Vor drei Wochen präsentierte Dieter Prestin das Team, mit dem er den 1. FC Köln führen möchte. Ein Coup gelang ihm, als er Sonja Fuss vorstellte, die im Falle einer Wahl die erste Frau in einem FC-Präsidium wäre. Mit dem Doublesieger Prestin sowie der Welt- und Europameisterin Fuss wolle man den 1. FC Köln „endlich wieder sportorientiert“ aufstellen: „Es wird dem FC guttun, wenn der Geschäftsführer Sport endlich fachlich versierte Ansprechpartner im Präsidium bekommt. Sonja Fuss und Dieter Prestin stehen in einzigartiger Weise dafür“, hieß es in der Pressemappe des Teams „FC Zukunft“.

Vor einer Woche hatte sich der für die Kandidatur zum Präsidenten des Absteigers vorgesehene Stefan Jung (53) aus gesundheitlichen und familiären Gründen zurückgezogen. Am Vorhaben, eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen und den FC-Vorstand abzuwählen, halte das Team allerdings fest, erklärte Prestin.

Zuletzt kursierte am Geißbockheim allerdings eine kuriose Geschichte: Sonja Fuss könne gar nicht für ein Vorstandsamt kandidieren – schließlich sei die 45-Jährige kein Mitglied des Vereins. Die Satzung ist in dieser Frage eindeutig. In Paragraf 16 heißt es: „Mitglied eines Organs können nur volljährige Vereinsmitglieder sein, deren Mitgliedschaft zudem – mit Ausnahme der Mitglieder des Beirats – seit mindestens einem Jahr ununterbrochen bestehen muss.“ Selbst wenn Fuss nun also kurzfristig in den Verein einträte, wäre sie erst in zwölf Monaten berechtigt, sich in einem Gremium zu engagieren. Prestin teilte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Dienstag mit, man sei „irritiert“ über die Berichte.

Gesundheitliche Gründe

Team Prestin muss sich neuen Vorstands-Kandidaten suchen

Von

Lars Werner

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Tatsächlich gibt es keine öffentlich einsehbare Liste der Ehrenmitglieder des Klubs. Auch die FC-Chronik, die Frederic Latz und Dirk Unschuld im Jahr 2023 vorlegten, liefert keine Übersicht der Ehrenmitglieder.

Fuss spielte von 2009 bis Ende 2010 für den 1. FC Köln, in dieser Zeit war sie wie jede Aktive im Klub auch Mitglied, Beiträge musste sie nicht zahlen. Mit ihrem Abschied vom 1. FC Köln erlosch auch die Mitgliedschaft. Bereits im Jahr 2008 gab es allerdings einen Bericht der „Kölnischen Rundschau“, in dem Fuss als „Ehrenmitglied“ bezeichnet wurde. In der Präsentationsmappe zu Dieter Prestins Team hieß es: „Sie wohnt mit ihrer Lebensgefährtin und Hund in Köln und ist Ehrenmitglied des 1. FC Köln.“

Sollte sie Ehrenmitglied sein, dürfte ihrem Engagement in einem Vorstandsteam nichts entgegenstehen. „Jedes ordentliche Mitglied und jedes Ehrenmitglied hat eine Stimme (stimmberechtigte Mitglieder)“, heißt es in der Satzung. Ob Sonja Fuss nun beweisen muss, zum Ehrenmitglied ernannt worden zu sein – ob ein solcher Beweis überhaupt möglich ist? Prestin will die Angelegenheit kurzfristig klären.