Erste Zwischenbilanz der SommervorbereitungStruber bereitet sich auf schwierige Entscheidungen vor

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Gerhard Struber vermittelt seiner Mannschaft derzeit die Grundzüge seiner Spielidee.

Gerhard Struber vermittelt seiner Mannschaft derzeit die Grundzüge seiner Spielidee.

Am Samstag trifft der 1. FC Köln in einem weiteren Test auf Südwest-Regionalligist Kickers Offenbach.

Seit drei Wochen bereitet Gerhard Struber die Mannschaft des 1. FC Köln bereits auf den Saisonstart der Zweiten Liga vor, der Trainer genießt das Ambiente im Grüngürtel. „Richtig charmant und schön“, sei die Umgebung, und mit Beginn der Sommerferien steigen auch die Zuschauerzahlen. „Ich genieße das richtig, hier in dieser Atmosphäre ein Training machen zu können. Man hat das Gefühl, man trainiert in einem Park und hat die Fans direkt vor der Haustür. Es ist schön und gleichzeitig echt neu vor hunderten Fans. Das hat es tatsächlich in meiner vorhergehenden Fußballwelt nicht so gegeben. Es freut uns, wenn man so vielen interessierten Menschen etwas präsentieren kann“, beschrieb der Österreicher zur Halbzeit der Vorbereitung.

Auch am Freitag griff Struber beherzt in die Abläufe ein, schob Spieler von einer Position auf die andere, erklärte Pressingstrategien. Es waren teils hochkomplexe Spielformen, doch Struber blieb geduldig, wenn einmal etwas nicht auf Anhieb funktionierte. Dass der Ton so verhalten blieb, könnte allerdings auch an der Zahl der Zuhörer liegen. Auf die Frage, ob er angesichts der Masse an Trainingsgästen auch seine Kommunikation auf dem Platz habe anpassen müssen, lächelte Struber – und antwortete nur: „Ja.“

Am Samstag (14 Uhr) findet im Südstadion der nächste Test der Vorbereitung statt. Wie bei den ersten Partien des Sommertrainings gegen Rheingold Poll (18:0) und die Sportfreunde Siegen (6:0) ist es Struber auch gegen Regionalligist Offenbacher Kickers erneut wichtig, „ins Toreschießen zu kommen“, wie der Trainer beschrieb. Mit nur 28 Treffern in 34 Spielen stellten die Kölner in der abgelaufenen Saison die schwächste Offensive der Liga. Das soll sich nachhaltig verändern. Struber will seine Formation flexibel gestalten, doch vorn zeichnet sich ab, dass er auch in Köln in seiner üblichen Struktur spielen lassen wird. Die sieht vor, dass seine Mannschaft mit einer Viererkette verteidigt und mit einem Zweiersturm angreift. „Es ist schon ein Wunsch, dass wir zwei Stürmer auf den Platz bringen. Das ist nicht in Stein gemeißelt, wir wollen uns nicht selbst festnageln, weil es auch Momente gibt, in denen ein anderes Setting besser passt. Wir wollen flexibel bleiben, aber ich mag es schon gerne, zwei Stürmer auf dem Platz zu haben.“

Für Offenbach ist der Auftritt im Südstadion bereits der siebte Test dieses Sommers, die Hessen starten in zwei Wochen in den Spielbetrieb der Regionalliga-Südwest. Struber erwartet vom Gegner daher mehr Gegenwehr als in den ersten Partien. „Das ist eine Mannschaft, die natürlich auch schon weiß, was sie will. Das haben wir auch in den Bildern gesehen, von daher wird uns ein anderer Widerstand erwarten“, sagt er.

Wir wollen flexibel bleiben, aber ich mag es schon gerne, zwei Stürmer auf dem Platz zu haben
FC-Trainer Gerhard Struber

Absprachen mit der Gegenseite gebe es nicht, man wird einander nicht schonen. „Feuer frei“, lautet das Motto, bestätigt Struber. Es sei zwar ein Test, „gleichzeitig aber wollen wir jedes Spiel nutzen, um inhaltlich weiterzukommen. Da passt dieser Gegner gut.“ In der kommenden Woche stehen dem FC zwei weitere Testläufe bevor. Am kommenden Freitag (18 Uhr) spielen die Kölner im Heinz-Flohe-Stadion in Euskirchen gegen den belgischen Erstligaklub VV St. Truiden. Tags darauf (14 Uhr) gastiert der FC bei Viktoria Köln im Sportpark Höhenberg. Am 21. Juli verabschiedet sich der FC-Tross dann ins Trainingslager nach Bad Waltersdorf (Steiermark). Bis dahin wollen die Kölner einen personellen Schnitt gezogen haben und „in den nächsten Tagen auch die eine oder andere Entscheidung treffen, um den Kader ein bisschen schlanker zu bekommen. Wir wollen ins Trainingslager mit einer Zahl an Spielern gehen, die es uns erlaubt, noch mehr Zugriff zu haben“, erklärt Struber.

Sportchef Christian Keller und Cheftrainer Gerhard Struber werden in den kommenden Tagen erste Personalentscheidungen treffen.

Sportchef Christian Keller und Cheftrainer Gerhard Struber werden in den kommenden Tagen erste Personalentscheidungen treffen.

Nach den Eindrücken der ersten Wochen werden die Spieler ihrem Trainer die Auswahl nicht leicht machen. „Es ergeben sich Härtefälle, wenn man sieht, wie engagiert jeder einzelne dabei ist“, beschreibt Struber, der nun mit Profis und sportlicher Leitung die weiteren Schritte besprechen wird. Es sei wichtig, die Spieler in die Lage zu versetzen, Einsatzzeit zu haben, um sich weiter entwickeln zu können. „Wenn Spielzeit hier einfach nicht gegeben ist, ergibt das keinen Sinn“, sagt Struber, der nun zu ermitteln hat, ob er Spieler seiner aktuellen Trainingsgruppe an die eigene U21 abgeben oder womöglich verleihen möchte, „damit die Spieler sich entwickeln können und dann zu einem späteren mit einem anderen Erfahrungswert zurückkehren“.