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Baumgarts Stürmer-HierarchieAndersson bleibt erster Modeste-Ersatz

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Modeste_Doonnerstag

Anthony Modeste war am Donnerstag wieder am Ball. 

Köln – Anthony Modeste hat seine Rückkehr in den Leistungssport vorbildlich geplant und das auch dokumentiert. Schon am Mittwoch veröffentlichte der Stürmer des 1. FC Köln ein Foto, das ihn bei einer Spiroergometrie zeigte, einer Kombination aus Lungenfunktionsprüfung und Belastungs-EKG. Nur fünf Tage nach seinem positiven Coronatest und einem offenbar weitgehend symptomfreien Verlauf war es dem 33-Jährigen gelungen, sich freizutesten. Doch statt sogleich wieder voll zu trainieren, verschaffte er sich zunächst die Sicherheit, wieder voll angreifen zu können.

Ebenso ging Julian Chabot vor, der nach negativem Test und bestandenem Medizincheck ebenfalls die Freigabe für den Wettkampfbetrieb erhielt. „Beide machen einen guten Eindruck und haben ihre ärztlichen Untersuchungen abgeschlossen“, teilte Steffen Baumgart am Donnerstagmittag mit. Das Training zuvor hatte „ohne die ganz große körperliche Belastung“ stattgefunden, wie Baumgart wissen ließ: „Das war für die beiden gut zum Reinkommen.“

Modestes gute Aussichten

Beide Spieler werden am Samstagabend (18.30 Uhr, Rhein-Energie-Stadion) im FC-Kader für das Spiel gegen Eintracht Frankfurt stehen. Für Innenverteidiger Julian Chabot sind die Aussichten auf einen Platz in der Startelf eher gering; nach den starken Kölner Abwehrleistungen gegen Leipzig und Freiburg gibt es für Baumgart keinen Grund, in der letzten Reihe Veränderungen vorzunehmen.

In der Spitze dagegen ist Modeste immer ein Mann für die Startelf. Mehr als 40 Prozent der Kölner Treffer hat er in dieser Saison erzielt, und obgleich der Franzose auch dreimal traf, als er im Pokal von der Bank kam, wird Baumgart in der Bundesliga kaum ohne Not auf seinen gefährlichsten Mann verzichten. „Es ist noch fraglich, ob wir mit ihm beginnen. Ich gehe aber davon aus, dass er im Kader sein kann“, sagt der Trainer.

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Die Hierarchie im Kölner Sturm ist klar: Modeste hat mit 1697 Spielminuten nach Benno Schmitz und Jonas Hector in dieser Saison die meisten Bundesliga-Minuten absolviert, seine 14 Tore stehen turmhoch über allem. Dahinter allerdings wird es dünn: Zwar hat Sebastian Andersson bereits 919 Minuten auf dem Platz gestanden. Doch gelangen ihm dabei nur zwei Tore und damit ebenso viele wie dem jungen Tim Lemperle, dem beim insgesamt chancenlosen Kölner Auftritt in Leipzig (1:3) sein immerhin zweiter Saisontreffer gelang – in bislang nur insgesamt 70 Bundesligaminuten. Der Junioren-Nationalspieler debütierte bereits beim schlimmen 1:6 gegen Werder Bremen im Juni vor zwei Jahren in der Bundesliga. Doch seitdem wartet er unter wechselnden Trainern vergeblich auf seinen Durchbruch. Dabei ist Lemperles Talent unbestritten, auch Baumgart hält viel vom Fußballer Tim Lemperle. Doch muss sich der Angreifer weiter gedulden. Sollte Modeste nicht ausreichend fit sein, um gegen Frankfurt zu starten, begänne Lemperle trotzdem erneut auf der Bank. „Tim hat ein Tor gemacht. Ich sehe Sebastian aber stärker von der Kompaktheit. Tim ist ein sehr talentierter Spieler, Sebastian ist ein sehr erfahrener Spieler“, beschreibt Baumgart, der den 30-jährigen Schweden offenbar für taktisch zuverlässiger hält und mit seiner Wucht eher in der Lage, den Frankfurtern die Freude am Spiel zu nehmen.

„Sehe Sebastian nicht so schlecht“

Doch auch mit seinen Beiträgen zum Mannschaftsspiel kann Andersson seinen Coach mehr überzeugen als Lemperle. „Ich sehe Sebastian nicht so schlecht wie er gemacht wird. Wenn Tony nicht von Anfang an aufläuft, steht Sebastian in der Startelf“, sagt Baumgart.

Beim starken Kölner 1:1 bei der Eintracht in der Hinrunde standen allerdings Modeste und Andersson 90 Minuten gemeinsam auf dem Platz. Zwar probierte es der FC in Leipzig und über weite Teile der zweiten Hälfte gegen Freiburg mit nur einem Stürmer, um einen weiteren defensiven Mittelfeldspieler aufbieten zu können. Dennoch ist gegen Frankfurt die Doppelspitze Andersson/Modeste wieder absolut vorstellbar.

Trainer kündigt Änderungen an

Hinter den beiden Stürmern eröffnen sich allerdings neue Chancen. Baumgart will sich Zeit lassen mit seiner Nominierung. „Ein paar Entscheidungen fallen erst am Samstagvormittag, es wird Änderungen im Kader geben“, kündigt der Trainer an. Lemperle dürfte sicher zum Kader zählen, außerdem wird er sich ein paar Schritte nach vorn geschoben haben in der Kölner Stürmerhierarchie. Vor der Partie in Leipzig war er 13 Mal nicht zum Einsatz gekommen, siebenmal schaffte er es gar nicht erst in den Kader. Nun dürfte er immerhin mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf eine Einwechslung hoffen, womöglich sogar schon in der ersten Wechselwelle nach einer guten Stunde.