Als Jonas Hector 2010 vom SV Auersmacher in die U23 des 1. FC Köln wechselte, konnte noch niemand vermuten, dass er 13 Jahre später als Kölner Vereinslegende abtreten würde. Der medienscheue Linksverteidiger, der nach dem Bundesliga-Abstieg 2012 zu den Profis befördert wurde, ist mehr oder weniger aus Versehen das Gesicht einer ganzen FC-Generation geworden. Sein Karrieremotto „Gefühl ist wichtiger als Geld“ hat zwar den Wechsel zu einem europäischen Top-Klub und damit einige Titel verhindert. In seiner Karriere beim 1. FC Köln und in der Nationalmannschaft hat Jonas Hector dennoch einiges erlebt.

Zwei Aufstiege in die Bundesliga, jeweils als Meister, die einzigen beiden Europapokalteilnahmen des 1. FC Köln im 21. Jahrhundert, die Europameisterschaft 2016 mit dem Elfmeter im Viertelfinale gegen Italien sowie die historisch schlechte Weltmeisterschaft 2018 und der Gewinn des Confed-Cup 2017. Insgesamt hat der Saarländer 347 Einsätze für den 1. FC Köln bestritten und 43 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft absolviert.

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Christian Löer

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Grund genug, ein Buch über diese spezielle Karriere zu schreiben. Das dachte sich auch FC-Stammtisch-Moderator Ralf Friedrichs und setzte diese Idee in die Tat um. Auf 144 Seiten wird Hectors Karriere noch einmal genau betrachtet. In insgesamt 19 Kapiteln blickt der Autor auf jedes einzelne seiner Spiele zurück, sei es der 2:0-Heimsieg gegen Mainz, der die erste Europapokalteilnahme des 1. FC Köln seit 25 Jahren sicherte. Oder „ein müdes 0:0 des Tabellenzwölften 1. FC Köln gegen das Schlusslicht MSV Duisburg“ in der Saison 2012/13. In diesem Buch wird nichts vergessen.

Dabei wird jedes noch so kleine Detail der FC-Geschichte in der Zeit Jonas Hectors thematisiert, aber auch seine Zeit in der Nationalmannschaft ist in jeder Kleinigkeit erwähnt. Dabei geht es nicht nur um die sportlichen Aspekte, sondern oft auch um die Person hinter dem Fußballprofi Jonas Hector, der ganz ohne Arroganz und Starallüren auskommt. Die Stunden nach dem Terroranschlag in Paris während des Länderspiels zwischen Frankreich und Deutschland am 13. November 2015 werden genauso erläutert wie Hectors schwierige Zeit nach dem Tod seines Bruders. Weil sich Jonas Hector allerdings vor allem in den vergangenen Jahren kaum mehr substanziell in der Öffentlichkeit zu Wort meldete, ist Friedrichs‘ Buch weniger eine Annäherung an den Menschen Jonas Hector als an den Fußballer.

Der Titel des Buchs lügt dabei nicht. Diese große Karriere wird auf den 144 Seiten nicht nur schriftlich sehr detailliert wiedergegeben, sondern auch mit vielen Fotos ergänzt, die den FC-Fan nochmal in vergangene Saisons eintauchen lässt und sowohl bei der zeitlichen als auch emotionalen Einordnung helfen. Die immer wieder eingebauten Zitate und Überschriften der Medien zu damaligen Diskussionen geben noch mal einen interessanten Einblick in das Stimmungsbild der damaligen Zeit und sorgen aus heutiger Sicht hin und wieder für Schmunzler.

Insgesamt ist dieses Buch eine klare Empfehlung für jeden eingefleischten FC-Fan, der die 2010er und den Beginn der 2020er detailliert aufbereitet noch einmal miterleben möchte. Dabei werden dunkle Zeiten nicht geschönt, Erfolge aber umso mehr zelebriert.

Das Buch im Hardcover gibt es für 19,90 Euro bei der „Edition Steffan“ zu kaufen.