Köln – Wer schon einmal selbst versucht hat, auf einem Fußballplatz das eigene Tor zu verteidigen, kennt die Ansage, wenn der Ball im Anflug ist: „Nicht titschen lassen!“ Was dahinter steckt: Der Ball darf, so er denn schon den Luftraum über der eigenen Spielhälfte verletzt, nie, nie, nie den Rasen berühren. Es genügt also weder dem Publikum noch den Mitspielern und erst recht nicht dem Trainer, wenn ein Verteidiger probiert, durch vermeintlich geschicktes Stellungsspiel den Ball am Boden zu sichern. Zunächst gilt: Weg damit. Gern zum Mitspieler. Aber vor allem konsequent.
Dass der 1. FC Köln am Samstag in Bochum einen 0:1-Rückstand in eine 2:1-Pausenführung drehte, um in der 70 Minute dann einen Einwurf durch den eigenen Sechzehner hoppeln zu lassen, sodass Asano den Ball einfach ins Tor schießen konnte, bot also einen nächsten guten Anlass, sich über den 1. FC Köln zu ärgern. Nach einer englischen Woche, in der die Mannschaft zunächst 0:4 gegen die Bayern verloren und dann aus dem Pokal ausgeschieden war, gab der FC nun wegen tölpelhaften Abwehrverhaltens einen Sieg in Bochum aus der Hand.
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Tatsächlich aber hat Baumgarts Mannschaft auch bei den heimstarken Bochumern Geschlossenheit gezeigt und einen Punkt mitgenommen, der den FC seinem Saisonziel einen weiteren Schritt nähergebracht hat. Der VfL bleibt fünf Punkte entfernt, der Relegationsplatz gar zehn. Eine weitere Niederlage dagegen hätte die Stimmung weiter eingetrübt, zumal vor der nun anstehenden Bundesligapause. Es gibt zwar Besseres als ein 2:2 in Bochum. Aber eben auch sehr viel Schlechteres.
Mindestens für die nächsten zwei Wochen werden die Kölner auf einem einstelligen Tabellenplatz stehen, nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre ist beinahe schwindelerregend, wie wenige Siege die Kölner nur noch vom Klassenerhalt entfernt sind – oder davon, ihre Ziele neu definieren zu müssen.
Baustelle Verteidigung
Das Pokal-Aus ist zwar irreparabel. Dennoch scheint die Mannschaft die jüngsten Rückschläge gut weggesteckt zu haben. Über Details wie durch den eigenen Sechzehner titschende Einwürfe, die zu Gegentoren führen, wird zwar weiterhin zu reden sein, und gerade in der Defensive werden die Kölner sich personell wie taktisch verbessern müssen. Das Gesamtbild bleibt aber auch nach dem 20. Spieltag positiv.