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Kommentar

2:0 gegen Ulm
Gepflegte Langeweile als Kölner Erfolgskonzept

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Lesezeit 2 Minuten
Trainer Gerhard Struber freute sich am Samstag über ein unspektakuläres 2:0 seines 1. FC Köln gegen den SSV Ulm.

Trainer Gerhard Struber freute sich am Samstag über ein unspektakuläres 2:0 seines 1. FC Köln gegen den SSV Ulm.

Die Kölner Mannschaft genießt nach schwierigen Wochen die Momente der Kontrolle im eigenen Stadion.

Die Herbstsonne fiel herrlich schräg ins Stadion, der Anstoß zur Mittagszeit mag sich zwar nach wie vor wie eine Demütigung anfühlen. Doch die Stimmung in Müngersdorf war am Samstag einmal mehr hervorragend, was auch daran lag, dass die Gäste aus Ulm zu Tausenden angereist waren, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Eine Mannschaft, die fußballerisch nicht viel zu bieten hatte, jedoch athletisch, taktisch und kämpferisch in der Lage gewesen war, dem 1. FC Köln alles abzuverlangen.

Durch den frühen Platzverweis waren die Zuschauer zwar ein wenig um einen offenen Kampf gebracht worden. Doch immerhin schien nach dem frühen 2:0 in Überzahl der Weg frei für ein zumindest kleines Schützenfest. Doch daraus wurde diesmal nichts. Stattdessen ertappten sich viele FC-Fans dabei, so etwas wie Langeweile zu empfinden.

Die Kölner Mannschaft blieb „restriktiv“, wie ihr Trainer später beschrieb. Das lag nicht daran, dass Ulm dem FC noch hätte gefährlich werden können. Für den Aufsteiger, dessen Spieler nach dem Schlusspfiff noch viel Zeit mit ihren Fans in der Nordost-Ecke des Stadions verbracht hatten, um den Ausflug zu einem gemeinsamen Abschluss zu bringen, war die Partie nach dem 0:2 in Unterzahl vorbei gewesen.

Die Kölner hatten es genossen, auf der Bremse stehen zu bleiben, ohne einen echten Anlass dazu zu haben. Zwischen der 50. und der 65. Minute hätten die Gastgeber zwar dieses oder jenes Tor nachlegen können. Doch konnte man ihnen später nicht ernsthaft den Vorwurf machen, die Partie in dieser Phase nicht entschieden zu haben. Denn das hatten sie da längt erledigt.

So gönnte sich die Mannschaft, die nach dem Trainerwechsel noch ihre Mitte sucht und in den acht Spielen seit dem Abstieg 20 Tore erzielt und 13 kassiert hat ein paar seltene Momente der Kontrolle.

Trainer Gerhard Struber wirkte hinterher tief zufrieden. Seine Mannschaft hatte exakt diesen Heimsieg gebraucht. Denn es steigt eben nicht zwingend auf, wer in jedem Spiel vier Tore erzielt. Mit gepflegter Langeweile ist dagegen viel zu gewinnen. Das haben die FC-Profis offenbar verstanden.

Und ihre Fans ebenso.