AboAbonnieren

FC nach dem 0:2 in FrankfurtVerdiente, aber schmerzhafte Pleite

Lesezeit 3 Minuten
Gisdol_Frankfurt

Markus Gisdol versucht weiterhin, beim 1. FC Köln die Nerven zu bewahren.

Köln – Ein wenig schwer taten sich die Kölner dann doch im Umgang mit der Niederlage gegen Eintracht Frankfurt. Das 0:2 vom Sonntagabend hatten zwar soweit alle Beteiligten als gerechtes Ergebnis empfunden. Doch hier und da mischten sich Zwischentöne in die Analyse. Womöglich, weil die Kölner zu vieles zu gut gemacht hatten gegen den neuen Tabellen-Dritten der Bundesliga, um sich klaglos in die Niederlage zu fügen. „Frankfurt war die bessere Mannschaft. Trotz alledem wäre etwas möglich gewesen, wenn wir es besser gemacht hätten“, sagte zum Beispiel Horst Heldt am Montagvormittag.

Unnötige Gegentreffer

Die Feststellung, man hätte eine Chance gehabt, hätte man nur besser gespielt, mag sehr nach Binsenweisheit klingen. Doch illustrierte Heldts Sicht auf das Spiel recht gut, wie weit die Kölner in den vergangenen Wochen gekommen sind. In Freiburg waren sie gegen eine deutlich weniger starke Mannschaft noch auseinandergefallen und hatten 0:5 verloren, fünf Wochen ist das her. Am Sonntag trotzten die Kölner der momentan formstärksten Mannschaft im deutschen Fußball ein 0:0 zur Halbzeit ab und verloren am Ende wegen zweier unnötiger Gegentore: Zunächst war Durms verunglückter Distanzschuss zu André Silva gekommen, der den Ball perfekt über Timo Horn hinweg ins Kölner Tor gehoben hatte. Dann hatte bei einem Eckball die Zuordnung nicht gestimmt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Frankfurter neigen bei allen Erfolgen in dieser Saison grundsätzlich nicht dazu, ihre Gegner hinwegzufegen. Sie haben eine Sicherheit entwickelt, „man merkt ihnen das Selbstverständnis an“, befand FC-Torhüter Timo Horn. Abgesehen von den Toren, die gefallen waren, hatten die Frankfurter gerade in der ersten Halbzeit zahlreiche Gelegenheiten ausgelassen. Zudem hatte Horn eine aufmerksame Leistung gezeigt. Womöglich fiel es ihm deshalb schwerer als nach einer verpatzten Partie, in die Pleite einzuwilligen. „Frankfurt war nicht so gut, wie sie aktuell angepriesen werden“, sagte der Keeper beinahe trotzig, „es war mehr möglich, definitiv.“ Seine Mannschaft habe nicht zielstrebig genug nach vorn gespielt. „Es war die nächste Chance, zu punkten – in einer Situation, die nach wie vor brenzlig ist. Diese Chance haben wir leider nicht genutzt. Darum ist der Ärger groß.“

Dennis (2)

Emmanuel Dennis erlebte einen schwierigen Sonntag in Frankfurt.

Besonders das Zusammenspiel zwischen Ondrej Duda und Zugang Emmanuel Dennis war eine Enttäuschung. Zwar bewegte sich der schnelle Nigerianer sichtlich ambitioniert, wenn jedoch der Ball ins Spiel kam, geriet er in größte Schwierigkeiten. Duda, mit einer Rippenprellung in die Partie gegangen, wirkte eingeschränkt, zur zweiten Hälfte blieb der Slowake nach schwacher Leistung in der Kabine. Anschließend war es endgültig geschehen um das Kölner Offensivspiel – wie regelmäßig in dieser Saison, wenn Duda vorzeitig vom Platz geht. „Sie haben uns nicht zur Entfaltung kommen lassen, wenn wir mal einen Ball gewonnen haben. Es ist uns nicht gelungen, uns konsequent zu befreien. Das haben wir schon besser gemacht, es liegt aber auch an der Qualität des Gegners“, urteilte Horst Heldt. Es sei ein „Trugschluss“, zu glauben, man könne nun ständig bei Favoriten gewinnen, trotz des Derbysiegs in Mönchengladbach.

Gisdol reagiert besonnen

Markus Gisdol sah im Resultat keinen Untergang, der Kölner Trainer begegnet Rückschlägen grundsätzlich mit Besonnenheit. „Wir haben gegen eine Top-Mannschaft nicht gepunktet, das muss man nüchtern betrachten. Die Situation in der Tabelle hat sich für uns nicht geändert“, sagte der Coach.

Tatsächlich hatten die Kölner Konkurrenzen an diesem seltsamen 21. Spieltag allesamt nicht gewonnen. Anders als der FC allerdings auch nicht verloren. Darum relativierte Heldt die Aussage des Trainers ein wenig, ohne direkten Bezug auf Markus Gisdol zu nehmen. „Die Mannschaft um uns herum haben keine Dreier eingefahren“, sagte er. „Aber sie haben gepunktet, wir nicht. Es bleibt also eng.“