im Fall des Klassenerhalts zudem eine Leihgebühr. Aber noch haben beide Zeit, sich beim FC zu beweisen.