Köln – Steffen Baumgart hat sich an seinem ersten Arbeitstag für ein paar Momente ins leere Kölner Stadion gestellt und den Ort auf sich wirken lassen. Er kennt Müngersdorf, als das Stadion noch eine Baustelle war, verlor er hier einmal im Trikot von Union Berlin 0:7. Mit dem SC Paderborn schlug er die Kölner vor drei Jahren in Müngersdorf 5:3 und erschütterte damals das Vertrauen des Klubs in den neuen Trainer Markus Anfang derart, dass der sich nie wirklich davon erholte. Baumgart hat große Emotionen in Müngersdorf erlebt, er kennt die Kraft dieser Tribünen.
Die Kräfte im Verein
Und dennoch bewies Baumgart bei seiner ersten Visite als Kölner Cheftrainer, dass er die Kräfte, die an diesem Ort und in diesem gewaltigen Verein wirken, noch nicht überblickt. Die Jahre zwischen den Ligen haben Wunden geschlagen, der Verein ist wie sein Umfeld voller Verletzungen. Vertrauen ist nicht leicht zu haben beim FC. Auch Baumgart wird das erfahren.
Er müsse keine Euphorie schüren beim 1. FC Köln, die Begeisterung sei ja schon da, sagte er am Donnerstag. Seine Aufgabe sei es, diesem Ambiente gerecht zu werden mit einer Art von Fußball, die es verdient, gefeiert zu werden.
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Ein richtiger Gedanke. Doch sei erinnert an Markus Anfang, den Baumgart so empfindlich traf, oder auch an Markus Gisdol: Der kam in beinahe aussichtsloser Lage nach Köln, nahm sich der Mannschaft an, nachdem weite Teile des Marktes abgewunken hatten. Und obwohl der Schwabe die Rettung schaffte, gelang es ihm nie, den Verein hinter sich zu bringen.
Der 1. FC Köln hat immer wieder gezeigt, dass ein Trainer sich Vertrauen und Zuneigung hart erarbeiten muss. Die gute Nachricht für Steffen Baumgart ist: Er könnte ein Trainer sein, der dem zerstrittenen Verein Richtung und Zusammenhalt gibt. Der erste Tag des Rostockers im Rheinland war verheißungsvoll. Trainer und Klub scheinen bereit füreinander.