Köln – Stefan Ruthenbeck gab sich zwei Tage vor dem Derby gegen Bayer 04 Leverkusen (15.30 Uhr), erneut kämpferisch. Man könnte entgegnen: Was sollte der Trainer des 1. FC Köln in der Situation seines Teams auch anderes tun, anderes sagen?
Ruthenbeck wirkte allerdings so, als glaube er auch an die eigenen Worte: „Solange rechnerisch die Möglichkeit besteht, geben wir nicht auf. Dass der Druck mit jedem Spiel größer wird, ist klar. Die Mannschaft verarbeitet das aber gut. Sie hat eine gute Mentalität und lebt.“ Aber von der forderte er deutlich mehr Aggressivität als zuletzt: „Wir müssen lernen, Dreck zu fressen.“
Während Ruthenbeck nur Gedanken an die Saison-Endphase verschwendet, wurde in dieser Woche hinter den Kulissen auffällig viel Personalpolitik betrieben. Es war wohl kein Zufall, dass Spieler wie Jonas Hector (beim BVB) oder Dominique Heintz (bei Schalke) bei anderen Klubs öffentlich ins Gespräch gebracht wurden. Jetzt, Mitte März und in einer immer aussichtsloser werdenden Lage, kreisen schon fast die Geier über das Geißbockheim. Sie wollen die Asse herauspicken.
Gerüchte um Heintz, Horn und Co.
Hector und Heintz sind neben Torhüter Timo Horn, Jorge Meré und Frederik Sörensen die Spieler, die im Fall des Abstiegs eine Ausstiegsklausel im Vertrag haben. Auch für Yuya Osako und Leonardo Bittencourt soll es bereits Interessenten geben. Ruthenbeck stört dies nicht. Er finde es vielmehr „super“, dass eine Mannschaft auf dem 18. Platz „so viele interessante Spieler hat, dass sich sogar Champions-League-Teilnehmer für sie interessieren.“
„Weiß nicht, ob die Spieler das kalt lässt"
Gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte FC-Manager Armin Veh, dass es bisher „weder eine Anfrage, noch ein Angebot“ eines anderen Klubs für einen Spieler gebe. Aber das muss ja auch jetzt nicht der Fall sein, interessierte Klubs können noch warten. Veh sieht diese Gerüchte als normales Business an: „Das ist doch nichts Außergewöhnliches, vor allem nicht in unserer Situation. Von uns wird man da nichts hören, aber es gibt andere Leute, die Interesse haben, so etwas kundzutun. Ich weiß nicht, ob die Spieler das völlig kalt lässt. Aber ich weiß sehr wohl, dass sie weiter alles für den FC geben.“
Nicht jeder Spieler mit einer Ausstiegsklausel wolle den Klub auch zwangsläufig verlassen. Und sollte der den Klassenerhalt sogar schaffen, würden die Klauseln ohnehin nicht greifen.
FC mit Kiels Markus Anfang schon einig?
Ruthenbecks Vertrag als Trainer der Profis läuft bis zum 30. Juni. Bereits Anfang Dezember, direkt nach der Demission von Peter Stöger und vor Vehs Amtsbeginn, wurde Markus Anfang von Holstein Kiel als zukünftiger FC-Trainer gehandelt. Die Gerüchte nehmen nun wieder zu, es heißt sogar, dass sich Köln bereits seit Anfang Dezember mit Anfang, der nur im Fall des Erstliga-Aufstiegs ablösefrei ist, einig sei. Veh will – was nicht verwundert – das nicht kommentieren, lobt lieber Ruthenbeck und Co.: „Das Trainerteam macht einen guten Job und geht sehr gut mit unserer Situation um. Über die Zukunft reden wir nicht jetzt, das ist auch klar so kommuniziert.“ Aber schon bald – ganz sicher.