Am Mittwoch gegen Union Berlin brauchen Steffen Baumgart und der 1. FC Köln ein Ergebnis, um einen Rest Gelassenheit zu retten.
Kommentar zum 1. FC KölnNur noch Ergebnisse helfen Steffen Baumgart
Vor exakt vier Jahren steckte Steffen Baumgart in einer Lage, die der aktuellen mit dem 1. FC Köln verblüffend ähnlich ist. Damals war der heutige FC-Trainer mit dem SC Paderborn nach dem sportlichen Absturz in die Regionalliga bis in die Bundesliga marschiert: Zunächst blieb Paderborn am grünen Tisch in der Dritten Liga, weil 1860 München keine Lizenz erhielt. Dann stieg die Mannschaft zweimal auf; das zweite Mal derart unerwartet, dass die Kaderplanung bereits abgeschlossen war – und zwar für die Zweite Liga. So fand sich Baumgart damals in der Bundesliga mit einer Mannschaft wieder, die sich kaum unterschied von der, mit der er zuvor in der Dritten Liga angetreten war.
Entsprechend geriet die Saison. Er werde, hat Baumgart später einmal gesagt, nie wieder zulassen, dass sein Kader nach einem Aufstieg nicht verbessert wird. Tatsächlich half das Erstligajahr damals den Paderbornern, einen deutlichen Überschuss zu erwirtschaften. Doch die Sanierung ging auf Kosten der sportlichen Wettbewerbsfähigkeit: 20 Saisonpunkte erspielte sich der SCP 2019/20. Nach dem 15. Spieltag hatten Baumgart und sein Team neun Punkte auf dem Konto und damit sogar noch einen weniger als Baumgarts Kölner im Dezember 2023.
Aus der anderen Richtung betrachtet ist der 1. FC Köln allerdings in diesen Tagen nur um einen Punkt besser als einer der schwächsten Absteiger der Bundesligageschichte zum gleichen Saisonzeitpunkt. Insofern ist es an der Zeit, über Konsequenzen der Krise nachzudenken.
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Der Kölner Kader wurde in den vergangenen Jahren geschwächt
Der 1. FC Köln ist kein zufälliger Aufsteiger, sondern spielt derzeit seine fünfte Erstligasaison in Folge; seit dem Abstieg vor 25 Jahren ist das dem Verein nicht mehr gelungen. Allerdings, darauf hat Baumgart zuletzt selbst hingewiesen, hat der Klub in den vergangenen Sommern zahlreiche Stammspieler verloren, die nicht adäquat ersetzt wurden. Man hat zwar nicht nach einem Aufstieg darauf verzichtet, seinen Kader zu verstärken. Doch wurde der Kader mehrfach geschwächt, was zum selben Ergebnis geführt hat.
Es gehört zu Steffen Baumgarts Verständnis eines Fußballklubs, ehrlich miteinander umzugehen. Zur Wahrheit des Mecklenburgers gehört, dass die Kadersituation schwierig genug ist, um sich als Trainer die Frage erlauben zu können, ob es denn jemand besser könnte. Baumgart hat einen guten Blick dafür, wer zu ihm steht und wer nicht. Dafür, wer bereit ist, die Verantwortung mit ihm zu teilen. Allein will er jedenfalls nicht schuld sein, und das ist er auch nicht. Doch weiß der Trainer, dass er es sein wird, der die Konsequenzen zu tragen hat.
Baumgart ging zuletzt völlig offen um mit der Ausbeute seiner Mannschaft. Er kennt die Bundesliga, die Brutalität des Wettbewerbs. Zwar muss er nicht Woche für Woche siegen, schließlich ist er nicht beim FC Bayern angestellt. Doch muss er auf dem Niveau eines Abstiegskandidaten die Anforderungen erfüllen.
Mit zehn Punkten aus 15 Spielen liegt er außerhalb der Toleranz. Er wird nun liefern müssen. Wahrscheinlich schon am Mittwoch.