Die Personalsituation beim 1. FC Köln entspannt sich, doch für den Start in Dortmund gibt es noch Schwierigkeiten.
Vor dem Bundesliga-AuftaktMaina fehlt dem FC auch in Dortmund, Hoffnung auf Selke und Ljubicic
Ungewöhnliche Töne waren zu hören am Donnerstagmorgen auf dem Trainingsplatz des 1. FC Köln. Die Profis des 1. FC Köln standen in Grüppchen beisammen, gleich würde Steffen Baumgart das Training eröffnen. Da pfiff ein Spieler plötzlich Willie Nelsons Klassiker „On The Road Again“ in die Stille des Grüngürtels. Ein Zeichen des Aufbruchs; dafür, dass am Samstag nach fünf Wochen Vorbereitung die Bundesliga den Betrieb aufnehmen wird. Doch bezog sich der pfeifende FC-Profi nicht auf die anstehende Reise zum Spiel bei Borussia Dortmund (Samstag, 18.30 Uhr). Die Erklärung, warum ein so junger Mensch so alte Lieder pfeift, war einfacher: Zuvor hatte jemand im Fitnesszelt am Geißbockheim einen Mix voller Klassiker aufgelegt. Und manche Melodien verfangen offenbar für die Ewigkeit.
Die Kölner Trainingsgruppe war am Donnerstag im Rahmen des erwartbaren fast vollzählig. Abgesehen von den Langzeitverletzten Jan Thielmann, Noah Katterbach und Florian Dietz fehlte nur Mark Uth, der Mittelfeldspieler trainierte individuell und wird in Dortmund nicht zur Verfügung stehen. Linton Maina dagegen arbeitete wieder mit der Mannschaft. Der Außenspieler hatte drei Wochen Vorbereitung versäumt, zunächst wegen einer Erkrankung. Dann hatte ihn ein Hexenschuss außer Gefecht gesetzt. Am Mittwoch absolvierte Maina bereits eine ausführliche Einzel-Einheit auf dem Platz. Nun stieg er wieder ein, beendete das Training jedoch mit Läufen an der Seite seines ebenfalls noch rekonvaleszenten Kollegen Steffen Tigges. Beide werden in Dortmund noch nicht spielen. Bei Maina sprach Steffen Baumgart später von zwei weiteren Wochen bis zur Spielfitness. Tigges könnte früher wieder fit sein.
Davie Selke dagegen stand bis zum Ende der Einheit auf dem Platz und trainierte ohne Einschränkungen. Anschließend erklärte Steffen Baumgart allerdings, dass der Eindruck täuschen könnte. Das Training am Donnerstag bestand überwiegend aus Spielformen, es wurden Abläufe in der Offensive geübt. Ob Selke jedoch nach dem fordernden Pokalspiel beim VfL Osnabrück (3:1) schon wieder in der Lage ist, das Tempo eines Bundesligaspiels zu überstehen, ist noch offen. „Er hat trainiert, aber das war keine Belastung, bei der wir sagen können, ob er das Tempo gehen kann. Es sind noch zwei Tage bis zum Spiel, die Zeit werden wir uns nehmen. Wir wollen lange was von unseren Jungs haben und versuchen, das Risiko zu minimieren“, erklärte Baumgart. Eindeutiger fiel die Prognose bei Dejan Ljubicic aus. Der Österreicher hat seine Knöchelprobleme überwunden und wird wohl in Dortmund zur Verfügung stehen, was enorm wichtig für den FC ist, weil Ljubicic für den Faktor Tempo im Kölner Team steht.
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Für Borussia Dortmund bedeutet die Partie auch den Beginn einer Saison, die das Trauma der im letzten Spiel vergebenen Meisterschaft vergessen machen soll. Vor knapp drei Monaten spielte Dortmund im eigenen Stadion nur 2:2 gegen Mainz und wäre dennoch beinahe Meister geworden, weil Köln bis zur 89. Minute ein 1:1 gegen die Bayern hielt. Dann aber traf Musiala zum Sieg in Müngersdorf, und in Dortmund stürzte die Welt ein.
Hinterher feierte der Signal-Iduna-Park dennoch seine verhinderten Helden, am Samstag will Dortmund die nächste Kampagne starten, an deren Ende der Titelgewinn stehen soll. „Wir hätten gern unseren Beitrag geleistet und unser Spiel gegen die Bayern erfolgreicher gestaltet“, sagte Baumgart am Donnerstag zum Saisonfinale am 27. Mai. Dennoch werde Köln der Borussia nun keinen Roten Teppich ausrollen. „Wir wollen den Dortmunder Weg verhindern“, sagt der Kölner Trainer, der ein offenes Rennen um die Meisterschaft erwartet. „Ich würde dieses Jahr keine Wette eingehen. Ich habe die Meisterschaft lange nicht so offen gesehen. Es wird ein spannendes, sehr interessantes Jahr. Wir freuen uns alle auf das Spiel. Mehr als ein Spiel in Dortmund kann man sich nicht wünschen. Fünf Wochen Vorbereitung sind genug.“