Der 1. FC Köln darf sich nicht darauf verlassen, dass schon alles gut wird, wenn man nur so weitermacht.
Misserfolgs-Muster1. FC Köln – geglänzt, aber nicht gewonnen
Gerhard Struber ist auf der Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag ein interessanter Versprecher unterlaufen, als er über Fortuna Düsseldorf redete. Es sei dort so, dass „nicht alles glänzt, was Gold ist“, sagte der Kölner Trainer, was ja die Umkehrung der ursprünglichen Redensart gewesen wäre. Ein wunderbarer Gedanke.
Struber könnte schließlich gemeint haben, dass er das Konzept des Gegners noch nicht habe entschlüsseln können und er deswegen glaube, der Erfolg ergebe sich aus einer zauberhaften Mischung. Einer Mischung, an der zum Beispiel Fußballer beteiligt seien, die man leicht übersehen könne, weil sie eben nicht glänzten. Die jedoch pures Gold seien für den Erfolg der Mannschaft. Eine Mischung, die Strubers Kölner definitiv noch nicht beisammen haben. Denn die glänzen zwar. Der nachhaltige Erfolg will sich allerdings weiterhin nicht einstellen.
Doch es war ja ein Versprecher. Tatsächlich hatte Struber wohl schlicht sagen wollen, dass der Gegner in der Tabelle zwar großartig dastehe. Dieser Glanz aber nicht unbedingt edlen Ursprungs sein müsse. So hatte es jedenfalls Daniel Thioune verstanden, der Düsseldorfer Trainer. Der nahm die Aussage nach dem 2:2 am Samstag gern auf. „Der Kollege hat’s ja gesagt: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Ich wünsche dem Kollegen alles Gute. Wenn man so Fußball spielt, werden sich auch die Ergebnisse einstellen. Wir versuchen, noch ein bisschen besser Fußball zu spielen. Weil unsere Ergebnisse stimmen aktuell.“ Seine Mannschaft sei nicht gut gewesen. „Aber ich kann ganz gut damit leben“, sagte der 50-Jährige.
Eine Frage des Glücks – und zwar auf beiden Seiten
Der Niedersachse trug seine Einschätzungen stoisch vor; ihm war nicht anzusehen, ob er da ein paar Spitzen an den Gegner verteilte. Oder ob er einfach die Fakten vortrug. Denn erneut hatten die Kölner aus ihren Chancen zu wenig gemacht, wieder waren sie nach jeder ihrer Einwechslungen ein Mann weniger gewesen. Es gab keinen Zweifel daran, dass der Treffer zum Ausgleich tief in der Nachspielzeit ein Unglück gewesen war. Mit etwas Glück wäre allerdings der Düsseldorfer Versuch Sekunden zuvor nicht an die Unterlatte gegangen. Sondern ins Tor. Dann hätte Niemic mit noch mehr Glück den Siegtreffer erzielt, nicht das 2:2.
Die Kölner hatten nach dem Schlusspfiff das Gefühl, falsch in der Tabelle zu stehen. Aus den Partien gegen Magdeburg und Düsseldorf nur einen Punkt geholt zu haben, mag sich tatsächlich falsch anfühlen. Aber über ausbleibendes Glück zu jammern, greift ebenso zu kurz, wie darauf zu beharren, dass sich der Erfolg schon einstellen werde.
Dafür wiederholen sich die Abläufe zu sehr. Die starken Auftritte, die ausgelassenen Chancen, die schwachen Einwechselspieler. Nach dem sechsten Spieltag ist nicht nur die Handschrift des Trainers zu erkennen. Es gibt auch Muster ausbleibenden Erfolgs. Die werden durch Zuversicht allein nicht zu durchbrechen sein. Es braucht Veränderungen in Personal und Ansprache.
Damit auch in der Tabelle glänzt, was angeblich Gold ist.