Köln – Die Bayern gastieren beim Aufsteiger, auch wegen solcher Nachmittage war es dem 1. FC Köln ein großes Anliegen, nach einem Jahr in der Zweiten Liga in die oberste Etage des deutschen Fußballs zurückzukehren. Die Aussichten sind wie üblich gering, zumal sich die Münchner nach einer nicht immer überragenden Hinrunde gefangen haben. Aber man weiß ja nie.
Die Ausgangslage
Für den FC Bayern gibt es grundsätzlich keine offenen Fragen: Der Rekordmeister ist nach dem Leipziger Sieg vom Samstag nur noch Tabellen-Zweiter und kann sich mit einem Erfolg in Köln die Tabellenspitze zurückholen. Im Fall der Kölner ist die Lage komplizierter. Denn seit Tief „Sabine“ den so formstarken Aufsteiger vor einer Woche ausbremste, ist das Tabellenbild im unteren Drittel ein wenig verzerrt. Klar ist, dass der FC mit einem Sieg an Hertha BSC vorbeizöge.
Der Münchner Starspieler
Den prominentesten, spektakulärsten oder teuersten Spieler der Bayern zu benennen, ist traditionell schwierig. Allerdings dürfte ihr aktuell interessantester Mann Linksverteidiger Alphonso Davies (19) sein, denn anders als all die Boatengs, Neuers, Lewandowskis und Müllers hat der sich noch nie in Köln präsentiert. Der Sohn liberianischer Eltern, der im Jahr 2000 in einem ghanaischen Flüchtlingslager zur Welt kam, zog im Alter von fünf Jahren nach Kanada, wo er vergleichsweise spät mit dem Fußballspielen begann. Dennoch wurde er kurz nach seiner Einbürgerung im Jahr 2017 im Alter von 16 Jahren kanadischer Nationalspieler. Und weil die Kunde vom Wunderkind rasch den FC Bayern erreichte, holte man den Teenager im Herbst 2018 für rund 20 Millionen Euro aus Vancouver nach München. Davies ist sagenhaft schnell, weshalb ihn sein Trainer in der Personalnot zum Linksverteidiger umschulte. Es könnte also auf Davies’ Seite zu einem spektakulären Duell kommen, denn Kölns Kingsley Ehizibue ist nach Achraf Hakimi (Dortmund) und Moussa Diaby (Bayer 04) der drittschnellste jemals in der Bundesliga gemessene Spieler – womöglich laufen sich die beiden ja über den Weg.
Kölner Personalien
Timo Horn hat zuletzt im Mannschaftstraining gefehlt, allerdings erklärte Trainer Markus Gisdol am Freitag, der Torhüter habe individuell gearbeitet und stehe zur Verfügung. Ismail Jakobs hat sich von seiner Mandelentzündung erholt. Anthony Modeste steht nach Muskelbeschwerden ebenfalls bereit.
Stimmen zur Partie
Markus Gisdol (Trainer 1. FC Köln): „Es ist immer was möglich gegen die Bayern, aber wir wissen auch, was auf uns zukommt. Ich möchte nicht viel anders machen, weil wir die Dinge zuletzt gut gemacht haben.“
Hans-Dieter Flick (Trainer FC Bayern): „Die Art und Weise, wie die Kölner verteidigen, ist sehr mutig. Köln ist eine Mannschaft, die sehr, sehr wehtun kann, wenn man zu nachlässig ist.“
Das sagen wir
Das Spiel verspricht Erkenntnisse, die über das reine Resultat hinausgehen. Markus Gisdol hat angekündigt, seiner Mannschaft keine Sondertaktik für das Spiel verordnen zu wollen. Im Gegenteil wollen die Kölner versuchen, ihr zuletzt immer wieder erfolgreiches System gegen die Bayern der härtesten Probe zu unterziehen, die im deutschen Fußball zu haben ist. Es könnte ein interessanter Nachmittag werden.
1. FC Köln: Horn - Ehizibue, Bornauw, Czichos, Katterbach - Hector, Skhiri - Thielmann, Uth, Jakobs- Córdoba;
FC Bayern München: Neuer - Pavard, Hernández, Alaba, Davies - Kimmich - Goretzka, Thiago - Müller, Gnabry - Lewandowski.