Zwei Spieler nicht mehr bei den Profis1. FC Köln trifft weitere Personalentscheidungen

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Thomas Hickersberger, Bernd Eibler und Gerhard Struber (v.l.) haben vor der Abreise ins Trainingslager noch einige Personalentscheidungen zu treffen.

Thomas Hickersberger, Bernd Eibler und Gerhard Struber (v.l.) haben vor der Abreise ins Trainingslager noch einige Personalentscheidungen zu treffen.

U17-Weltmeister Fayssal Harchaoui wird in die Regionalliga-Mannschaft eingegliedert, ein Verteidiger soll sich einen neuen Arbeitgeber suchen.

Gerhard Struber und sein Trainerteam lassen die österreichische Kultur am Geißbockheim neu aufleben, Thomas Kessler mag das. „Ich habe schon so ein kleines Faible für den Ösi-Schmäh“, sagte der Leiter Lizenz des 1. FC Köln am Dienstag am Rande des Trainings: „Ich mag die Sprache einfach, es macht Spaß.“ Strubers „gemma!“, das so viel wie „auf geht’s!“ bedeutet, hat mancher Trainingsbesucher bereits in den aktiven Wortschatz übernommen. Wenn der Salzburger Trainer spricht, hört man im Hintergrund fröhlich die Salzach rauschen. Das Rauschen könnte allerdings auch von der nahen A4 kommen.

Zuletzt war allerdings eine Aufforderung des Trainers zu vernehmen, die für ihren Adressaten in jeder Mundart problematisch gewesen wäre: „Nikola, schneller!“, rief Struber seinem Innenverteidiger Nikola Soldo ganz ohne Austriazismen zu, und allen, die es hörten, dürfte in diesem Moment klar geworden sein, dass Soldo in Schwierigkeiten steckte. Denn der 23-jährige Kroate hat in seiner Kölner Zeit unter Beweis gestellt, dass er in gewissen Konstellationen eine wertvolle Ergänzung für eine Abwehr sein kann. Doch schnell kann er nicht, was jedoch eine entscheidende Anforderung an jeden ist, der in Gerhard Strubers hoch-aktivem Fußball mitspielen will.

Innenverteidiger Nikola Soldo spielt keine Rolle unter Struber

Und so kam es nicht weiter überraschend, dass Soldo am Dienstag nicht mehr Teil der Kölner Trainingsgruppe war. „Er hat jetzt die Zeit gehabt, sich beim neuen Trainerteam zu präsentieren. Wir sind sehr transparent auf ihn und seine Interessensvertreter zugegangen. Er wird versuchen, den Verein zu verlassen, und für die Suche nach einem neuen Klub ist er freigestellt“, erklärte Kessler.

Er kann natürlich in der U21 trainieren, das macht er jetzt logischerweise auch. Aber wenn er Gespräche führen möchte, ist er dafür freigestellt
Thomas Kessler, Leiter Lizenz beim 1. FC Köln

Soldos Vertrag in Köln gilt noch bis Juni 2025, bis dahin ist der 1. FC Köln verpflichtet, dem Spieler Training unter professionellen Bedingungen anzubieten. „Er kann natürlich in der U21 trainieren, das macht er jetzt logischerweise auch. Aber wenn er Gespräche führen möchte, ist er dafür freigestellt“, erläuterte Kessler. Soldo kam im September 2022 in einer personellen Notlage zum FC, war aber in der vergangenen Saison bereits an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen und hatte auch dort Schwierigkeiten, sich dauerhaft einen Platz im Zweitligakader zu erspielen.

1. FC Köln: Fayssal Harchaoui geht zurück in die U21

Ebenfalls nicht mehr dabei war am Dienstag Fayssal Harchaoui (18). Der U17-Weltmeister, der in der vergangenen Saison noch in der U19-Bundesliga spielte, soll nun in die Regionalliga-Mannschaft integriert werden. „Fayssal hat in den ersten Wochen der Vorbereitung einen sehr, sehr guten Eindruck hinterlassen. Es war von vornherein so abgesprochen, dass er die erste Duftmarke im Lizenzbereich setzen darf und jetzt wieder ins Setting der U21 geht, für die in zwei Wochen schon der Spielbetrieb losgeht. Es ist sinnvoll für so einen jungen Kerl, der die Mannschaft noch nicht im Detail kennt und gerade aus der U19 herauskommt, das neue Trainerteam kennenzulernen, die Mannschaft kennenzulernen und ein bisschen länger im Training zu sein“, erklärte Kessler.

Es war ein erster Schritt auf dem Weg, einen für den Ligabetrieb passenden Kader zu bauen. 55 Personen hatten die Kölner am Montag auf dem offiziellen Mannschaftsfoto unterbringen müssen, wegen der Transfersperre werden sie immerhin nicht in die Verlegenheit geraten, noch späte Zugänge einklinken zu müssen. Dennoch sprach auch Kessler von einem „sehr, sehr großen Mannschaftsfoto: Nicht alle, die auf dem Bild sind, werden ins Trainingslager fahren“, sagte der 38-Jährige.

Auftakt am 2. August gegen den HSV

Überhaupt wird der Aufenthalt in Bad Waltersdorf anders sein als in vergangenen Jahren. Am Sonntag reist die Mannschaft über Wien in die Steiermark und wird erst am 28. Juli zurückkehren. Anschließend bleiben nur vier Tage bis zum Zweitligaauftakt am Freitag (2. August, 20.30 Uhr) gegen den HSV. Es wird in Österreich also weniger darum gehen, die körperlichen Grundlagen für die neue Saison zu legen. „Die Situation ist ein bisschen anders als in den Vorbereitungen, die man sonst im Sommer so hat“, beschreibt Kessler.

Die Woche in Österreich bedeute die „Zielgerade“ der Vorbereitung, daher habe das Trainerteam den klaren Wunsch geäußert, die Gruppe zuvor noch einmal zu verkleinern, um individueller arbeiten zu können. Es werden also noch weitere Profis „Deswegen werden wir ganz in Ruhe diese Woche über das Thema sprechen und dann zum Wochenende noch ein paar Entscheidungen treffen.“