In einem hart umkämpften Spiel siegte der FC durch ein spätes Tor von Ljubicic. Damit sind die Kölner vorerst Tabellenführer.
Der FC in der AnalyseKöln fährt wichtigen Heimsieg gegen starke Elversberger ein
Das Wichtigste zuerst
Der 1. FC Köln ist zurück an der Tabellenspitze. Mit dem 1:0 (0:0)-Sieg am Samstagmittag im Rhein-Energie-Stadion rettete die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber nach der Niederlage gegen den Hamburger SV ihren Start ins neue Jahr und wird den 19. Spieltag auch nach den ausstehenden Partien auf einem Aufstiegsplatz beenden.
Gegen die Saarländer, die den Kölnern im Hinspiel ein 2:2 abgetrotzt hatten, tat sich der taktisch und personell im Vergleich zum HSV-Spiel veränderte FC lange Zeit schwer. In der ersten Halbzeit hatte Köln nur 42 Prozent Ballbesitz und eine sehr ausbaufähige Passquote von 79 Prozent.
In der 50. Minute erzielte Elversbergs Fisnik Asllani das vermeintliche 1:0, doch wie sich herausstellte, hatte Petkov zuvor im Abseits gestanden. Acht Minuten später jagte Petkov dann einen Ball weitgehend unbedrängt an den Außenpfosten. Die Führung für die Gäste wäre zu diesem Zeitpunkt verdient gewesen, weil Köln sich schwertat, ein strukturiertes Spiel aufzuziehen.
Was blieb, waren zunehmend verzweifelte Versuche, Linton Maina auf dem Flügel ins Spiel zu bringen. Das schien in der 66. Minute zum Erfolg geführt zu haben, nachdem Maina den Ball mit einem satten Rechtsschuss ins lange Eck befördert hatte. Doch stellte sich bei Ansicht der Videobilder heraus, dass der Kölner seinen Gegenspieler zuvor geschubst hatte. Der Treffer wurde annulliert, das Leiden auf den Rängen steigerte sich. Bis dann zehn Minuten vor Schluss Dejan Ljubicic für die Erlösung sorgte.
Das Tor
Elversbergs Abwehr schaffte es in der 81. Minute nicht, Pacaradas Flanke entscheidend zu klären. Der Ball kam zu Maina, der quer zu Ljubicic passte, gegen dessen Rechtsschuss ins lange Eck Nicolas Kristof keine Abwehrmöglichkeit hatte. Schönes Tor zu einem guten Zeitpunkt.
Moment des Spiels
Zunächst einmal natürlich der Augenblick, als das Kölner Kinderdreigestirn die Mannschaften vor dem Anpfiff ins volle Stadion führte. Wie der Linienrichter hinter Bauer Antons Pfauenfedern verschwand, war ein traumhafter Anblick.
Fußballerisch wurde es interessant, als der Schiedsrichter erst lange nach Abschluss der Feierlichkeiten zu Mainas 1:0 doch noch zum Bildschirm schritt. Dort sah er, dass Pinckert den Kölner zwar zunächst am Trikot gezogen und sich so vor Maina gemogelt, Maina sich dann jedoch mit einem Schubser revanchiert hatte. Womöglich war es keine krasse Fehlentscheidung, die einen Eingriff des Videoschiedsrichters verlangt hätte. Doch die Entscheidung selbst war letztlich korrekt.
Fraglich blieb allenfalls noch, ob nicht auch die Gelbe Karte gegen Elversbergs Co-Trainer im Zuge der Entscheidung hätte annulliert werden müssen, der sich zwar vehement, aber zurecht beklagt hatte, wie sich hinterher gezeigt hatte.
Mann des Spiels
Trotz oder womöglich gerade wegen seiner vielen Unzulänglichkeiten Linton Maina, der auch nach der arg späten Rücknahme seines Treffers nicht aufsteckte, den Pass vor dem Kölner Siegtreffer spielte und in der Schlussphase einfach immer weiter machte und innerhalb weniger Minuten noch drei Gelbe Karten für Elversberg auslöste.
Das war gut
Die Kölner Pressingmomente in der Anfangsphase, als die Mannschaft gut ins Spiel zu finden schien.
Das war schlecht
Die Momente, in denen das Pressing dann nicht mehr stattfand. Zwar fanden die Kölner einmal mehr einen Weg, irgendwie ein Ergebnis zu liefern. Doch von Spielkultur im Ballbesitz war auch nach der Umstellung im Mittelfeld nur wenig zu sehen.
Besonders schlecht war dann, dass Gerhard Struber nichts übrigblieb, als seinen zuletzt angeschlagenen Spieler Tim Lemperle zu bringen. Der brachte zwar eine deutliche Verbesserung im Ballbesitz. Verletzte sich aber in der Schlussphase und wirkte nach der Partie, als falle er nun erneut aus – womöglich wochenlang.
Das sagen die Trainer
Horst Steffen (SV Elversberg): „Hätte meine Mannschaft heute 1:0 gewonnen, würde ich jetzt wahrscheinlich sagen, dass es verdient war. Aber das ist nicht passiert. Es ging hin und her, und wenn der Gegner dann seine individuelle Qualität auf den Platz bringt, kann man hier auch verlieren. Wir waren voll da, das war schön zu sehen. Es hätte in beide Richtungen gehen können, darum bin ich froh über die gezeigte Leistung.“
Gerhard Struber (1. FC Köln): „Das Spiel hat uns viel abverlangt. Wir wussten, dass der Gegner viel draufhat, was Abläufe angeht und Kombinationen. Daher war es für uns besonders wichtig, im Pressing Zugriff auf das Spiel zu finden. Das ist uns in der Anfangsphase gut gelungen, blieb insgesamt aber schwierig. Es war ein Arbeitssieg, das Spiel war phasenweise offen in beide Richtungen, da haben wir auch Glück gebraucht. Am Ende haben wir aber noch einen richtigen Punch entwickelt. Wir haben viel investiert, um das Spiel auf unsere Seite zu bekommen.“
Das sagen wir
Es war ein dringend benötigter Heimsieg gegen einen schwierigen Gegner. Zwar gelang es den Kölnern nicht, ihr Publikum zu begeistern, tatsächlich stöhnte und murrte Müngersdorf am Samstag hörbar. Doch zeigen die Erfahrungen dieser Saison, dass die Kölner gut daran tun, sich Spiel für Spiel zu erarbeiten und jeweils rasch abzuhaken, was hinter ihnen liegt.
Die Partie zeigte die Mängel im Kader. Hätte Gerhard Struber bereits eine neue Alternative im Angriff, wäre er kaum das Risiko mit Lemperle eingegangen, das sich postwendend realisierte. Kurzfristig bleiben drei Punkte aus dem ersten Heimspiel des Jahres. Langfristig gehören jedoch gerade nach Lemperles Verletzung sehr viel Fantasie und Optimismus dazu, will man sich die Kölner nach dem 18. Mai unter den ersten Drei der Tabelle vorstellen.