Nach einem Punkt aus den ersten zwei Saisonspielen gibt sich der FC-Sportchef gelassen. Für Torwart Marvin Schwäbe liegt weiter kein Angebot vor.
Schwacher SaisonstartWarum FC-Sportchef Keller verärgert, aber nicht wirklich überrascht ist
Christian Keller ist noch nicht bereit für eine abschließende Beurteilung des Saisonstarts. „Vielleicht nach fünf Spielen, aber nicht nach zwei“, sagte der Geschäftsführer des 1. FC Köln am Mittwochmittag. Dennoch hat Keller eine Meinung zur Lage des 1. FC Köln, der nach einem Punkt aus zwei Spielen nicht unbedingt euphorisch aus den Startblöcken gekommen ist.
„Insgeheim“ habe er sich mehr erhofft als diesen einen Zähler, räumte er ein, schob aber gleich hinterher: „Meine realistische Erwartung war aber, dass wir uns eher schwerer tun, trotz einer guten Vorbereitung.“
Trotz Stolperstart: Gerhard Strubers Handschrift ist erkennbar
Die Kölner sind unter ihrem neuen Trainer sowohl beim 1:2 gegen Hamburg als auch am Samstag in Elversberg (2:2) phasenweise dominant aufgetreten, Gerhard Strubers Handschrift ist erkennbar. Allerdings haben sie ihre Defizite mit in die neue Liga genommen. Der Ertrag entspreche nicht der Dominanz, jedenfalls war der Ertrag bislang nicht groß genug, um ein Spiel zu gewinnen. In Elversberg ging der FC zwar in Führung, verlor aber nach dem Gegentor Sekunden nach dem Anpfiff zur zweiten Hälfte vollständig die Linie. Er habe bereits in den Vorbereitungsspielen gesehen, dass die Mannschaft noch Momente hat, in denen sie die Geschlossenheit verliert. Das habe sich nun fortgesetzt.
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Eine erwartbare Phase der Entwicklung unter dem neuen Coach, dessen Pressing anderen Regeln folgt als das seines Vor-Vorgängers Steffen Baumgart. Pressing ist nicht gleich Pressing – was allerdings den grundsätzlichen fußballerischen Ansatz eint, ist die defensive Anfälligkeit, wenn es Probleme mit der Abstimmung gibt. Alles bedingt einander, und grundsätzlich funktioniert das Kölner Spiel: Die Mannschaft hat ausreichend Chancen, um ihre Abwehrfehler auszugleichen. Doch die Abschlussschwäche ist mit den Kölnern abgestiegen, das zeigte sich auch im Training am Mittwoch. Da ließ Struber wieder Angriffsvarianten üben. Doch die Torquote blieb überwiegend mangelhaft.
Man sei angesichts der Resultate „verärgert, weil wir viel investiert und sehr wenig Ertrag rausgeholt haben. Damit wir die mentale Stabilität zurückgewinnen, brauchen wir Erfolgserlebnisse“, beschrieb Keller, der jedoch längst nicht den Eindruck erweckte, mit seiner Geduld am Ende zu sein: „Mit der Stimmung machen die Ergebnisse gar nichts.“
Ein Spieler, der beim 1. FC Köln dafür vorgesehen ist, aus Überlegenheit Siege zu gestalten, ist Mark Uth. Der verletzte sich aber bei seinem Comeback am Samstag nach wenigen Minuten. Ein Rückschlag an befürchteter Stelle, wenngleich Keller davon ausgeht, dass es nicht allzu lange dauern wird mit der Genesung des 32-Jährigen. „Es ist ja bekannt, dass die Adduktoren bei ihm eine Schwachstelle sind. Dass es da direkt wieder zwickt, auch wenn es nicht schlimm ist, ist für ihn blöd, für uns blöd – für alle blöd“, beschrieb Keller. Uth war mit einem individuellen Programm in die Vorbereitung gestartet; umso ärgerlicher, dass die Verletzung nun einen Teil der Muskulatur betraf, „auf den wir im Aufbau sehr viel Wert gelegt haben“, sagte Keller. In sieben bis zehn Tagen soll der Angreifer wieder „voll trainingsfähig“ sein.
Kein Angebot für Marvin Schwäbe
Marvin Schwäbe dagegen stand auch am Mittwoch auf dem Platz. Dabei war der Torhüter, der in den vergangenen Jahren Köln Nummer eins war und nun von Jonas Urbig (21) abgelöst wurde, zweimal kurzfristig ausgefallen: Einmal mit Rückenbeschwerden, dann wegen einer Erkrankung. Schwäbe hatte lange vor Saisonbeginn mitgeteilt, nicht in der Zweiten Liga spielen zu wollen. Doch nach wie vor gibt es keine Angebote für den Torwart.
Dass Schwäbe aus Unlust, im Unterhaus nun auch noch Bankdrücker zu sein, die Spiele sausen ließ, wies Keller zurück. Man solle die Sache „nicht zu hoch hängen: Marvin hat zwei kleine Kinder, da kann ein Infekt immer mal passieren. Beim zweiten Mal hat der untere Rücken zugemacht, auch das ist nichts Neues bei Marvin“, sagte der FC-Chef über den Keeper, der in den vergangenen Spielzeiten jeweils alle 34 Bundesligaspiele absolviert hatte.
Schwäbe verhalte sich professionell, die Mannschaft sei durch die Angelegenheit nicht belastet, ließ Keller wissen. Und bevor einer fragte, stellte er fest, dass Urbigs Fehler vor dem 0:1 gegen den HSV nichts mit der Situation im Torwartteam zu tun habe: „Es ist nicht so, dass Jonas den Ball nicht so sauber fängt, wie er ihn fangen kann, weil Marvin noch da ist.“ Klar sei jedoch weiterhin: „Wenn es ein Angebot gibt, das für ihn und für uns passt, werden wir zu einem Ergebnis kommen.“
In den ersten Saisonspielen war Philipp Pentke (39) Kölns Nummer zwei, auch im Training scheint Pentke derzeit Schwäbe vorgezogen. Schlüsse auf eine Kadernominierung für das Pokalduell am Sonntag (15.30 Uhr) in Sandhausen wollte Keller jedoch noch nicht ziehen. „Das muss der Trainer entscheiden. Wir brauchen Verlässlichkeit. Wenn der Rücken hält und kein Infekt dazukommt, ist Marvin grundsätzlich bereit für den Kader.“