KommentarFußball des 1. FC Köln wirkt ideen-, konzept- und mutlos
- Der 1. FC Köln rutscht nach dem 1:2 gegen Union Berlin tiefer in die Krise. Dass keine größere Panik herrscht, liegt am späten Dortmunder Sieg gegen Düsseldorf.
- In der Corona-Krise hat der FC offenbar fast alle Eigenschaften verloren, die ihn während seines Höhenflugs ausgezeichnet hatten.
- Der Klassenerhalt ist nicht in Gefahr. Doch die sportliche Leitung sollte die Zeichen der letzten Wochen erkennen.
Köln – Die Kölner Verantwortlichen auf der Tribüne schauten in den letzten Spielminuten nicht nur auf das Spielfeld, sondern auch auf ihre Smartphones. Das Spiel in Düsseldorf interessierte. Hätte Fortuna nicht zweimal den Pfosten getroffen und statt einer Last-Minute-Niederlage den absolut möglichen Sieg errungen, dann wäre der 1. FC Köln nach dem 1:2 gegen Union Berlin bei nur noch vier Punkten Vorsprung auf Platz 16 plötzlich in Alarmbereitschaft versetzt worden.
Der Auftritt gegen Union sollte nachdenklich stimmen
In diesen Sätzen stecken zwar einige Konjunktive, doch der Trend beim FC ist klar: Er zeigt eindeutig nach unten. Das war schon in den vergangenen Wochen der Fall, allerdings wurde es kaum thematisiert und schon gar nicht nach draußen kommuniziert. Doch spätestens der bedenkliche Heimauftritt gegen einen keinesfalls überragenden Mit-Aufsteiger Union Berlin sollte nachdenklich stimmen. In den Geisterspielen hat die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol fast alle Eigenschaften verloren, die sie während der Wochen des Höhenflugs auszeichnete. Der Kölner Fußball wirkt derzeit ideen-, konzept- und mutlos, jedenfalls sieht er auf dem Platz so aus. Langer Hafer ohne Tempo reicht in der Bundesliga nicht. Die Mannschaft investiert auch weniger als der Gegner, läuft vor allem wie im ersten Saisondrittel in jedem Spiel weniger – gegen Union waren es insgesamt neun Kilometer. Dabei kann es die Mannschaft besser, was sie in den Endphasen der Spiele auch beweist. Warum dies nicht auch von Anfang an möglich ist, das ist kaum zu verstehen.
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Jetzt gibt es zwar keinen Grund, in Panik zu verfallen. Der FC wird den Klassenerhalt erreichen, vielleicht schon am kommenden Spieltag, wenn Düsseldorf in Leipzig und Bremen gegen die Bayern spielen. Der Klassenerhalt ist für einen Aufsteiger ein Erfolg, allerdings sollten die letzten Auftritte den Verantwortlichen die Augen öffnen. Und sie dürfen nicht in erster Linie mit der fehlenden Unterstützung von den Rängen begründet werden. Die Schwachstellen werden Horst Heldt und Co. knallhart vor Augen geführt, und die Arbeit wird in Hinblick auf die neue Saison nicht weniger. Ab dem 1. Juli hat der 1. FC Köln zudem 35 Spieler unter Vertrag. Aber nicht alle taugen für die Zukunft.