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Kommentar zu Pfiffen im FC-StadionBaumgarts und Jakobs' Kritik ist im Kern richtig

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FC-Trainer Steffen Baumgart (l.) und Interims-Sportchef Jörg Jakobs

Köln – Mit ihrer nach dem 2:2 gegen Union Berlin ausgedrückten Enttäuschung über das Verhalten einiger Zuschauer und der vermeintlich zu hohen Erwartungshaltung liegen Steffen Baumgart und Jörg Jakobs, der Trainer und der Interims-Sportchef des 1. FC Köln, im Kern richtig. Sie wären aber auch gut beraten, das Thema nicht allzu sehr zu strapazieren.

Halten wir fest: In den vergangenen beiden Spielzeiten hatte der FC den Abstieg jeweils auf den letzten Drücker vermieden. Bisher hat das Baumgart-Team nach elf Spieltagen 14 Punkte gesammelt, das sind deutlich mehr als in den letzten drei Bundesliga-Saisons (zehn, sieben, zwei).

Endlich eine Entwicklung beim FC

Der Fußball der Mannschaft, die personell kaum verändert ist, hat klar an Attraktivität gewonnen. Der FC ist weitaus aktiver und mutiger. Er will nicht nur etwas verhindern, sondern auch selbst den Lauf bestimmen. Allerdings geht das Team dabei mehr Risiko ein und macht noch zu viele Fehler. Die Mannschaft ist erkennbar in einer Entwicklung. Gut ist, dass es endlich überhaupt eine gibt. Das alles sollten einige Fans bedenken.

Doch das Stadion, als eines der wenigen in der Liga im Heimbereich mal wieder ausverkauft, wurde erneut erstaunlich schnell leise. Erstmals in Baumgarts Amtszeit waren Pfiffe zu vernehmen, die insbesondere den bei den Fans immer mehr umstrittenen Rafael Czichos und Timo Horn galten. Die Stimmung ist ohne die aktive Fanszene, die die Spiele als Gruppierung gemäß ihrer eigenen Logik weiterhin boykottiert, situativer, aber auch Event-lastiger.

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Doch die Mannschaft hat natürlich selbst den größten Einfluss darauf, die Zuschauer, die in der vergangenen Saison noch so schmerzlich vermisst wurden, mitzunehmen. Baumgart muss ihr dafür das geeignete Rüstzeug an die Hand geben und überlegen, wie er mit er mit Spielern wie Czichos und Horn umgeht.

Die Mär vom tumben FC-Fan

Die allgemeine Erwartungshaltung ist in Köln allerdings nicht so hoch, wie manche meinen. Das Thema ist nicht neu, und es ist eine Mär. Es stimmt nicht, wie oft außerhalb Kölns mantraartig behauptet, dass der Klub eine zur Hybris neigende Anhängerschaft hat, die einzig schwarz oder weiß und himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt kennt. Die Mehrheit weiß die Dinge nach vielen Jahren des Jammers richtig einzuordnen. Aber das meinten Baumgart und Jakobs sicherlich auch nicht so.