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1:2-Niederlage des 1. FC KölnDiese Statistiken machen sprachlos – Magdeburger Spieler bitten um Verzeihung

Lesezeit 4 Minuten
Denis Huseinbasic hatte sich am Samstag wenig vorzuwerfen, dennoch konnte auch er die Niederlage des FC gegen Magdeburg nicht verhindern.

Denis Huseinbasic hatte sich am Samstag wenig vorzuwerfen, dennoch konnte auch er die Niederlage des FC gegen Magdeburg nicht verhindern.

Das 1:2 daheim vor 50.000 Zuschauern gegen den 1. FC Magdeburg trifft den 1. FC Köln hart und verdirbt die Startbilanz nach fünf Ligaspielen.

Um das Unfassbare fassbar zu machen, bemühte Leart Pacarada am späten Samstagabend die grundsätzlichen Fußballweisheiten. „Wenn du die Tore vorne nicht machst, klingelt es hinten“, sprach der Linksverteidiger im Tiefgeschoss des Kölner Stadions. Einmal mehr war Pacarada der Spieler mit den meisten Ballaktionen seiner Mannschaft gewesen, erneut war viel Gutes von ihm ausgegangen. Doch am Ende musste auch er mit einem 1:2 im Topspiel des fünften Zweitliga-Spieltags gegen den 1. FC Magdeburg leben, so unerklärlich es sein mochte.

Die Statistiken machten später sprachlos. 33 Torschüsse hatten die Kölner abgegeben, sich zehn Eckbälle erspielt. Nach einer ersten Hälfte, in der vor 50.000 Zuschauern nur die Tore gefehlt hatten, war Damion Downs gleich nach dem Seitenwechsel die Führung gelungen. Anschließend jedoch war den Kölnern das Spiel entglitten, weil Magdeburg klug gewechselt und so den Weg zurück gefunden hatte.

Es war passiert, „was im Fußball oft passiert, wenn der Gegner dich nicht erledigt hat“, beschrieb Magdeburgs Trainer Christian Titz später. In der 66. Minute gelang Falko Michel der Ausgleich, als Köln fahrlässig verteidigte. Sieben Minuten vor Schluss traf Jean Hugonet zum 2:1 für die von 5000 mitgereisten Fans ekstatisch gefeierten Gäste.

Christian Titz verändert das Spiel, Köln verliert den Schwung

Köln griff anschließend zwar weiter an, doch der Schwung war abhandengekommen. Während Titz mit vier Wechseln bis zur 64. Minute das Spiel veränderte, wurde Köln mit jedem Personaltausch schwächer. Speziell vor dem 1:2 schien dem FC zudem die Kraft auszugehen. Offenbar hatte sich Strubers Elf selbst müde gelaufen.

„Es ist ein bisschen skurril, weil wir das Spiel speziell in der ersten Halbzeit entscheiden mussten“, befand der Kölner Trainer später, und weiter: „Wir haben vieles richtiggemacht, aber das Toreschießen vergessen. Dann ist uns das Momentum verrutscht, das hat der Gegner eiskalt ausnutzen können.“

Wenn du so eine Dominanz aufbaust und dann in Schönheit stirbst, hilft das auch nichts
FC-Trainer Gerhard Struber

Abgesehen vom Ergebnis war es womöglich die beste Saisonleistung seiner Mannschaft. Doch davon mochte Struber nicht viel wissen. „Wenn du so eine Dominanz aufbaust und dann in Schönheit stirbst, hilft das auch nichts“, sagte der Österreicher, dessen Startbilanz nach nun sieben Punkten aus fünf Ligaspielen getrübt ist. „Für das, was wir leisten, ist die Ausbeute zu gering. Inhaltlich geht vieles in die richtige Richtung. Aber es ist Profisport, wir wollen Ergebnisse.“

In der ersten Halbzeit war Magdeburg zwar oft am Ball gewesen, doch Köln hatte immer wieder erfolgreich gepresst und den Gegner zu Fehlern gezwungen. Das Resultat war ein Schuss nach dem anderen, nach einer Viertelstunde hatten es die FC-Angreifer bereits sieben Mal versucht. Der achte Abschluss hätte die Führung bringen müssen, doch Mohammed El Hankouri materialisierte sich in der 18. Minute im eigenen Fünfmeterraum, um Lemperles Schuss aus zwei Metern noch an den Innenpfosten zu grätschen. Eine sagenhafte Abwehraktion.

Das alles war beste Unterhaltung und einigermaßen gut zu ertragen für die Kölner Fans. Die nächste Chance würde schon kommen – und irgendwann dann auch die Führung. Tatsächlich beruhigte Damion Downs alle Beteiligten, als er in der 49. Minute zum 1:0 traf. Es war ein wackliger Angriff, der ohne das Zutun der Magdeburger Defensive nie zum Erfolg geführt hätte. Doch Downs’ wenig zwingender Abschluss nach einer improvisierten Passstafette durch die Magdeburger Hälfte schien exakt das Tor zu sein, um Kölns Knoten zu lösen. Doch nichts wurde leichter.

Stattdessen traf Michel nach einer Freistoßflanke derart frei, dass man sich fragen musste, wie so etwas passieren kann. In der 83. Minute leisteten sich die Kölner eine ganz schwache Aktion auf der rechten Abwehrseite, wo Rasmus Carstensen für den müden Jan Thielmann ins Spiel gekommen war und zeigte, warum ihn sein Trainer bis dahin keine Minute hatte spielen lassen. Die Kölner Hintermannschaft schaffte es nicht, entscheidend zu klären. Stattdessen kam Hugonet an den Ball, dessen Schuss Pauli noch unhaltbar abfälschte.

Leart Pacarada musste nach der Partie die Entschuldigungen der siegreichen Magdeburger entgegennehmen, die mit sehr viel Glück in Köln gewonnen hatten.

Leart Pacarada musste nach der Partie die Entschuldigungen der siegreichen Magdeburger entgegennehmen, die mit sehr viel Glück in Köln gewonnen hatten.

Statt sich nach dem Schlusspfiff Glückwünsche abzuholen, baten die Magdeburger Spieler ihre Gegner um Verzeihung. „Wenn nach dem Spiel drei, vier Spieler von Magdeburg auf dich zukommen und sich dafür entschuldigen, dass sie das Spiel gewonnen haben, spricht das Bände“, klagte Pacarada und kündigte Besserung an. Nun gehe es darum, nächste Woche in Düsseldorf (Samstag, 13 Uhr) effizienter zu sein. Gerhard Struber mahnte zur Zuversicht. Die Zweite Liga sei „ein Geduldsakt, der mich nicht überrascht“, sagte der Österreicher, um ein wenig genervt zu ergänzen: „Es ist nur überraschend, dass man mit einer solchen Leistung nicht gewinnt.“

1. FC Köln: Urbig - Thielmann (69. Carstensen), Hübers, Pauli (88. Tigges), Pacarada - Ljubicic, Martel, Maina (76. Waldschmidt), Huseinbasic - Lemperle, Downs (76. Adamyan); Magdeburg: Reimann - Hoti, Hugonet, Heber - Musonda, Gnaka (46. F. Michel), Krempicki (64. El-Zein), El Hankouri - Amaechi (64. Burcu), Kaars (90.+3 To. Müller), Atik (46. Nollenberger); Schiedsrichter: Hempel (Großnaundorf); Zuschauer: 50.000 (ausverkauft); Tore: 1:0 Downs (49.), 1:1 Michel (66.), 1:2 Hugonet (83.).