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1. FC Köln vor AugsburgDie Rückkehr der Struktur

Lesezeit 4 Minuten
Gisdolfreitag

Markus Gisdol hat in dieser Woche wieder die Taktiktafel eingesetzt. 

Köln – Heiko Herrlich blickt in der Analyse kommender Gegner nicht so sehr auf die Ergebnisse, „eher auf die Leistung“, sagt der Trainer des FC Augsburg, der am Sonntag (18 Uhr) den 1. FC Köln zu Gast hat. Beim 2:4 des FC gegen Leipzig habe er erkannt, „dass Köln phasenweise Leipzig bespielen und da auch mithalten kann“, berichtet Herrlich (48) mit einiger Bewunderung in der Stimme. Dass der FC zuletzt keine Spiele mehr gewinnen konnte, nannte Herrlich daher eine „Ergebnisdelle“, er betrachtet die Kölner Sieglosigkeit als ein vorübergehendes Phänomen. Allerdings eines, das vorerst anhalten darf: „Ich hoffe, dass es noch bis Montag dabei bleibt.“

„Champions-League-Niveau“

Der ehemalige Trainer von Bayer 04 Leverkusen ist dennoch mit den Resultaten der Kölner grundsätzlich vertraut, und die haben ihm trotz der nun fünf Spiele ohne Sieg imponiert. „Sie haben in den letzten 15 Spielen immer getroffen und vor Corona acht von zehn Spielen gewonnen. Das ist keine Euro-League-Verfassung. Das ist Champions-League-Niveau.“

Kommunikation in der Stille

Ohne Publikum hat sich die Kölner Mannschaft jedoch zuletzt weniger stark präsentiert und in der Phase nach der Pause Schwierigkeiten offenbart. Offenbar war das neue Spielprinzip noch nicht tief genug im Bewusstsein der Spieler verankert – und als es auf dem Platz dann schwierig wurde, sprachen die FC-Profis nicht ausreichend miteinander. „Wir haben uns am Anfang sehr intensiv mit der Kommunikation auf dem Platz befasst. Wenn es mucksmäuschenstill um einen herum ist, fällt auf, dass es andere Mannschaften besser machen“, sagte Horst Heldt in dieser Woche. Den Kölnern schienen die Abläufe verloren gegangen zu sein. Dabei gehe es für eine Fußballmannschaft darum, „als Einheit zu funktionieren – wie ein Orchester“, sagt Heldt.

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Als Musterbeispiel für gelungene Kommunikation auf dem Platz gilt derzeit der FC Bayern, das hatte auch Julian Nagelsmann nach dem 4:2-Sieg seiner Leipziger in Köln angemerkt. Den Trainer hatte gewurmt, dass seine Mannschaft zu viel zugelassen hatte und an das Beispiel der Münchner erinnert, deren Verhalten bei laufendem Spiel als vorbildlich gilt. „Es ist beeindruckend, wenn man das Topteam der Liga anguckt. Das ist immer viel Thomas Müller, der sehr viel coacht. Aber auch viele andere.“ Es braucht eben auch auf dem Rasen Fachleute, nicht nur an der Seitenlinie. „Es geht ja nicht darum, dass man einander beleidigt oder blöd rumschreit. Sondern versucht, inhaltlich zu coachen“, beschreibt Nagelsmann.

Der 1. FC Köln trainierte auch in dieser Woche mit der Taktiktafel auf dem Platz. Doch unter dem Druck des Wettkampfs geraten die in der Theorie erarbeiteten Details rasch aus dem Bewusstsein. Dann ist die zweite Stufe des Coachings entscheidend, dann geht es nicht mehr allein um die Vorgaben des Trainers. Nagelsmann sieht die Phase der Geisterspiele als ideale Chance, an der Kommunikation auf dem Spielfeld zu arbeiten. Denn immerhin herrscht derzeit Ruhe. „Es ist ja deutlich einfacher, deshalb müssen wir es jetzt reinbringen, um es besser zu machen, wenn wieder Zuschauer da sind.“

Mehr Struktur gegen Leipzig

Gegen Leipzig traten die Kölner wieder deutlich strukturierter auf als zuletzt. Von der Spielanlage, die Markus Gisdol (50) seiner Mannschaft in der kurzen Phase zwischen seiner Amtsübernahme und der Corona-bedingten Pause beigebracht hatte, war zuvor kaum mehr etwas zu sehen gewesen. „Es gab Situationen, in denen wir es noch besser hätten machen können, da wollen wir auch nicht lockerlassen. Aber gerade gegen Leipzig war es schon eine Weiterentwicklung zu den Spielen davor“, befand dann auch Heldt.

Auch Heiko Herrlich hat die verbesserte Struktur im Kölner Spiel bemerkt. „Natürlich sind die Punkte bei Köln zuletzt nicht mehr so gekommen wie zuvor“, sagt der Trainer. Er habe aber bei vielen Mannschaften Startschwierigkeiten beobachtet, nun normalisiere sich der Betrieb. „Jetzt kommen alle wieder in ihren Rhythmus“, sagte er. Dabei wird eine Rolle spielen, wie sehr die Spieler auf dem Platz einander an den Plan erinnern. Markus Gisdol fordert von seinen Kölnern im nun beginnenden Saison-Endspurt jedenfalls volles Engagement – und den absoluten Willen, sich mitzuteilen: „Wir müssen 100 Prozent auf Sendung bleiben.“

Mögliche Aufstellungen:

FC Augsburg: Luthe - Framberger, Jedvaj, Uduokhai, Max - Khedira, Baier - Richter, Löwen, Vargas - Niederlechner.

1. FC Köln: Horn - Ehizibue, Leistner, Czichos, Katterbach - Kainz, Skhiri, Hector - Uth - Cordoba, Modeste.