Köln – Der 1. FC Köln kassiert die nächste Pleite in der Bundesliga, bei Aufsteiger Arminia Bielefeld unterliegt die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol mit 0:1.
Das Wichtigste zuerst
Der 1. FC Köln ist auch im zwölften Bundesliga-Spiel nacheinander ohne Sieg geblieben und hat am zweiten Spieltag der neuen Saison die zweite Niederlage kassiert. In einer überwiegend unansehnlichen Partie verloren die Kölner durch einen Fehler ihres Keepers Timo Horn in der 78. Minute 0:1, Torschütze war der Färinger Jóan Símun Edmundsson, es war das erste Bundesliga-Tor überhaupt eines Mannes von den Färöer-Inseln – Timo Horn dürfte damit einen ebenso unerwarteten wie ungeliebten Platz in den Chroniken der Inselgruppe im Nordatlantik sicher haben.
In der 78. Minute schlug Stefan Ortega einen langen Ball in die Kölner Hälfte. Der zehn Minuten zuvor eingewechselte Edmundsson startete vom rechten Flügel in einem feinen Bogen in Richtung Strafraum, entging so einer Abseitsstellung und entwischte zudem Jannes Horn. Timo Horn war ein Stück aus seinem Tor gekommen und öffnete eine Lücke, durch die Edmundsson ein absurder Treffer ins kurze Eck gelang, das nicht ohne Grund landläufig „Torwarteck“ genannt wird – normal herrscht dort der Keeper. Eigentlich schießt Edmundsson mit links, dass er mit rechts schoss, erhöhte die Zweifel an der Absicht. Zwar beteuerte er später, er habe mit Absicht den Außenrist gewählt. Doch war ihm der Schuss wohl eher abgerutscht. Aber manchmal hat man eben Glück.
Moment des Spiels
Es war ein Tag voller emotionaler Momente. Für die Gastgeber war es das erste Bundesliga-Heimspiel nach elf Jahren und die erste Partie im eigenen Stadion mit Publikum seit dem 1. März. „Schön, dass ihr hier seid“, sagte der Stadionsprecher vor dem Anpfiff, und die 5400 Zuschauer sorgten tatsächlich für eine anständige Atmosphäre; sie pfiffen sogar die Kölner zünftig aus, als die zum Aufwärmen den Platz betraten. Es fühlte sich beinahe wie ein klassisches Bundesliga-Erlebnis an. Immerhin.
Mann des Spiels
Jóan Símun Edmundsson, der Kunstschütze von den Färöer-Inseln, dem hinterher niemand im Stadion seine Geschichte vom absichtlich erzielten Treffer abnahm – weder seine Mitspieler – noch beide Trainer. Mit „Spin“ habe er den Ball in Richtung kurzes Eck befördert, das sei schon so gewollt gewesen – das konnte man glauben, bei genauerem Hinsehen gab es allerdings wenig Anlass dazu. Bei seinen Landsleuten dürfte Edmundsson dennoch für Freude gesorgt haben. Zum Rückspiel könnte er sie theoretisch alle einladen – auf Färöer leben weniger Menschen als ins Kölner Rhein-Energie-Stadion passen.
Das war gut
Die Stimmung im Stadion, die nach vielen Monaten wieder daran erinnerte, was ein Fußballspiel zum Erlebnis machen kann.
Das war schlecht
Der Kölner Auftritt. Seit 13 Spielen ist der FC nicht mehr ohne Gegentor geblieben, die Mannschaft kann sich nicht auf sich selbst verlassen – und selbst wenn die Defensive wie am Samstag eine ordentliche Partie zeigt, verdirbt es zuverlässig Timo Horn. Allerdings funktioniert auch offensiv nichts, was nach der späten Ankunft der neuen Offensivkräfte jedoch keine große Überraschung sein kann.
Das sagen die Trainer
Uwe Neuhaus (Arminia Bielefeld): „Das Spiel war durch Einsatz und Kampf geprägt, beide Mannschaften hatten keine 100-prozentige Torchance. Wir sind der glückliche Sieger. Es waren 100 Prozent Einsatz, das ist aber auch unser Maßstab. Wir wissen das einzuordnen: Wir können die vier Punkte gut gebrauchen, müssen aber so weitermachen.“
Markus Gisdol (1. FC Köln): „Es sah lange Zeit nicht so aus, dass wir das Spiel verlieren würden. In der ersten Halbzeit haben sich beide Mannschaften schwergetan, vieles fand zwischen den Sechzehnern statt, wenig in den torgefährlichen Bereichen. In der zweiten Halbzeit hatte ich den Eindruck, wir wären besser im Spiel. Wir waren stabil, kassieren dann aber ein Tor aus keiner Chance. Ich habe gedacht, es läuft auf ein 0:0 hinaus. Leider haben wir jetzt aus zwei Spielen, die wir nicht hätten verlieren müssen, keine Punkte geholt.“
Zum Gegentor sagte der Kölner Trainer: „Es ist keine Frage, dass da schnell etwas draus gemacht wird. Timos Geschichte in Köln ist eine eigenartige. Es war ein Fehler, dazu muss man stehen, das passiert anderen Spielern auch. Timo ist und bleibt unsere Nummer eins. Er hat heute einen Fehler gemacht, beim Torwart ist es immer brutal. Wir hätten es aber auch besser verteidigen müssen.“
Das sagen wir
Wie schon in der vergangenen Saison sind die Kölner mit zwei Niederlagen gestartet. Der FC muss nun aufpassen, nicht in eine Spirale zu geraten und dort weiterzumachen, wo sie in der vergangenen Saison beim peinlichen 1:6 in Bremen aufgehört haben.