- Gewinnt der 1. FC Köln am Samstag gegen Union Berlin und verliert Düsseldorf gegen Dortmund, dann ist der Klassenerhalt in der Bundesliga perfekt.
- Für den Aufsteiger steht in den kommenden Partien aber auch finanziell einiges auf dem Spiel. In der TV-Geld-Tabelle ist noch ein größerer Sprung nach vorne möglich.
- Die Extra-Einnahmen kämen insofern noch mehr gelegen, da der FC das Geschäftsjahr auch wegen der Corona-Krise mit einem größeren Minus abschließen wird als angenommen.
Köln – Zumindest am Samstag ist die Sachlage klar: Gewinnt der 1. FC Köln sein Heimspiel gegen Union Berlin (15.30 Uhr) und kommt Fortuna Düsseldorf über ein Unentschieden gegen Borussia Dortmund nicht hinaus, kann die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol aufgrund der deutlich besseren Tordifferenz gegenüber den Fortunen nicht mehr auf Relegationsplatz 16 zurückfallen. Der Vorletzte Werder Bremen hätte bei einem Kölner Sieg bei nur noch drei ausstehenden Spielen ohnehin das Nachsehen.
Noch nicht absehbar ist indes, auf welchem Platz der Aufsteiger die Saison abschließen wird. Auch wenn der Abstand auf Platz sieben, der zur Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League berechtigt, kleiner ist als der auf den ersten Abstiegsplatz, so ist es bei acht Zählern Rückstand nicht mehr realistisch, Hoffenheim einzuholen. Aber das war auch ohnehin nicht das Ziel. Dennoch steht für den FC auch in den verbliebenden Spielen noch einiges auf dem Spiel – vor allem aus finanzieller Sicht.
Im Optimalfall winken 7,5 Millionen Extra-Einnahmen
Im Optimalfall können die Kölner zusätzliche 7,5 Millionen Euro aus dem Topf der TV-Gelder einstreichen. Denn der FC kann in der TV-Geld-Tabelle Mainz 05, den FC Augsburg und Bremen bei dessen Abstieg noch einholen. Aktuell nimmt der Aufsteiger in dem Ranking Platz 15 vor Düsseldorf und den Mit-Aufsteigern Union Berlin und Paderborn ein. „Wir müssen dazu nach dem 34. Spieltag fünf Plätze vor Mainz und drei vor Augsburg liegen“, rechnet Geschäftsführer Alexander Wehrle vor. Vor der Corona-Pause hatte der FC genau diesen Vorsprung an Plätzen, aktuell aber nicht mehr.
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Wehrle fügt allerdings auch an: „In erster Linie wollen wir die Saison bestmöglich sportlich beenden. Aber klar, es geht auch ums Geld.“ Vor der Corona-Pause hatte der FC im Fall des Klassenerhalts mit knapp 49 Millionen Euro an TV-Geldern kalkuliert. Jetzt kommen pro gut gemachten Platz noch jeweils 2,5 Millionen Euro hinzu. Im Ligaverbleib können die Kölner zudem erneut mit der Europapokalprämie in Höhe von fünf Millionen Euro rechnen, die der FC für seine Teilnahme an der Europa League in der Saison 2017/18 erhält. Die Vertragsverlängerung mit dem Haupt- und Trikotsponsor Rewe bis 2022 kam zur rechten Zeit, jährlich spült diese Partnerschaft dem FC rund 7,5 Millionen Euro in die Kassen.
Wie wichtig es für den Verein zudem war, in der jüngeren Vergangenheit gut zu wirtschaften und Eigenkapital aufzubauen, zeigt sich in der Corona-Krise noch deutlicher. Schon vor der Pandemie war der FC in Anbetracht der negativen Transferbilanz (der Klub investierte vor der Saison unter Ex-Sportchef Armin Veh rund 20 Millionen Euro statt der zuvor angepeilten zehn Millionen Euro) froh, über ein Eigenkapital von 38,5 Millionen Euro zu verfügen. Die Eigenkapitalquote beschert der KG eine gut aussehende Bilanz und eine entsprechende Kreditwürdigkeit. Die zweite Kennziffer ist die Liquidität, mit der man laut Wehrle auch kein Problem hat.
Ein Jahres-Minus von über 20 Millionen Euro droht
Dennoch blickt auch der FC schwierigen Zeiten entgegen. Er hatte zuletzt nur geringe Transfereinnahmen und muss in der neuen Bundesliga-Spielzeit, die wohl am 11. September beginnen wird, weiterhin viele hohe Spielergehälter bezahlen. Durch Corona fielen kalkulierte Einnahmen weg, alleine durch die fünf Geisterspiele fehlen in der Kasse knapp neun Millionen Euro. Und so wird der Aufsteiger nach Informationen dieser Zeitung das Geschäftsjahr 2019/20 mit einem Verlust von mindestens 18 Millionen Euro abschließen, wahrscheinlicher ist aber ein Minus von über 20 Millionen Euro. Diese Zahlen wird Wehrle auf der Mitgliederversammlung verkünden. Sie wird auf Mitte/Ende November verschoben, der Verein hofft darauf, dass in der Lanxess-Arena Mitglieder physisch anwesend sein können.
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Zuvor gilt es aber, die neue Saison sportlich zu planen. Da der FC in keinem anderen Wettbewerb außer der Bundesliga noch dabei ist, enden die Verträge mit den ausgeliehen Spielern Mark Uth und Toni Leistner fristgerecht am 30. Juni. Bei den zehn verliehenen Spielern richtet es sich danach, wie lange die Saison in den jeweiligen Ländern läuft. Nur Louis Schaub, Salih Özcan, Jannes Horn und Jan-Christoph Bartels stehen bei deutschen Klubs unter Vertrag, von ihnen scheint nur Öczan (22) eine Perspektive am Geißbockheim zu haben. Eine feste Verpflichtung von Schalke-Leihgabe Uth ist wohl nur dann möglich, wenn im Gegenzug ein Transfer Geld in die Kasse bringt. Beim unzufriedenen Verteidiger Jorge Meré läuft vieles auf eine Leihe in seine Heimat Spanien hinaus, für Bundesliga-Newcomer wie Sebastiaan Bornauw und Jhon Córdoba gibt es auch in Corona-Zeiten einen Markt, der eine stattliche Ablöse einbringen könnte.
Sportlich treffen am Ende Geschäftsführer Horst Heldt und Trainer Markus Gisdol die Entscheidungen. Ihre Zukunft könnte am Samstag schon mal auf absehbare Zeit geklärt sein: Ihre Verträge laufen im Fall des Klassenerhalts um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2021 weiter.