Köln – Die 25.000 Zuschauer am Samstagnachmittag in Müngersdorf fühlten sich zeitweise wie 50.000, derart laut war das Tosen von den Rängen. Und das Spiel, das unter ihren Augen 2:1 für den 1. FC Köln endete, dürften viele von ihnen wie ein 4:1 empfunden haben, mindestens. Die Jubelstürme, die den zweiten Sieg im zweiten Heimspiel begleiteten, entsprachen der Kölner Leistung jedenfalls weit mehr als das so konventionelle Resultat.
Der Gegner findet nicht statt
Man habe nicht stattgefunden, sagte Bochums Trainer später; seine Mannschaft sei weder mit dem Tempo des Gegners noch mit der Kulisse zurechtgekommen. Während Teile der Liga Schwierigkeiten haben, ihre begrenzten Stadionkapazitäten auszulasten, war das Kölner Stadion sicher ausverkauft – und viele derer, die entgegen ihrer früheren Gewohnheit aus vorpandemischen Zeiten auf das Spiel verzichteten, dürften sich schon bald wieder auf dem Weg ins Stadion machen. Denn was der 1. FC Köln in dieser Saison bislang in Müngersdorf zur Aufführung bringt, hat dieser Verein seit Jahrzehnten nicht gesehen, selbst in Zeiten nicht, in denen man versuchte, die Zweite Liga mit turmhoch überlegenen Kadern in Stücke zu spielen.
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Die Intensität der Kölner, dazu die klare Aufgabenverteilung: Steffen Baumgart hat seine Mannschaft schon früh in der Saison auf ein Niveau gebracht, das zwei fulminant herausgespielte Siege ermöglicht hat.
Leistung ist planbar
Dennoch war der Erfolg gefährdet: Zwei Kölner Tore hatte der Schiedsrichter annulliert; Ljubicics Traumtor zurecht, obgleich es bedauernswert war, dass ein derartiges Kunstwerk wegen einer banalen Handberührung nicht zählte. Sebastian Anderssons Vorbereitung dagegen hätte der Schiedsrichter nicht sanktionieren müssen. So mussten sich die Kölner bis zur 82. Minute gedulden, doch obgleich die Saison gerade erst begonnen hat, ist bereits viel Vertrauen entstanden: Vertrauen der Spieler in die Idee ihres Trainers ebenso wie das Vertrauen der Fans, dass gewisse Leistungen zwangsläufig zum Erfolg führen – sogar im Fußball, der ja grundsätzlich zynisch genug ist, auch Mannschaften zu belohnen, die nichts zum Spiel beitragen.
Der 1. FC Köln in den ersten Partien hat eine Identität entwickelt, stets das Maximum beizutragen. In den Heimspielen ist das nun schon zweimal belohnt worden. Der starke Saisonstart – er ist hoch verdient.