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3:2 nach Verlängerung ins SandhausenFC mit unnötiger Sonderschicht in die zweite Pokalrunde

Lesezeit 4 Minuten
Mathias Olesen rettete dem 1. FC Köln am Sonntag mit seinem späten Treffer in der Verlängerung den Einzug in die zweite Pokalrunde.

Mathias Olesen rettete dem 1. FC Köln am Sonntag mit seinem späten Treffer in der Verlängerung den Einzug in die zweite Pokalrunde.

Nach souveränem Start und zwischenzeitlicher 2:0-Führung gerät der Bundesliga-Absteiger beim Drittligisten in Not und muss in die Verlängerung.

Als Mathias Olesen den 1. FC Köln in der 116. Minute der Verlängerung im Pokal-Duell beim Drittligisten SV Sandhausen doch noch erlöst hatte, stand das Stadion am Hardtwald Kopf. Die mehr als 6000 mitgereisten Fans des Bundesliga-Absteigers, die das Spiel zum Heimspiel gemacht hatten, feierten den Treffer frenetisch. Es war das Siegtor zum 3:2, das die zweite Runde bedeutete. „Wir hatten eigentlich alles unter Kontrolle und so viele Chancen. Und nach dem 1:2 wurden wir hektisch. Zum Glück haben wir uns dann in der Verlängerung wiedergefunden. Dass wir das 3:2 noch gemacht haben, war natürlich sehr schön – auch für mich persönlich“, sagte Olesen.

Doch das Zittern hätte niemals sein dürfen: Es war ein Irrsinn, wie ein lange klar dominanter Favorit aus Köln nach einer 2:0-Führung und etlichen Chancen zur Vorentscheidung das Spiel noch aus der Hand gegeben hatte. Die Verlängerung hatte sich der FC selbst eingebrockt. In den 30 Extra-Minuten waren die Kölner dann aber immerhin wieder die aktivere und bessere Mannschaft. Es gab kein Vertun: Der FC-Sieg war hochverdient, aber der Absturz im Spiel geradezu bedenklich.

In den Tagen vor der Partie hatte Kölns Trainer Gerhard Struber wenig bis nichts über sein Personal verraten. Rund eine Stunde vor dem Anpfiff stand dann fest, dass er drei Veränderungen in der Startelf vornahm: In der Innenverteidigung kehrte der junge Julian Pauli ins Team zurück. Auf der Sechser-Position vertrat Mathias Olesen den gesperrten Eric Martel. Zudem bekam Luca Waldschmidt wieder seine Chance und ersetzte den am Knie verletzten Dejan Ljubicic.

Wir hatten eigentlich alles unter Kontrolle und so viele Chancen. Und nach dem 1:2 wurden wir hektisch. Zum Glück haben wir uns dann in der Verlängerung wiedergefunden. Dass wir das 3:2 noch gemacht haben, war natürlich sehr schön – auch für mich persönlich
FC-Torschütze Mathias Olesen

Und natürlich war von regem Interesse, wie Struber die Torhüter-Personalie lösen würde. Die Antwort: Richtig löste er sie nicht. Die neue Nummer eins Jonas Urbig stand im Tor. Der abwanderungswillige Marvin Schwäbe zählte zwar zum ersten Mal in dieser Saison zum Kader. Philipp Pentke aber ebenso. Der Kölner Trainer hatte also gleich zwei Torhüter auf der Bank.

Seine Mannschaft übernahm von Anpfiff an die Initiative. Der FC dominierte das Geschehen gegen einen passiven Drittligisten. Und belohnte sich nach 20 Minuten mit dem Führungstor nach der dritten Ecke. Die brachte Linton Maina zentral vor das Tor. Pauli stieg hoch, gegen dessen Kopfball hatte SVS-Torhüter Rehnen keine Chance.

Die Gäste hatten danach gegen passive Hausherren eigentlich alles im Griff. Das 2:0 in der 34. Minute war fast die logische Folge. Olesen kam nach einer Flanke an den Ball und legte mit Übersicht für Maina ab, der aus der halbrechten Position abzog und per Flachschuss traf. Kurz vor der Pause lag der Ball wieder im Tornetz, Tim Lemperle hatte per Flachschuss getroffen, doch vorausgegangen war ein Foulspiel von Olesen.

FC drückt, verpasst aber die frühe Entscheidung

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich erst einmal nichts am Spielgeschehen. Der FC war am Drücker, Maina und zweimal Damion Downs hatten das 3:0 auf dem Fuß. Doch anstatt die Partie zu entscheiden, holte der FC den Gegner durch schlimme Patzer ins Spiel zurück. Nach einer Flanke stieg Hübers im eigenen Strafraum zum Kopfball hoch und blockte den Ball mit dem Arm, es gab Elfmeter. Den verwandelte Sandhausens Halimi zum 1:2 (59.). Der SVS roch Lunte. Doch auf der Gegenseite hatte erneut Downs die Chance zum 3:1, traf aber die falsche Entscheidung. Der FC hatte jede Souveränität verloren, davon zeugten auch die vielen Verwarnungen.

Dann folgte, was wohl folgen musste: In der sechsten und letzte Minute der Nachspielzeit leistete sich der FC gleich eine ganze Fehlerkette im eigenen Strafraum. Der eingewechselte Richard Meier ließ sich nicht bitten und vollstreckte aus fünf Metern zum 2:2. Es ging in die Verlängerung, die aus Kölner Sicht so unnötig wie ein Kropf war.

Tim Lemperle rieb sich auf, hatte zahlreiche Aktionen, blieb aber auch in Sandhausen ohne Treffer.

Tim Lemperle rieb sich auf, hatte zahlreiche Aktionen, blieb aber auch in Sandhausen ohne Treffer.

In der hatte der eingewechselte Sargis Adamyan die bis dato beste Chance für den FC, doch an seinen Schuss kam Torwart Rehnen noch mit den Fingerspitzen dran (96.). Auch Hübers hätte das 3:2 erzielen können, doch Stolze klärte seinen Kopfball auf der Linie (105.). Und dann kam auch noch Pech hinzu: Rasmus Carstensen zog aus 20 Metern ab, setzte den Ball an die Latte (112.). Es wurde noch wilder: Auf der Gegenseite hatte Pink das leere Kölner vor sich, setzte den Ball aber über die Latte. Im Gegenzug fiel das Kölner 3:2: Über den eingewechselten Dominique Heintz kam der Ball zu Olesen, der mit dem Kopf zur Stelle war. Die Entscheidung? Immer noch nicht. In der Nachspielzeit der Verlängerung vergab Stolze. Dann war es aus Kölner Sicht endlich vollbracht.

Sandhausen: Rehnen - Stolze, Lorch (95. Girdvainis), Lewald, Ehlich - Schikora, Mühling (63. Wolf), Halimi (77. Greil) - Otto (63. Meier), Baumann, Iwe (89. Pink); Köln: Urbig - Thielmann, Hübers, Pauli (101. Heintz), Pacarada (83. Carstensen) - Olesen, Huseinbasic, Waldschmidt (61. Adamyan), Maina - Lemperle (83. Dietz), Downs (73. Tigges). – Schiedsr.: Brand (Unterspiesheim); – Tore: 0:1 Pauli (20.), 0:2 Maina (34.), 1:2 Halimi (59., Handelfmeter), 2:2 Meier (90.+6), 2:3 Olesen (116.); – Zuschauer: 15.000.