Im Juni debütierte Denis Huseinbasic gegen England für die bosnische Nationalmannschaft. Nun will er mit dem 1. FC Köln zurück in die Erste Liga.
FC-Profi Denis HuseinbasicAus der Regionalliga bis in die Nationalmannschaft
Selbstverständlich war Denis Huseinbasic nicht bereit, sein Trikot zu tauschen, nachdem er für die bosnische Nationalmannschaft debütiert hatte. Im legendären St. James' Park zu Newcastle wurde der Mittelfeldspieler des 1. FC Köln nach einer Stunde eingewechselt, nachdem Cole Palmer die Briten vor 50 000 Zuschauern in Führung gebracht hatte. Zwar ging die Partie 0:3 verloren, Trent Alexander-Arnold und Harry Kane trafen. Doch für Huseinbasic wird der Tag unvergesslich bleiben. „Es war ein großartiges Gefühl. Die Trikots habe ich sehr gern mit nach Hause genommen“, sagte er.
Sechs Tage später folgte der zweite Einsatz für Bosnien, beim 0:1 in Empoli gegen Italien spielte Huseinbasic 23 Minuten. Inklusive der Partie im März gegen die Ukraine, als der FC-Profi auf der Bank blieb, hat er nun drei Berufungen für Bosniens Nationalteam auf dem Konto. Die drei Trikots mit der Nummer sieben hat er gut verteilt: Eines erhielten selbstverständlich die Eltern, das zweite der Berater. Und das dritte hat er behalten, das kommt an die Wand, „neben das FC-Trikot“, wie er anmerkt. Tatsächlich ist Huseinbasics Aufstieg in den internationalen Fußball eng mit dem 1. FC Köln verknüpft. Am 15. Mai 2022 spielte er noch mit den Offenbacher Kickers in der Regionalliga-Süd gegen den FSV Frankfurt – und erzielte drei Tore. Damals war er bereits für die U21-Nationalmannschaft des DFB im Einsatz, entschied sich aber später für Bosnien.
Im Sommer 2022 wechselte er zum 1. FC Köln, wo er gleich in seiner ersten Saison auf 29 Pflichtspiel-Einsätze kam und vier Bundesligatreffer erzielte. Steffen Baumgart hatte den Spieler zunächst nur in der Vorbereitung ansehen wollen, um ihn dann in die Regionalliga-Mannschaft zu versetzen. Doch Huseinbasic überzeugte den Coach.
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Ein steiler Aufstieg, entsprechend dankbar ist er dem Verein. „Ich bin hier Profi geworden. Der FC hat mich damals aus der Regionalliga geholt und mir die Chance gegeben. Dieses Vertrauen will ich zurückgegeben, darum war für mich die einzige Option, dass ich bleibe“, sagte der 23-Jährige am Mittwoch.
Der Abstieg war nun ein Rückschlag, Huseinbasic spielte in der vergangenen Saison deutlich defensiver, weil es die Kölner nicht geschafft hatten, Ersatz zu besorgen für Ellyes Skhiri. Jeder musste sich mal im Zentrum versuchen, Huseinbasic hatte einige ordentliche Auftritte, doch seine Qualitäten liegen in der Offensive. Zwar absolvierte er mehr Spielminuten als in der Vorsaison, blieb jedoch ohne Treffer.
Beim 6:0 im Test gegen die Sportfreunde Siegen gelang Huseinbasic das 2:0, was allerdings auch daran lag, dass er unter Gerhard Struber wieder weiter vorn eingesetzt wird, „ich spiele wieder einen Tick offensiver, wo ich mich wohlfühle“, beschreibt Huseinbasic. In den ersten Trainingswochen war vor allem die Anstrengung zu sehen, derer die Kölner Profis ausgesetzt sind. „Ich glaube, so langsam gewöhnen wir uns aneinander. Wir haben eine hohe Intensität im Training, es macht Spaß“, sagte der im Odenwald geborene Profi.
Der Kölner Fußball wird unter dem österreichischen Trainer eine weitere Neuerung erfahren. Zwar wollen die Kölner ihr Pressingspiel beibehalten. Jedoch in einer anderen Version als unter Steffen Baumgart und auch als unter Timo Schultz, der es in der Rückrunde der vergangenen Saison nicht schaffte, die Kölner zu stabilisieren und gleichzeitig torgefährlicher zu machen. „Wir wollen wieder alles anpressen, aber klug anpressen“, beschreibt Huseinbasic. Unter Baumgart jagte der FC nach jedem Ball, in jeder Phase des Spiels und in allen Zonen des Platzes. Das soll sich nun ändern. „Mit Kopf“ wolle man vorgehen, sagt Huseinbasic – und zwar gemeinsam, denn Pressing funktioniert nur, wenn jeder mitmacht. Auch das war ein Problem in Baumgarts später Kölner Zeit.
Unter Schultz fehlte dann vor allem die Intensität, das wollen die Kölner nun verbessern. Am liebsten gleich zum Auftakt am 2. August beim Hamburger SV – gegen den früheren Trainer Baumgart. Von einer speziellen Brisanz des Duells will Huseinbasic aber nicht sprechen. „Es ist egal, gegen wen wir da spielen. Wir wollen uns zeigen, wir wollen die Intensität auf den Platz bringen. Wir werden bis in die Haarspitzen motiviert sein“, erklärt er.
Und ist durchaus bereit, den FC zum Kreis der Favoriten zu zählen. „Man spricht jedes Jahr von der stärksten Zweiten Liga. Da sind genug Vereine, die Ambitionen haben, hochzugehen. Jedes Spiel wird eklig“, stellt er zwar fest, gibt sich jedoch selbstbewusst. „Wir wissen, wo wir hinwollen. Aber wir schauen trotzdem von Spiel zu Spiel und versuchen, jeweils drei Punkte zu holen. Wir müssen die Fans mitnehmen, dann wird es gut“, erklärt Huseinbasic. Als Spezialist für weite Wege ist der Aufstieg kein Ziel, das ihm Angst machen kann. Schließlich hat er es innerhalb von zwei Jahren aus der Regionalliga bis in den St. James' Park geschafft.