Köln – Es gibt da diesen Italiener in Dortmund, der wohl vorerst ohne den Gast Luca Kilian planen kann. In der vergangenen Winterpause war der 22-Jährige zu Besuch in der Heimat und besuchte ein Restaurant, in dem er eine folgenschwere Mahlzeit zu sich nahm. „Es war der Thunfisch, leider“, sagt der Innenverteidiger, den der 1. FC Köln in diesem Sommer von Mainz 05 ausgeliehen hat.
Zwei Tage nach dem Essen in Dortmund kamen die Beschwerden: Lebensmittelvergiftung. „Es hat mich in alle Einzelteile zerlegt“, beschreibt Kilian. Fünf Kilo habe er verloren, insgesamt drei Wochen sei es ihm schlecht gegangen. Einen Weg zurück in die Mainzer Stammformation fand er nicht mehr.
Starke Mainzer Konkurrenz
Das lag an der Erkrankung und anschließenden Verletzungen. Allerdings auch an der Konkurrenz. Mainz spielte unter Bo Svensson die beste Rückrunde der Vereinsgeschichte, schaffte aus scheinbar aussichtsloser Lage noch den Klassenerhalt. „Die beiden hinten drin haben es sehr gut gemacht. Da war es schwierig für mich, Argumente zu liefern“, gesteht Kilian.
Im Sommer zeichnete sich früh ab, dass es auch in der neuen Saison schwierig werden würde für den deutschen A-Junioren-Meister mit Borussia Dortmund von 2017. Nur sechs Partien bestritt Kilian in der Hinrunde für die Mainzer. Die Saison war ruiniert, die Umstände kosteten ihn auch die Berufung in den Kader für die Olympischen Spiele in Tokio. Nun ist er wieder mit dem Trainer vereint, der ihn einst zum Bundesligaspieler machte: Steffen Baumgart ließ den damals 20-Jährigen beim 2:3 gegen den FC Bayern debütieren lassen – und anschließend zwölf weitere Male nacheinander in der Innenverteidigung des Aufsteigers aufgeboten, jeweils über 90 Minuten. Muskelverletzungen beendeten die Serie vorerst, nach dem Abstieg wechselte er nach Mainz.
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Kilian freut sich über das Wiedersehen. „Ich musste mich auch unter ihm reinarbeiten, habe dann aber volles Vertrauen bekommen.“ Er habe viel gelernt von Baumgart, „das hat mich auch zu dem Spieler gemacht, der ich jetzt bin“, sagt Kilian. Schon zu Beginn des Sommers galt Kilian Wunschspieler. Baumgart nannte den 1,90 Meter großen Verteidiger neulich eines der „größten Abwehrtalente überhaupt“, für zumindest ein Jahr sind Trainer und Spieler nun wieder beisammen. Es war nicht schwierig, den ehemaligen Jugend-Nationalspieler nach Köln zu lotsen. „Groß überreden musste er mich nicht.“
Überraschend schneller Einsatz
Gleich im ersten Spiel nach seiner Verpflichtung musste Kilian ran, weil sein Kollege Jorge Meré am Rande eines Platzverweises stand. Gleich der erste Ballkontakt missglückte, doch anschließend stabilisierte sich Luca Kilian rasch und bot beim 2:1 über den VfL Bochum eine bemerkenswerte Partie. „Ich wurde ein bisschen ins kalte Wasser geworfen. Es war schön, zu spielen – vor Fans zu spielen. Aber in den ersten Minuten musste ich wieder ankommen.“
Nun hofft er auf weitere Einsätze, gern am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim SC Freiburg. „Natürlich macht das Lust auf mehr. Wenn der Trainer mich aufstellt, bin ich da. Ich bin aber auch nicht böse, wenn er jemand anderen aufstellt – und wir gewinnen.“