Szekesfehérvár – Bitteres Nachspiel für Steffen Baumgart: Der FC-Trainer wird nach seiner Gelb-Roten Karte im Playoff-Rückspiel beim Fehérvár FC (3:0) für das erste Gruppenspiel des 1. FC Köln in der Conference League gesperrt sein. Das bestätigte die Uefa am Freitag.
Zwar werden Gelbe Karten und damit verbundene Sperren aus Gründen der Chancengleichheit nach den Playoffs gelöscht, Platzverweise nach Artikel 52.01 der Spielordnung aber nicht. (Die Regel im Wortlaut)
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Baumgart hatte sich in der 90. Minute der Partie in Ungarn die Schiebermütze vom Kopf gerissen, war wild gestikulierend aufs Spielfeld gelaufen und hatte sich nacheinander Gelb- und dann Gelb-Rot abgeholt.
Nach dem Schlusspfiff feierte er tanzend und jubelnd vor der Kurve. „So habe ich ihn noch nicht erlebt“, sagte Florian Kainz, der den FC in Ungarn als Kapitän aufs Feld geführt hatte, mit einem Schmunzeln. Und auch Marvin Schwäbe fand die Leidenschaft seines Trainers bemerkenswert. „Vor allem, wenn man sieht, dass er danach auf der Tribüne auf und abläuft, weil er sich nicht beruhigen kann. Das ist schon geil“, sagte der Torhüter: „So kennen wir ihn. So ist er. Und diese Leidenschaft und dieses Feuer gibt er an uns weiter.“
Keller: „Er weiß auch, dass es die Gelb-Rote nicht gebraucht hätte“
Deshalb verzeiht es ihm jeder auch, wenn er über das Ziel hinausschießt. „Er weiß auch, dass es die Gelb-Rote nicht gebraucht hätte“, sagte Keller: „Aber das zeigt, wie er unter Strom steht. Das muss man ihm nachsehen.“
Baumgart selbst erklärte zur Szene auf der anschließenden Pressekonferenz: „Man sollte schon erkennen, wo der Einwurf ist. Dann bin ich eben in dem Zustand angepisst. Ich habe etwas falsch gemacht. Das tut mir natürlich leid. Ich war nicht ganz einverstanden, das habe ich etwas zu lautstark zum Ausdruck gebracht. Ich muss mich wohl dran gewöhnen, dass international gar nix erlaubt ist. In der Bundesliga kannst du wenigstens noch mal reden. Ich sah uns da benachteiligt. Dann hat er mir erst Gelb gegeben und dann Gelb-Rot.“ Mit etwas Abstand ergänzte der FC-Coach dann noch mit einem Lächeln. „Ich gehe jetzt in die Kabine, werde runterfahren und in mich reinschmunzeln“.
Man merkt eben, wie elektrisierend für Baumgart die Teilnahme am Europacup und der Einzug in die Gruppenphase sind. Als Profi war Baumgart nur eine Halbzeit Europacup im Alter von 18 Jahren mit Schwerin vergönnt. Nun werden noch mindestens sechs Europacup-Festtage dazukommen. (oke, dpa)