Mit einem Sieg im Topspiel am Samstagabend hätten die Kölner einen vorentscheidenden Schritt im Kampf um den Aufstieg machen können.
1. FC Köln nach dem 0:1 gegen BerlinChance vergeben, doch die Hoffnung lebt


Gerhard Struber erlebte gegen Hertha BSC einen problematischen Abend mit seiner Mannschaft.
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Das Schwierigste schien überstanden nach dem Sieg im Spitzenspiel in Paderborn. Mit dem 2:1 gegen einen direkten Konkurrenten hatte sich der 1. FC Köln die Chance eröffnet, mit einem Folgesieg daheim über Hertha BSC einen weiteren Schritt zu tun. Doch diese Gelegenheit ließen die Kölner verstreichen. Zum Ärger über die Niederlage kam am Sonntag hinzu, dass ein Sieg über Berlin eine Vorentscheidung bedeutet hätte, weil Kaiserslautern gegen Magdeburg verlor. Sieben Punkte hätte der Vorsprung auf den Relegationsplatz betragen, Christian Keller bewies hellseherische Fähigkeiten, als er schon am Samstag von einer Pleite sprach, die „besonders ärgerlich“ war.
Doch im Umfeld des 1. FC Köln war wohl nach dem Sieg über Paderborn jedem klar, dass die Höchstschwierigkeit erledigt war. Aber große Projekte scheitern gern an Kleinigkeiten, und der 1. FC Köln hat in den vergangenen Jahrzehnten stets am schönsten versagt, wenn es scheinbar einfach war. Das Pokal-Halbfinale gegen Wolfsburg vor fast auf den Tag 30 Jahren ist ein ewiges Beispiel dafür. Wenngleich die Hertha am Samstag ein starker Gegner war.

Allein gegen alle: Imad Rondic versuchte es gegen Hertha BSC auch auf unkonventionelle Art.
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Köln scheiterte allerdings nicht allein an der Qualität der Gäste. Statt die Schwächen des Gegners anzugreifen, die man in der Defensive vermutete, ließ man die Berliner ihre Stärken entfalten. Die Folge war, dass Maza und Reese den FC eine Halbzeit lang durcheinanderwirbelten, während Toni Leistner in der Berliner Abwehrkette plötzlich wie ein Weltklassemann aussah.
Es war kein glorreicher Auftritt der Kölner, deren erhofftes neues Traumduo gleich wieder kollabierte: Tim Lemperle zeigte, dass die lange Verletzungspause ihn viel Substanz gekostet hat. Imad Rondic nährte zudem erneut Zweifel an seiner Tauglichkeit für den deutschen Profifußball, selbst in der Zweiten Liga. Der Bosnier probierte ein paar Stunts, mit denen er das Publikum in einer der neuen Hallenligen hätte begeistern können, sei es die Kings-, Icon-, Baller- oder sonst eine League. Was Rondic jedoch gegen die Hertha bot, hatte mit Profifußball nur am Rande zu tun.
Und doch Köln geht trotz der Niederlage mit guten Aussichten und einem soliden Vorsprung in die letzten sechs Saisonspiele. Nach dem Spiel gegen Hertha hat jedenfalls weiterhin zu gelten: Schwieriger wird es nicht mehr.