So konnte Steffen Baumgart stets ausgiebig wechseln und damit die Energielevels seiner Spieler hochhalten, ohne dass der Spielfluss abriss. Doch das hat sich verändert. Die Verletztenliste ist lang und länger geworden, den Kölnern fehlen mittlerweile neben Jeff Chabot und Mathias Olesen auch Tim Lemperle, Jan Thielmann und Dejan Ljubicic sowie am Sonntag gegen Augsburg noch der gesperrte Florian Kainz.
Weil außerdem Mark Uth nach langer Verletzung noch nicht wieder bei Kräften ist, verzeichnet der FC mittlerweile einen Qualitätsmangel, den kein System kompensieren kann. Zumal die Offensiv-Verpflichtungen Sargis Adamyan und Steffen Tigges nach wie vor nicht die Spieler sind, als die sie im Sommer angekündigt wurden.
Die Vorstellung, von der 60. Minute an Wechsel vorzunehmen, damit die Mannschaft zu erfrischen und den Gegner dann im letzten Drittel des Spiels zu schlagen, hat beim 4:2 daheim über den Außenseiter Slovacko funktioniert.
Gegen stärkere Mannschaften und mit dezimiertem Kader klappt das allerdings nicht mehr. In Belgrad nahm Steffen Baumgart nur noch drei Wechsel vor. Die Aufmerksamkeit gilt der Bundesliga. Der FC kann es sich nicht erlauben, in Europa weitere Substanz zu lassen.
Bittere Kölner Woche
Köln blickt auf eine bittere Woche zurück: Am Sonntag verlor die Mannschaft das Derby in Mönchengladbach 2:5; eingebettet ist die Klatsche nun in zwei Niederlagen gegen Partizan Belgrad im Internationalen Wettbewerb, auf den sich der Verein so sehr gefreut hatte.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Steffen Baumgart Recht gehabt hat: Der 1. FC Köln kann nur gleichzeitig international spielen und in der Bundesliga bestehen, wenn es keine erste und keine zweite Mannschaft gibt. Wie sehr jeder einzelne gebraucht wird, zeigt sich nun, da jeder Ausfall die Mannschaft durchschüttelt. Bis Sonntag müssen die Kölner wieder als Gruppe zueinanderfinden und ihre Abläufe schärfen. Sonst droht tatsächlich die Krise.