Köln – Auf der Pressekonferenz des 1. FC Köln am Montagmittag, nach dem Erreichen des Klassenerhalts und der Entlassung von Sportchef Horst Heldt, hat sich Geschäftsführer Alexander Wehrle mit Bedauern zur Entscheidung des FC-Vorstands geäußert: „Ich habe dem Vorstand mitgeteilt, dass ich die Entscheidung bedauerlich finde. Das hat mich nachdenklich gestimmt, aber ich gehe damit professionell um", so Wehrle in der virtuell abgehaltenen Konferenz.
Auch zu seinem Vertrag äußerte sich der Geschäftsführer: „In einer der wohl schwierigsten finanziellen Situationen der Clubhistorie ist man sich der Verantwortung ganz bewusst. Ich könnte nicht in den Spiegel schauen, wenn ich jetzt sagen würde, ich übernehme keine Verantwortung mehr. Wir haben extreme Herausforderungen vor uns“, sagte Wehrle am Montag mit Bezug auf die Folgen der anhaltenden Corona-Pandemie.
Der mit dem Ligakonkurrenten VfB Stuttgart in Verbindung gebrachte FC-Finanzgeschäftsführer schloss einen Vereinswechsel aus: „Ich respektiere die Haltung meines Arbeitgebers, dass man mich nicht aus einem Vertrag herauslässt, der bis 2023 geht. Deshalb habe ich den Verantwortlichen aus Stuttgart abgesagt. Das Thema ist erledigt.“
Gespräche mit Mark Uth „relativ weit“
Unterdessen arbeitete der FC an einer Rückkehr von Stürmer Mark Uth. „Wir sind im Austausch mit seinem Berater und dabei schon relativ weit“, sagte der 46-Jährige: „Der Spieler hat auch Interesse, zum 1. FC Köln zu kommen, wir werden das in den kommenden Tagen intensivieren.“
Uth stammt aus der Jugend des FC, war im vergangenen Jahr bereits für einige Monate nach Köln ausgeliehen, steht aber noch beim Absteiger Schalke 04 unter Vertrag. Aufgenommen hatte die Gespräche mit dem Torjäger wohl noch Horst Heldt, der Sportchef wurde beim FC am Sonntag von seinen Aufgaben entbunden.
Aufsichtsratsmitglied Jörg Jakobs, 2012 in Köln schon in einer ähnlichen Situation gefordert, wird Heldts Aufgaben zunächst übernehmen und Gespräche mit potenziellen Neuzugängen fortführen. Ex-Torhüter Thomas Kessler übernimmt zudem als Leiter der Lizenzspieler-Abteilung.
Heldt-Nachfolger könnte gesamte nächste Saison dauern
Die gesamte Gemengelage sei schwierig, sagte Jakobs mit Blick auf die Coronakrise, den aufgeblähten Kölner Kader mit zahlreichen Leihspielern und die bis zum vergangenen Samstag unklare Ligazugehörigkeit. „Am Ende des Tages muss ein Kader stehen, mit dem man in die Bundesliga gehen kann“, so Jakobs: „Der neue Cheftrainer ist bei der Planung ein zentrales Element.“ Steffen Baumgart, zuletzt mit dem SC Paderborn erfolgreich, übernimmt im Sommer.
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Die Suche nach einem Nachfolger für Heldt könnte indes die gesamte kommende Spielzeit in Anspruch nehmen. „Spätestens nächste Saison“ solle der neue Geschäftsführer Sport gefunden sein, sagte Vizepräsident Eckhard Sauren.Jakobs und Kessler seien installiert worden, „damit wir in Ruhe suchen können. Wenn man sich den Markt an Sportdirektoren anschaut, wird man feststellen, dass er momentan überschaubar ist“. (oke, mit sid)