Der Gastgeber besiegte die Kölner nach einer ereignislosen ersten Hälfte, dank starker Leistungen von Heber, El Hankouri und Loric.
Erster Heimerfolg für FCM1. FC Köln unterliegt in Magdeburg überraschend mit 0:3
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Samuel Loric (2.v.r) von Magdeburg jubelt nach seinem Tor zum 3:0.
Copyright: Christophe Gateau/dpa
Der 1. FC Köln hat beim 1. FC Magdeburg einen schwierigen Freitagabend erlebt und das Duell mit der Überraschungsmannschaft der zweiten Liga verloren. Vor 27.055 Zuschauern in der ausverkauften Avnet-Arena unterlag der Tabellenführer aus Köln dem vorläufigen Tabellen-Dritten 0:3 (0:0), für Magdeburg war es am 22. Spieltag der erste Heimsieg der Saison. Daniel Heber brachte den FCM in der 73. Minute per Kopf in Führung. Sechs Minuten später vollendete El Hankouri den Doppelschlag, noch bevor der FC zur Schlussoffensive hatte ansetzen können. Loric traf in der Nachspielzeit zum Endstand.
Gerhard Struber war nach erfolgreichen Wochen schwer enttäuscht. „Wir sind richtig gut gestartet, hatten ein gutes Gefühl für unser Pressing. Aber wir haben es versäumt, richtig auszuholen und zu billig die Gegentore kassiert. Nach dem Doppelschlag haben wir den Glauben verloren und sind unserem Anspruch nicht gerecht geworden. Es ist ein bitterer Moment“, sagte der FC-Trainer: „Mir hat heute unser messerscharfer Stil gefehlt. Der Hunger, die Gier. War alles ganz nett. Aber ich erwarte, dass wir eine andere Flughöhe erreichen. Man muss sich auch zur Wehr setzen Wir waren nicht hungrig genug, das war alles ein bisschen halbschwanger.“
Struber veränderte einige Positionen
Struber hatte seine Mannschaft im Vergleich zum Duell mit Schalke auf drei Positionen verändert. Für den verletzten Eric Martel kehrte der beim 1:0 gegen Königsblau gesperrte Timo Hübers zurück in die Dreierkette. Gazibegovic musste Jan Thielmann weichen, der bosnische Neuzugang erlebte damit erstmals seit seinem Wechsel nach Köln in der Winterpause den Anpfiff eines Ligaspiels von der Bank.
Mathias Olesen startete wie vom Trainer angekündigt vor der Abwehrkette. Das alles bedeutete, dass Struber im Fall der Fälle keinen Innenverteidiger auf der Bank hatte, weil sich Neo Telle am Mittwoch mit einem Infekt abgemeldet hatte. Dennoch hatte der Kölner Coach sein zuletzt so erfolgreiches System beibehalten. Es blieb bei der Dreierkette, die gegen den Ball auch in Magdeburg eine Fünferkette war.
1. FC Köln begann das Spiel stark
Der FC begann stark. Früh gab Florian Kainz einen ersten gefährlichen Schuss ab (4.), dann setzte sich Thielmann auf der rechten Seite durch, fand mit seiner Hereingabe jedoch Downs nicht, weil ein Magdeburger noch den Fuß dazwischenbrachte. Köln spielte selbstbewusst und druckvoll, das Ergebnis davon waren viele Standards, jede Menge Ballbesitz und ein Gegner, dem die Geschichte von seiner Heimschwäche offenbar so oft erzählt worden war, dass er sie nicht mehr aus dem Kopf bekam.
Nach einer knappen Viertelstunde gewann Pacarada einen Pressschlag gegen Burcu und passte in Mainas Lauf, doch Downs verfehlte das Tor deutlich. Als kurz darauf Marcus Mathisen einen Ball an der Strafraumgrenze Kainz in die Füße spielte, schien es endgültig an der Zeit für die Führung der Gäste. Doch der Däne bügelte seinen Fehler in höchster Not aus.
Kurz darauf lag der Ball zur Überraschung aller im Kölner Tor. Livan Burci war Pacarada im Rücken davongelaufen und hatte durch Schmieds Beine an den langen Pfosten gepasst, wo Alexander Ahl Holmström abstaubte. Doch der Assistent hob gleich die Fahne – Burcu hatte mit der Schulter um Zentimeter im Abseits gestanden. Die Entscheidung hielt auch der Überprüfung durch den Videoschiedsrichter stand. Es blieb beim 0:0.
Doch die Partie veränderte sich. Magdeburg schaffte es nun besser, den Kölner Strafraum zu attackieren. Holström hatte eine weitere Gelegenheit, dann köpfte Mathisen frei über das Tor. Der FC fiel immer tiefer zurück in die eigene Hälfte, die Ballbesitzquote kollabierte. Plötzlich waren die Gastgeber im Spiel.
Zur Halbzeit stand es 0:0
Magdeburg brachte seine schnellen Offensivspieler zur Geltung, Köln war mehrfach in Schwierigkeiten. Doch der Tabellenführer blieb ein Faktor, hatte zahlreiche Ecken und immer wieder Aktionen gegen die nervöse Hintermannschaft der Sachsen-Anhaltiner.
Zur Halbzeit stand es 0:0, es war ein unterhaltsames Spiel mit einer erneut seriös auftretenden Kölner Mannschaft, die dem Überraschungsteam der Saison im Magdeburger Hexenkessel einen guten Kampf lieferte.
Zum Wiederanpfiff spendierten sich die Magdeburger Fans wie schon bei ihrem Gastspiel ein Feuerwerk in Blau und Weiß, was verboten ist. Dass sie außerdem Böller warfen, machte die Angelegenheit zum Ärgernis. Schiedsrichter Florian Exner unterbrach die Partie kurzzeitig.
Nach Downs Kopfball gerieten die Kölner ins Wanken
Auf dem Platz geschah nicht viel. Magdeburgs Topstürmer Martijn Kaars scheiterte mit einem Kopfball an Schwäbe, Köln hatte weitere Eckbälle, doch deren Ausführung geriet immer wieder schlampig. Die Partie gefror und schien großes Potenzial zum 0:0 zu haben. Doch dann foulte Finkgräfe Burcu auf der linken Kölner Abwehrseite und sah Gelb.
Den folgenden Freistoß schlug Atik in den Strafraum, wo sich Daniel Weber gegen Downs durchsetzte und zum 1:0 für den FCM traf. Struber wechselte, brachte Rondic für Schmied und stellte auf Viererkette um. Doch bevor die Kölner Schlussoffensive beginnen konnte, schaffte Magdeburg die Entscheidung: Nach einer weiteren verschenkten Kölner Ecke konterten die Gastgeber sauber, El Hankouri traf zum 2:0. Köln stellte das Verteidigen nun ein. Loric erhöhte in der Nachspielzeit noch zum 3:0-Endstand.
1. FC Magdeburg: Reimann - Hugonet, Mathisen, Heber - Gnaka, El Hankouri (88. Teixeira), Ahl-Holmström (56. Hercher), Nollenberger (78. Loric), Burcu (88. El-Zein), Atik (88. F. Michel) - Kaars; 1. FC Köln: Schwäbe - Hübers, Schmied (77. Rondic), Heintz - Thielmann (67. Gazibegovic), Olesen, Paqarada (30. Finkgräfe), Ljubicic, Kainz (67. L. Waldschmidt) - Downs, Maina; Schiedsrichter: Florian Exner (Münster); Zuschauer: 27055 (ausverkauft); Tore: 1:0 Heber (73.), 2:0 El Hankouri (79.), 3:0 Loric (90.+2).