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Tabellenführung verpasst1. FC Köln spielt nur 1:1 in Fürth – Struber fordert „seriösere“ Leistung

Lesezeit 5 Minuten
11.04.2025, Bayern, Fürth: Fußball: 2. Bundesliga, SpVgg Greuther Fürth - 1. FC Köln, 29. Spieltag im Sportpark Ronhof Thomas Sommer. Die Spieler beider Mannschaften stehen nach dem Abpfiff auf dem Platz. Foto: Daniel Karmann/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. +++ dpa-Bildfunk +++

Betrübte Gesichter bei den FC-Spielern nach dem Unentschieden gegen Fürth.

Gegen Fürth reicht es für den 1. FC Köln nur zu einem 1:1-Unentschieden. Damit verpassen die Kölner die Tabellenführung.

Der 1. FC Köln hat einen weiteren schweren Abend in der zweiten Fußball-Bundesliga erlebt und nur durch eine Steigerung nach dem Seitenwechsel einen Punkt bei der SpVgg Greuther Fürth erkämpft. Am Freitagabend kam der Aufstiegsaspirant beim Tabellen-14. nicht über ein 1:1 (1:1)-Unentschieden hinaus. Die Fürther Führung durch Noel Futkeu (12.) glich Luca Waldschmidt per Elfmeter in der 45. Minute aus.

Nach ganz schwachem Beginn spielte Köln im zweiten Durchgang zwar besser, allerdings war bezeichnend, dass der Tabellen-Zweite in Torwart Marvin Schwäbe seinen besten Spieler hatte. „Wir wollen seriöser werden. Es kann nicht sein, dass Marvin Schwäbe immer der Retter in der Not sein muss“, sagte FC-Trainer Gerhard Struber, und weiter: „Wir wollten einen Sieg mitnehmen, für den hat es nicht gereicht, der wäre auch nicht verdient gewesen. Wir müssen einige Dinge ansprechen.“

FC gerät früh in Rückstand

Kurz vor dem Anpfiff hatte die Kölner schlechte Kunde erreicht: Dominique Heintz musste wegen Rückenbeschwerden sein Aufwärmprogramm beenden, der Routinier fiel kurzfristig aus. Für Heintz begann Julian Pauli, es war der erste Startelf-Einsatz des Verteidigers, seit er Ende November gegen Hannover eine Gehirnerschütterung erlitten hatte.

Am Ort des Kölner Aufstiegs von 2019 hatte der FC in der 9. Minute die erste Chance. Leart Pacarada setzte sich auf dem linken Flügel gegen Roberto Massimo durch, flankte scharf an den ersten Pfosten und fand dort Imad Rondic, der zwar einen Fuß an den Ball brachte, das Tor aber knapp verfehlte. Momente später schoss der Bosnier nach Lemperles Pass frei aus elf Metern über das Tor.

Fürth ging mit der ersten Gelegenheit in Führung. Massimo setzte sich auf der rechten Seite viel zu leicht gegen Kainz durch und flankte scharf ins Zentrum, wo Noel Futkeu konsequent zum Ball ging und sich gegen Joel Schmied die entscheidenden Zentimeter verschaffte, um aus kurzer Distanz zu treffen. Ein Stürmertor, das auf dem Flügel einfacher zu verhindern gewesen wäre als im Zentrum, wo Schmied schlicht die Dynamik fehlte gegen einen Stürmer wie Futkeu.

In der 27. Minute hätten die Fürther das 2:0 erzielen können. Pacarada foulte Hrgota, Greens Freistoß köpfte Quarshie ins Zentrum auf den ebenfalls ungedeckten Massimo, dessen Kopfball aus fünf Metern jedoch zu harmlos ausfiel, um Schwäbe in Bedrängnis zu bringen.

Waldschmidt trifft per Elfmeter

Kurz darauf sendeten auch die Kölner ein Lebenszeichen, als Lemperle auf der linken Seite einen Ball ergrätschte und sofort auf Luca Waldschmidt spielte, dessen Rechtsschuss jedoch Noll aus dem Eck fischte. Nach einer halben Stunde war die Führung der Gastgeber dennoch hochverdient. Fürth hatte mehr Ballbesitz, was sich vor allem aus einer bedenklichen Kölner Passquote ergab: 87 Prozent der Fürther Bälle erreichten den Mitspieler, bei Köln waren es nur beinahe tragische 70 Prozent. Ein übler Auftritt.

Der FC spielte kopf- und konzeptlos. Fürths baumlange Verteidiger Joshua Quarshie und Noah Loosli hatten sich früh auf das Kölner Bombardement mit langen Bällen eingestellt, Lemperle und Rondic steckten in Schwierigkeiten.

11.04.2025, Bayern, Fürth: Fußball: 2. Bundesliga, SpVgg Greuther Fürth - 1. FC Köln, 29. Spieltag im Sportpark Ronhof Thomas Sommer. Der Kölner Luca Wald­schmidt (M) jubelt mit seinen Kollegen über seinen Treffer zum 1:1. Foto: Daniel Karmann/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. +++ dpa-Bildfunk +++

Der Kölner Luca Wald­schmidt jubelt mit seinen Kollegen über seinen Treffer zum 1:1.

In der letzten Minute der ersten Hälfte probierten die Kölner dann etwas völlig anderes: Innenverteidiger Julian Pauli wagte einen Ausfall über die linke Seite, spielte mit Florian Kainz einen Doppelpass und wirkte glatt überrascht, als er mit dem Ball am Fuß in den Fürther Strafraum eindrang. Auch Loosli war verblüfft, grätschte frontal in den Kölner Verteidiger und löste damit einen Elfmeter aus.

Es war die kühne Einzelaktion eines Teenagers, den die Verletzung eines Kollegen kurzfristig in die Startelf gespült hatte. Mit einem Offensivplan hatte das wenig zu tun, doch auf seinem Weg durch die Zweite Liga legt der 1. FC Köln schon seit längerer Zeit keinen besonderen Wert mehr auf das schöne Spiel. Luca Waldschmidt versenkte auch seinen zweiten Elfmeter dieser Saison sicher.

Rasante Partie nach der Pause

Zur zweiten Halbzeit nahm Struber Kainz und Rondic vom Platz, Dejan Ljubicic und Damion Downs sollten es besser machen, was keine nennenswerte Herausforderung bedeutete. Schon in der 33. Minute hatten Ljubicic und Downs an der Seitenlinie gestanden, „zur Abschreckung“, wie Struber später erklärte. Es wurde etwas besser. Nach einer knappen Stunde entwischte Lemperle einmal seinem Gegenspieler und schloss sofort ab, doch sein Schuss strich am lagen Pfosten vorbei.

Köln war nun ein wenig stabiler, zumal Fürth, als Tabellen-14. in den Spieltag gegangen, nicht unbedingt wie eine Spitzenmannschaft auftrat. Mark Uth kam für Waldschmidt, Köln schien bereit für eine Schluss-Offensive. Vor allem, als Downs einen feinen Pass auf Uth spielte, der Kölner Routinier jedoch zu viel Zeit zum Überlegen hatte und Noll die Chance ließ, seinen Linksschuss zu parieren. Doch auch Fürth hatte eine weitere Gelegenheit, als Futkeu in der 68. Minute Pacarada abhängte und an Schwäbe scheiterte.

Wenig später spielte Uth Thielmann frei, wieder hielt Noll. Der FC klappte das Visier hoch und suchte die entscheidende Aktion. Doch die Gastgeber blieben gefährlich. Etwa eine Viertelstunde vor Schluss, als Schwäbe gegen Consbruch erneut spektakulär mit dem Fuß parieren musste, um den Punkt zu retten.

Es wurde eine wilde Schlussphase, die ihren Höhepunkt erlebte, als Downs eine Flanke erlief, den Ball jedoch nur an den Pfosten setzte. Das war nur ein Teil der Geschichte. Der andere war, dass Fürths John den Kölner an der Schulter gezogen hatte. Doch der VAR griff nicht ein. „Wir haben von der Bank aus gesehen, dass die Hand im Spiel war. Der VAR hat es aus welchen Gründen auch immer nicht gesehen, das müssen wir zur Kenntnis nehmen“, kommentierte Struber.

SpVgg Greuther Fürth: Noll - Loosli (79. G. Jung), Quarshie, Itter - Massimo (88. Meyerhöfer), M. Dietz, Green (88. Srbeny), John - F. Klaus, Hrgota - Futkeu (69. Consbruch); 1. FC Köln: Schwäbe - Schmied, Martel, Pauli (69. Olesen) - Thielmann, Kainz (46. Ljubicic), Huseinbasic, Paqarada - L. Waldschmidt (62. Uth) - Rondic (46. Downs), Lemperle; Schiedsrichter: Patrick Alt (Heusweiler); Zuschauer: 15.294; Tore: 1:0 Futkeu (12.), 1:1 L. Waldschmidt (45./Foulelfmeter).