Testspielsieg zur Halbzeit der VorbereitungMüder 1. FC Köln kämpft und gewinnt

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Steffen Tigges und Sargis Adamyan feiern den Kölner Treffer zum 3:1 gegen die Offenbacher Kickers.

Steffen Tigges und Sargis Adamyan feiern den Kölner Treffer zum 3:1 gegen die Offenbacher Kickers.

Trainer Gerhard Struber zeigt sich zufrieden mit seiner Mannschaft, die erfolgreich gegen die Müdigkeit des Sommertrainings ankämpft. 

Gerhard Struber gehen drei Wochen vor dem Zweitliga-Auftakt am 2. August (20.30 Uhr) gegen den Hamburger SV noch lange nicht die Trainingsinhalte aus. Das war eine wenig überraschende Erkenntnis aus dem 3:1-Testspielsieg des 1. FC Köln am Samstag vor 4100 Zuschauern im Südstadion.

Der neue Trainer wirkte nicht unzufrieden, tatsächlich fand er zahlreiche Faktoren im phasenweise arg zähen Kölner Auftritt gegen den Regionalligisten, die ihn positiv stimmten. Zum Beispiel die Reaktion auf den Rückstand, den sich seine Mannschaft in der neunten Minute eingehandelt hatte. Es war im dritten Spiel der Vorbereitung das erste Gegentor der Kölner, und es war ein unnötiges: Max Finkgräfe versuchte, einen Ball zurück auf Keeper Jonas Urbig zu köpfen, übersah aber Offenbachs Ron Berlinski, der auf Valdrin Mustafa querlegte und schon zu jubeln begann, noch bevor sein Kollege den Ball ins Tor geschoben hatte.

Thomas Hickersberger, Gerhard Struber und Bernd Eibler (v.l.) beim Test gegen Offenbach

Thomas Hickersberger, Gerhard Struber und Bernd Eibler (v.l.) beim Test gegen Offenbach

Nun ist ein Rückstand gegen einen Regionalligisten nichts, das einen Bundesliga-Absteiger aus der Fassung bringen sollte. Doch zeigten die Kölner am Samstag deutlich die Auswirkungen der zurückliegenden Trainingswoche. Strubers Spieler schienen zeitweise durch knietiefen Sirup zu waten, derart schwer waren ihre Schritte. Die Belastungsspitze sei nun erreicht, gab der Trainer hinterher zu Protokoll, ließ allerdings auch durchblicken, dass man sich in diesem Spitzenbereich vorerst weiter aufhalten werde. Schließlich stehen am kommenden Wochenende weitere Tests an: Am Freitag (18 Uhr, Heinz-Flohe-Sportpark/Euskirchen) spielt der FC gegen den belgischen Erstligaklub VV St. Truiden. Tags darauf folgt ein nachbarschaftliches Duell mit dem FC Viktoria Köln im Sportpark Höhenberg (14 Uhr). Er werde „keine Rücksicht“ auf die Spiele nehmen, erklärte Struber. Die FC-Profis werden weiter hart arbeiten, ehe sie am Sonntag ins Trainingslager nach Bad Waltersdorf/Steiermark reisen.

Angesichts der Trainingslast wirkte der Coach absolut einverstanden mit dem Auftreten seiner Mannschaft. Man habe den „1:0-Rückstand abgeschüttelt, anschließend sind wir wieder in Betrieb gekommen“, beschrieb er. Timo Hübers hatte nach einem Eckball in der 36. Spielminute mit einem Schuss aus dem Fünfmeterraum ausgeglichen. Der Ausgleich sei ein gutes Zeichen gewesen und die angemessene Reaktion seiner Mannschaft, die „mit einem Körper und einem Geist, der ein Stück weit müde war“, sich der Herausforderung stellte.

Lizenzleiter Thomas Kessler hatte schon zur Halbzeit beobachtet, dass sich der Trainerstab über viel Videomaterial zur Nachbereitung der Partie freuen dürfe. Struber bejahte das gern. Die Müdigkeit habe noch einmal verdeutlicht, an welchen Stellen die neue Spielanlage noch nicht vollständig verinnerlicht sei. „Natürlich gibt so ein Spiel immer etwas her. Speziell wenn man müde ist, ist man oft zu spät dran. Von der Umsetzung her, aber auch von der Entscheidung“, erklärte er.

Besonders sein Mittelfeld hatte ein wenig Extrazeit erhalten, um an der praktischen Umsetzung der Trainingsinhalte zu arbeiten. Eric Martel, Dejan Ljubicic, Denis Huseinbasic und Luca Waldschmidt kehrten wie Abwehrchef Timo Hübers aus der Pause noch einmal auf den Rasen zurück. Er habe seine Formation im Zentrum stabil halten wollen, „weil ich den einen oder anderen Ablauf sehen wollte. Wir haben kurz etwas besprochen.“ Er habe den Spielern die Chance geben wollen, „es ein bisschen anders zu gestalten als in der ersten Halbzeit“.

In der 54. Minute gelang Luca Waldschmidt, der am Samstag die zentrale Offensivposition spielte, ein feines Zuspiel auf Adamyan, der den Ball elegant mitnahm und am Offenbacher Torhüter vorbei in die Maschen chippte. Adamyan gelang auch der Siegtreffer, als Steffen Tigges in der 77. Minute von der linken Seite flankte, der Armenier mit perfektem Timing einlief und den Ball versenkte, als habe er in seinen Kölner Jahren noch nie eine Fahrkarte geschossen. Struber hat Adamyans Form zur Kenntnis genommen und weiß um die Vorgeschichte des 31-Jährigen. „Es ist immer cool, wenn man ins Treffen kommt. Sargis hat hier keine so easy-leichte Zeit hinter sich. Aber das interessiert mich wenig. Wir schauen nach vorne, und ich muss sagen, im Training gibt er Gas. Speziell heute beim dritten Tor hat man einfach gesehen, dass er ein Näschen hat.“

1. FC Köln: Urbig (46. Schwäbe) - Thielmann (46. Carstensen), Hübers, Pauli (46. Bakatukanda), Finkgräfe (46. Heintz) - Martel (85. Dietz) - Ljubicic (60. Olesen), Huseinbasic (60. Wäschenbach) - Waldschmidt (60. Downs) - Lemperle (46. Tigges), Maina (46. Adamyan); Tore: 0:1 Mustafa (9.), 1:1 Hübers (36.), 2:1 Adamyan (54.), 3:1 Adamyan (77.); Schiedsrichter: Meyersieck (Erkelenz); Zuschauer: 4100.