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Nach 1:1 in FrankfurtBaumgart erfreut sich an seinen „Regionalliga-Spielern“

Lesezeit 4 Minuten
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Matthias Olesen (links) in Frankfurt 

Köln – Am Montag hatten die Profis des 1. FC Köln frei, das kommt selten vor in diesen Tagen. Nach der harten Vorbereitung und dem Auftakt in die Pflichtspiel-Saison Ende Juli sind die Kölner nun in einem Rhythmus angekommen, der neu für sie ist: Bundesliga am Wochenende, donnerstags der internationale Wettbewerb.

In dieser Woche wird noch der Reisefaktor hinzukommen, am Donnerstagabend (19 Uhr/RTL+) spielen die Kölner in Ungarn beim FC Fehervar. Das Hinspiel verloren die Kölner 1:2, 70 Minuten der Partie verbrachten sie nach Chabots Platzverweis in Unterzahl. Am Sonntag trotzten sie Eintracht Frankfurt dennoch ein 1:1 ab. Steffen Baumgart sprach hinterher vom „gefühlt vierten Spiel nacheinander bei 40 Grad in der Sonne“, und tatsächlich machte es das Wetter seiner Mannschaft nicht unbedingt leichter, die Belastung zu meistern. Er habe kaum gewusst, wen er zuerst auswechseln solle, berichtete Baumgart: „Die Jungs hatten mit sich und ihrem Körper zu kämpfen. Aber sie haben nicht aufgehört. Sie haben dagegengehalten.“

Frankfurts starke Bank

Nach etwa einer Stunde brachte Frankfurt Knauff, Alario und Kamada; später noch Lenz und Alidou. Luca Pellegrini, Zugang von Juventus Turin, hatte von Beginn an gespielt und eine hervorragende Leistung geboten. Köln hatte gegen den Kader eines Champions-League-Teilnehmers bestehen müssen und sich auf Augenhöhe präsentiert. Steffen Baumgart war der Stolz darüber anzumerken. „Meine Regionalligaspieler haben es gut gemacht“, sagte der Kölner Trainer leicht trotzig mit Blick auf Florian Dietz, den Mittelstürmer, der sich zwar spielerisch nicht sonderlich hervortun konnte. Aber erneut mit großer Überzeugung und Nervenstärke auftrat.

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Noch kühner war Baumgarts Entscheidung, Mathias Olesen auf die zentrale Offensivposition im Mittelfeld zu berufen. 19 Minuten hatte der 21-Jährige bis dahin in der Bundesliga gespielt, in Frankfurt stand Olesen in der Startelf. „Er hat eine überragende Entwicklung gemacht. Am Ende hat ihm ein wenig die Luft gefehlt. Heute als Zehner in diesem Stadion so aufzutreten: Hut ab“, befand Baumgart. Der groß gewachsene Mittelfeldmann zeigte sich robust und laufstark, doch nach der Pause ging auch ihm ein wenig die Puste aus. In den 30 Minuten bis zu seiner Auswechslung hatte er noch zehn Ballkontakte und eine Passquote von 40 Prozent.

Ein willkommener Effekt der harten Saisonvorbereitung soll allerdings in den kommenden Tagen greifen: Wer fit ist, erholt sich schnell. „Wir regenerieren jetzt und versuchen, möglichst viel Kraft mit nach Ungarn zu nehmen. Dort haben wir noch eine Rechnung offen aus dem Hinspiel und ich glaube, das setzt auch nochmal Kräfte frei“, sagte Timo Hübers in Frankfurt.

Tigges gibt Startelf-Debüt

Neben Mathias Olesen gab am Samstag Steffen Tigges sein Startelf-Debüt für die Kölner. Der Mittelstürmer war mit der Hypothek eines Knöchelbruchs und einer langen Wettkampfpause zum FC gewechselt und wurde in den vergangenen Wochen behutsam aufgebaut. Man verspricht sich viel vom 24-Jährigen, und nach 14 Minuten in der Conference League gegen Fehervar reichte es am Sonntag zu einer knappen Stunde Bundesliga in Frankfurt. „Bei Tigges sieht man, dass er noch den Rhythmus braucht. Er ist ein Spieler, der mit sehr viel Mentalität auf dem Platz steht“, beschrieb Baumgart.“ Auch Sargis Adamyan zeigte in Frankfurt vielversprechende Ansätze, obgleich auch der Armenier noch in der Eingewöhnung steckt.

Auf dem Sturmduo Tigges/Adamyan ruhen die Hoffnungen der Kölner, den Ausgleichstreffer besorgte allerdings Jan Thielmann, der sich nach seiner Einwechslung gegen die starke Defensive der Gastgeber zwar schwertat, dann aber sein Heil in einem Distanzschuss suchte. Allerdings stand Florian Dietz wohl im strafbaren Abseits und nahm Trapp im Frankfurter Tor die Sicht. „Wenn das Tor nicht gezählt hätte, hätten wir uns nicht beschweren können“, hatte Steffen Baumgart unmittelbar nach dem Schlusspfiff gesagt.

„Nicht danebenschießen“

Später ging es dem Trainer aber vor allem um die Leistung seiner Spieler. „Jan ist zwar schon lange im Bundesligakader, aber er ist immer noch ein junger Spieler. Er hatte vor dem Schuss zwei, drei Aktionen, die er besser lösen muss. Aber dann hat er den Mut, den Schuss zu nehmen.“

Am Donnerstag gehen die Kölner mit einem 1:2-Rückstand in die Partie gegen Fehervar und Baumgart wünscht sich, dass sich Thielmanns Kollegen ein Beispiel nehmen am 20-Jährigen. Sein Fazit nach Frankfurt: „Es würde mir gefallen, wenn sie alle öfter schießen. Und dann auch aufs Tor und nicht immer daneben.“