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FC startet in die TrainingswocheHöhere Intensität vor dem Schicksalsspiel

Lesezeit 3 Minuten
Gisdol_Dienstag

Markus Gisdol beobachtete seine Spieler am Dienstagvormittag genau. 

Köln – Es waren dann tatsächlich mehr als die üblichen 90 Trainingsminuten; für etwa eine Stunde und 45 Minuten versammelte Markus Gisdol die Profis des 1. FC Köln am Dienstagvormittag auf dem Platz am Geißbockheim und hielt damit das Versprechen, das sein Chef am Sonntag gegeben hatte. Man werde sich von Dienstag an „jeden Tag und intensiv“ sehen, hatte Horst Heldt nach der 0:5-Klatsche in Freiburg erklärt, in deren Folge die Kölner auf den Relegationsplatz gerutscht waren. Man könne sich nach einem solchen Resultat „nicht zum Kaffeetrinken treffen. So bleiben wir nicht in der Liga“, hatte Heldt gesagt und Härte angedeutet.

Dreierkette bleibt

Gisdol legte im Training einen Schwerpunkt auf das Spiel über den beinahe gesamten Platz, in den Pausen bat er seine Leute an die Taktiktafel, auf der die Magnetsteine in einer 3-4-3- oder 3-1-4-2-Formation angeordnet waren. Die Dreierkette vom 2:1-Erfolg in Dortmund stand gemeinsam auf dem Platz mit Rafael Czichos links, Sava Cestic rechts und Sebastiaan Bornauw in der Mitte. Jorge Meré wäre in dieser Konstellation wieder auf der Ersatzbank, was in den Trend passt: Am Samstag zeigte der zuvor starke Spanier vor dem 0:1 wieder sein berüchtigtes Phlegma und wurde früh ausgewechselt. Es könnte schwierig werden für Meré, gegen Hertha BSC (Samstag, 15.30 Uhr) zurück in die Mannschaft zu finden.

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Grundsätzlich war die Intensität dadurch erhöht, dass während der Spielformen weniger Profis an der Seitenlinie warten mussten. Schon vor Wochen hatte Horst Heldt angedeutet, dass es zu voll sei auf dem Kölner Trainingsplatz und man Schwierigkeiten habe, die vielen jungen Spieler ideal zu fördern. Vor der Partie in Freiburg hatten die Verantwortlichen beschlossen, Frederik Sörensen, Robert Voloder und Christian Clemens aus dem Trainingsbetrieb der Profis zu nehmen, um Nachwuchsleute wie Marvin Obuz oder Tim Lemperle intensiver trainieren zu können. „Mir ist wichtig, dass das nicht im Zusammenhang mit dem Spiel in Freiburg zu sehen ist“, sagte Heldt, „wir hatten zuletzt zu viele an der Seitenlinie stehen, die nicht trainiert werden können. Wir brauchen mehr Qualität in den Trainingsformen.“

Verkleinerte Gruppe, großer Ernst

Gisdol beschränkt seine Trainingsgruppe damit fast ausschließlich auf Profis mit Aussichten auf den Spieltagskader. Weil zudem die Langzeitverletzten Florian Kainz und Sebastian Andersson fehlten, war es in der Tat ein wenig luftiger, was die Intensität automatisch erhöhte.

Insgesamt ging es auffallend ernst zu, gelacht wurde eher nicht am Dienstag. Gisdol überließ seinen Assistenten André Pawlak und Frank Kaspari den Großteil der Arbeit auf dem Platz. Ob der Chef tatsächlich weniger sprach als sonst, ob er seinen Spielern das Gefühl vermitteln wollte, sich seine volle Hinwendung erst wieder erarbeiten zu müssen – an diesem verregnet-kalten Januarmorgen im Grüngürtel etwas aus Mimik und Gestik der vermummten Trainer abzulesen, war nicht ganz einfach.

Besprechung am Morgen

Vor dem Training hatten sich die FC-Profis noch zur Besprechung getroffen, Horst Heldt war erst kurz vor Trainingsbeginn am Geißbockheim erschienen. Offenbar wusste der Geschäftsführer, welche Ansage der Trainer seiner Mannschaft machen würde. Eine Abfuhr wie gegen Freiburg darf sich nicht wiederholen. „Es war nicht akzeptabel, wir können jetzt nicht zur Tagesordnung übergehen“ hatte Heldt erklärt, nachdem er sich bereits am Sonntag mit Gisdol über „den Gang der nächsten Tage“ ausgetauscht hatte.

Am Samstag werde Gisdol definitiv die Mannschaft betreuen, man werde den Trainer nicht allein wegen ausbleibender Ergebnisse freistellen. Sollte allerdings nach dem Versagen in Freiburg eine ähnliche Leistung folgen, dürfte Gisdol ins Zentrum der Debatte rücken. Vorerst sieht Heldt jedoch das Kollektiv in der Pflicht. „Für die Basis sind wir hier alle verantwortlich. Da kann sich niemand rausnehmen.“