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Kommentar

Neuer Vorstand für den 1. FC Köln
Wie der Übergang gelingen kann

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Die Wege des amtierenden FC-Vorstands werden sich im Herbst trennen.

Die Wege des amtierenden FC-Vorstands werden sich im Herbst trennen. 

Nach den Entwicklungen des Wochenendes steht fest: Der 1. FC Köln wird im Herbst ein neues Präsidium haben. Und der Verein wird nicht führungslos dastehen. Wichtig wird, wie die Zeit bis dahin genutzt wird.

Carsten Wettichs Team wäre nicht nur das erste Präsidium, dem eine Frau angehört. Es wäre auch das jüngste Vorstandsteam in der Geschichte des 1. FC Köln. Allerdings sei angemerkt: Als Franz Kremer 1948 den 1. FC Köln gründete, war der „Boss“ selbst erst 42 Jahre alt. Bis zur ersten Deutschen Meisterschaft mit seinem FC musste er dann zwar 14 Jahre warten. Für Wettich und seine Mitstreiter wäre das aber eine Aussicht, mit der man sich anfreunden könnte.

Sich als Team an die Öffentlichkeit zu wagen, zumal so früh im Wahljahr, erfordert Mut. Doch die Mitglieder haben nun einen ersten Eindruck davon erhalten, worauf sie sich einstellen können. Als der Mitgliederrat mitteilte, man habe selbst Akquise betrieben, klang das nach einer Aussage, die auch so zu deuten war: Die haben niemanden.

Seit Carsten Wettich, Tugba Tekkal und Wilke Stroman ihre Bereitschaft öffentlich gemacht haben, steht jedoch fest, dass der 1. FC Köln im kommenden Herbst nicht führungslos wäre. Wettich könnte sicherstellen, dass ein neuer Vorstand keine lange Anlaufzeit benötigte. Wilke Stroman und Tugba Tekkal hätten jemanden, der ihnen den Verein und die Arbeit in dessen Strukturen erklären könnte.

Tugba Tekkal würde eine bemerkenswerte Bandbreite mitbringen: Sie ist Frau, Ex-Profi und Menschenrechtsaktivistin, zudem stammt sie aus einer Familie mit Migrationshintergrund. Mit Wilke Stroman, einem Selfmade-Unternehmer, dem der Ruf vorauseilt, die Energie und Kommunikationsfähigkeit für die erste Reihe mitzubringen, wäre dieses Trio womöglich eines, das dem 1. FC Köln helfen könnte. Sicher ist seit Samstag: Es gibt grundsätzlich geeignete Menschen, die bereit sind, dem Verein zu dienen.

Nun wird es darauf ankommen, in sportlich entscheidenden Wochen die Geschäfte seriös fortzuführen, ohne den Wiederaufstieg zu gefährden. Auch nach der Saison bleibt viel zu tun. Dass der scheidende Vorstand in seinem Newsletter diese Gefahr thematisierte, dokumentiert das Bewusstsein der Beteiligten. Nun werden sie sich an ihren Taten messen lassen müssen. Der FC steht vor einem Sommer, der zu wichtig ist, um ihn mit dem Warten auf die Wahlen im Herbst zu verschwenden. Gestaltungswille ist gefragt, es braucht Disziplin und Vernunft. Nur so kann der Übergang gelingen.