München – Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Diskussion um eine Impfpflicht für Fußballprofis neu entfacht. „Ich bin für eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, das brauchen wir“, betonte der 54-Jährige bei Bild TV, „ich denke, es wäre ein gutes Signal, dass wir so etwas auch für den Fußballbereich diskutieren - als Signal auch der Einheit von Fans und Spielern.“
Söder wies darauf hin, dass in Bayern in den Fußballstadien 2G für die Zuschauer gelte, also nur Geimpfte und Genesene Zugang hätten, seit die Corona-Ampel für den Krankenhausbereich auf Rot gesprungen sei.
Baumgart bemängelt Meinungswechsel in der Politik
Der Vorschlag von Söder ist bei den Verantwortlichen des 1 FC Köln auf Ablehnung gestoßen. FC-Trainer Steffen Baumgart sähe in einer derart neuen Maßgabe nur eine von vielen Richtungsänderungen innerhalb der Corona-Politik: „Ich weiß gar nicht, wie viel Mal Herr Söder seine Meinung geändert hat. Ich habe das Gefühl, dass es da keine klare Meinung gibt, sondern diese immer so gedreht wird, wie sie für die Öffentlichkeit gerade gebraucht wird“, erklärte der Coach auf Nachfrage.
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Insbesondere kümmere Baumgart, dass nun über eine Impfpflicht für Fußballer diskutiert werde, obwohl eine solche nicht einmal für Pflegepersonal Bestand habe. „Warum sollte eine Impfpflicht für Spieler eingeführt werden, wenn wir es nicht einmal schaffen, diese bei Pflegepersonal, die ja tagtäglich am Menschen arbeiten, einzuführen? Ich finde, wir sollten darüber nachdenken. Und wenn wir schon darüber nachdenken, dann wäre es vielleicht auch wichtig, Pflegekräfte dementsprechend zu bezahlen, und nicht erst den teuren Test für Firmen.“
Ein Spieler beim FC möchte sich nicht impfen lassen
Auch FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle äußerte sich zu Söders Vorstoß: „Grundsätzlich ist es erst einmal Aufgabe der Politik, sich mit dem Thema einer Impfpflicht auseinanderzusetzen und etwas zu entscheiden. Wir beim FC haben immer entschieden für das Impfen geworben und werden das auch weiter tun.“
Von den FC-Profis ist weiterhin nur ein Spieler ungeimpft , der die Impfung auch weiter ablehnt. Unterdessen bietet der FC beim kommenden Heimspiel gegen Gladbach Booster-Impfungen an.
Hansi Flick: „Das lasse ich erstmal alles auf mich zukommen“
Bundestrainer Hansi Flick hatte auf die Frage, ob er nur noch geimpfte Spieler für die deutsche Nationalmannschaft nominieren werde, in der vergangenen Woche ausweichend geantwortet: „Das lasse ich erstmal alles auf mich zukommen und mache mir nach dem Lehrgang Gedanken.“
Nach einem positiven Test beim geimpften Niklas Süle hatten der Münchner sowie seine vier DFB-Teamkollegen Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala und Karim Adeyemi das Mannschaftsquartier vor den WM-Qualifikationsspielen gegen Liechtenstein und in Armenien verlassen müssen. Sie galten als enge Kontaktpersonen und mussten sich wie der positive Süle zu Hause in Quarantäne begeben. (mit sid)