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3:1 gegen Bielefeld1. FC Köln beendet Heim-Fluch und verlässt Abstiegsplätze

Lesezeit 4 Minuten
Rexhbecaj Tor Arminia

Elvis Rexhbecaj (r.) trifft zum 3:0.

Köln – Als Schiedsrichter Felix Zwayer nach fünf Minuten Nachspielzeit das Keller-Duell abpfiff, klatschte Trainer Markus Gisdol gleich alle Anwesenden auf der Kölner Bank ab. Die FC-Profis liefen derweil auf Matchwinner Marius Wolf zu und herzten ihn. Der 1. FC Köln hat nach elf Monaten und 14 vergeblichen Anläufen tatsächlich wieder ein Heimspiel gewonnen. Und was für ein wichtiges: Der FC besiegte Arminia Bielefeld 3:1. Wolf mit seinen ersten beiden Treffern (9., 28.) für den FC und Elvis Rexhbecaj (62.) stellten den Erfolg sicher, Sergio Cordova (73.) konnte für den Aufsteiger nur noch verkürzen.

Es war ein Spieltag, der wie gemalt war für den FC. Die Konkurrenten im Abstiegskampf hatten zuvor allesamt nicht gewonnen. Die diesmal effizienten Kölner nutzten die Gunst der Stunde, überholten in der Tabelle die Gäste und „Big City Club“ Hertha BSC und sind jetzt Vierzehnter. „Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Wir haben uns Chancen erspielt und sie dieses Mal gemacht. Am Ende war es ein verdienter Sieg“, befand Horst Heldt. Grinsend sagte der Kölner Sportchef zu den Treffern von Wolf: „Wurde auch mal Zeit...“

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Das konnte man so sagen, schließlich hatte Wolf zuvor vor 498 Tagen getroffen, damals noch für Hertha BSC gegen Paderborn. Entsprechend glücklich war der Rechtsaußen nach dem Abpfiff: „Das Spiel war extrem wichtig. Wir haben es so angenommen, wie wir uns das vorgestellt haben: Wir waren gut in den Zweikämpfen, waren giftig, haben gut nach vorne gespielt – vor allem in der ersten Halbzeit. Ich freue mich natürlich, weil ich letzte Woche auch schon die Chance hatte und nur den Pfosten getroffen habe. Aber im Endeffekt ist es mir egal, wer die Tore macht. Hauptsache wir machen sie.“

Für den unter Dauer-Druck stehenden Trainer Markus Gisdol war der Sieg ebenfalls wichtig, er kann jetzt wieder mit mehr Ruhe arbeiten. Der Coach lobte seine Mannschaft: „Gegen einen Gegner, der oftmals zu schlecht wegkommt und unterschätzt wird, haben wir ein stabiles Spiel gemacht. Bis zum 3:0 ist es uns sehr gut gelungen, wir haben den Gegner nicht zu seinem Spiel kommen lassen. Danach hat Bielefeld das Tor gemacht, und wir hatten noch ein paar kritische Momente.“

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FC-Doppeltorschütze Marius Wolf

Gleich fünf Änderungen hatte Gisdol im Vergleich zur 0:3-Niederlage bei der TSG Hoffenheim vorgenommen. Der unter der Woche verpflichtete Stürmer Emmanuel Dennis gab sein FC-Debüt gleich in der Startelf, der weitere Neuzugang Max Meyer nahm vorerst auf der Bank Platz. Das galt auch für Jonas Hector. Der Kapitän ist derzeit nicht in der Verfassung, um seiner Mannschaft auf dem Platz eine echte Hilfe zu sein. Eine Stunde vor dem Anpfiff gab der FC zudem bekannt, dass Sebastiaan Bornauw wegen Rückenproblemen kurzfristig ausfiel. Seinen Platz in der Verteidigung nahm Jorge Meré ein. Ebenfalls neu in der Startelf standen Elvis Rexhbecaj und Ismail Jakobs.

Timo Horn pariert stark

Der FC startete druckvoll. Die Kölner liefen den Gegner hoch und aggressiv an und spielten mit weitaus mehr Überzeugung als zuletzt. Viel lief über Ondrej Duda, der das Spiel ankurbelte und es immer wieder gekonnt verlagerte. An den ersten beiden Toren war Duda beteiligt. Nach seiner Hereingabe schraubte sich Ellyes Skhiri hoch, köpfte gefährlich auf das Gäste-Tor. Arminias Keeper Ortega kam zwar noch mit einem Reflex an den Ball, doch der gedankenschnelle Wolf war zur Stelle und staubte zur Führung ab (9.). Die Führung gab den Kölnern Selbstvertrauen.

Arminia wurde nach 20 Minuten druckvoller, Sven Schipplock fand bei seinem starken Kopfball aber seinen Meister in Timo Horn, der glänzend reagierte. Mitten in diese Phase fiel dann das 2:0. Nach einer Flanke des extrem lauffreudigen Ismail Jakobs kam Dennis zwar nicht an den Ball. Dieser rutschte zu Wolf durch, der zog sofort ab und traf ins kurze Eck zur 2:0-Führung (28.). Und die war zur Pause verdient, der FC hatte eiskalt seine Chancen genutzt. Eine neue Tugend, denn die Effektivität war bis dato keine Kölner Stärke.

Max Meyer mit Kurzeinsatz

Mit Beginn der zweiten Halbzeit erhöhte Bielefeld den Druck, die Hausherren agierten in der Phase etwas zu passiv. Die Gäste jubelten bereits über den Anschlusstreffer von Ritsu Doan. Doch der zählte zurecht nicht, da Fabian Klos zuvor bei der Ballannahme leicht die Hand zur Hilfe genommen hatte (53.). Da war der FC mal mit dem Glück im Bunde.

Bielefelds Trainer Uwe Neuhaus brachte nach einer Stunde mit Cebio Soukou und Sergio Cordova zwei frische Offensiv-Kräfte. Doch 36 Sekunden später fiel das 3:0 durch Rexhbecaj, das der starke Skhiri mit einem perfekten Zuspiel in die Gasse vorbereitet hatte. Beim Anschlusstreffer durch Cordova nach Klos-Vorlage verteidigte der FC fahrlässig. Doch zu mehr sollte es für Bielefeld nicht reichen, da Soukou kurz vor Schluss lediglich den Pfosten traf. In dieser Endphase stand auch Max Meyer dann auf dem Platz, der Ex-Nationalspieler wurde in der 90. Minute eingewechselt.