Nach Testspiel-PleiteDie Offensivsorgen des 1. FC Köln
Köln – Der Test am Donnerstag gegen den VfL Bochum dürfte Markus Gisdol allenfalls neue Antworten auf die Frage gegeben haben, warum seine Ersatzspieler derzeit nur Ersatzspieler sind. Ansonsten war der Erkenntnisgewinn beim 1:3 (0:1) gegen die Reservemannschaft des Zweitligisten eher dürr. Kein FC-Profi spielte sich in die Position, eine Neubeurteilung seiner Lage fordern zu können. Die Konkurrenz im Kölner Kader – sie bleibt vorerst überschaubar.
Schwache Verteidiger
Jorge Meré etwa, der hochveranlagte Spanier, spielte zwar ein paar feine Flugbälle aus den Tiefen der eigenen Hälfte. Erzielte dann aber ein Eigentor und produzierte in der zweiten Hälfte einen Querpass im eigenen Strafraum, der ihm nach einem Treffer beinahe noch eine Vorlage gegen die eigene Mannschaft eingebracht hätte.
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Auch Frederik Sörensen lieferte seinem Trainer in der Innenverteidigung kaum einen Anlass, seine Stammelf zu überdenken, und auf der rechten Abwehrseite tat sich Kingsley Ehizibue erneut schwer. Der Niederländer hat seit seiner frühen Auswechslung beim 1:1 in Stuttgart keine Minute mehr gespielt.
Zuletzt war Marius Wolf auf der Rechtsverteidiger-Position im Einsatz, doch die Kölner hoffen, dass Benno Schmitz bald zurückkehrt und die Situation verändert. Denn grundsätzlich ist Wolf offensiv stärker als defensiv, außerdem wäre dann mit Dimitris Limnios die Position im Kader doppelt besetzt, zumal Limnios auch auf dem linken Flügel spielen kann.
Kein Offensivpersonal
Am Offensivkonzept, dessen Fehlen am vergangenen Freitag in Bremen auf Kölner Seite vor allem bemängelt wurde, konnte Markus Gisdols Mannschaft gegen Bochum kaum arbeiten, zu viele Angreifer fehlten: Ismail Jakobs war bei der deutschen U-21-Nationalmannschaft (spielte wie FC-Profi Salih Özcan eine Halbzeit beim 1:1 gegen Slowenien), Ondrej Duda qualifizierte sich mit der slowakischen A-Auswahl nach Verlängerung gegen Irland für die EM im kommenden Jahr. Rechts fehlte zudem Limnios, der mit Griechenlands Nationalelf unterwegs ist.
Gute Nachrichten für Andersson
Sebastian Andersson pausierte noch verletzt, der schwedische Mittelstürmer soll nach seinem Eingriff am Knie jedoch spätestens zur Mitte der kommenden Woche wieder ins Training einsteigen und gegen Union Berlin zur Verfügung stehen. Andersson hatte schon länger ein loses Stück Gelenkkörper gequält, das in seinem Knie für Reizungen sorgte. Die Kölner hatten längere Zeit überlegt, wann der Eingriff erfolgen sollte und sich dann für diese Länderspielpause entschieden. Andersson ist damit nun auf dem Weg zum körperlichen Bestzustand, im Verein macht man sich wenige Sorgen um ihn – was wichtig ist, schließlich ist Andersson derzeit der einzige taugliche Mittelstürmer im Kader. „Sebastian geht es gut. Er wirkt sehr glücklich, dass er den Eingriff jetzt hat machen lassen und spürt keine Reizungen mehr“, sagt Gisdol.
Modeste fällt weiter aus
Weil Anthony Modeste wegen einer Rückenverletzung vorerst ausfallen wird, musste gegen Bochum Tolu Arokodare im Zentrum stürmen. Der 19-jährige Nigerianer gilt mit knapp zwei Metern Körperlänge als eine Verheißung und war zudem günstig genug, dass die Kölner ihn ohne weiteren Schaden in ihren Kader aufnehmen konnten. Abgesehen von einer kleinen Einschränkung: Vor Arokodares Verpflichtung hatten sich die Kölner beim FC Bayern nach Joshua Zirkzee erkundigt, doch der 19-jährige Niederländer war für unverkäuflich erklärt worden – bis zum letzten Tag der Transferfrist. Da erreichten die Kölner Signale, der Spieler sei doch noch zu haben. Aber da war bereits Arokodare verpflichtet. Sollte Modeste nicht fit werden, könnte Zirkzee im Winter noch einmal ein Thema werden beim FC, allerdings wäre zunächst zu klären, ob der junge Niederländer überhaupt bereit wäre, als zweiter Stürmer hinter Andersson zum FC zu kommen. Zirkzee gilt als selbstbewusster Spieler, doch eine Stammplatzgarantie hätte er auch in Köln nicht.
Keine Spielpraxis für Arokodare
Arokodare ist noch weit davon entfernt, ein Bundesligaspieler zu sein. Die Statuten verbieten es ihm zudem, als Nicht-EU-Ausländer in der Regionalligamannschaft zu spielen, daher hat Markus Gisdol Schwierigkeiten, dem 19-Jährigen Praxis zu verschaffen.
Nach nur sieben Treffern in den ersten sieben Spielen sind die Kölner damit vorerst dringend darauf angewiesen, dass Andersson fit wird. Im Winter werden die dann wohl neu überlegen müssen.