Luca Waldschmidt hatte in Wolfsburg zuletzt den Anschluss verloren. Nun soll der Stürmer des 1. FC Köln gegen seinen Ex-Klub treffen.
Vor Duell mit WolfsburgSteffen Baumgart äußert Wünsche an FC-Hoffnungsträger Waldschmidt
Steffen Baumgart hat vor dem zweiten Spieltag der neuen Saison eine der frühesten Zwischenbilanzen der deutschen Fußballgeschichte gezogen und Luca Waldschmidt rechtzeitig vor dem Duell mit seinem vorigen Verein umfassend gelobt. „Er wird jetzt im dritten Pflichtspiel zum dritten Mal dabei sein. Die Leihe hat sich aus unserer Sicht schon gelohnt“, teilte der Trainer des 1. FC Köln über den Angreifer mit, den die Kölner in diesem Sommer aus Wolfsburg geliehen haben.
Ein Jahr wird Waldschmidt zunächst Spieler des 1. FC Köln sein, am Ende der Saison haben die Kölner das Mittel einer Kaufoption, um den 27-Jährigen fest an sich zu binden. Bei aller Zufriedenheit hat Baumgart allerdings auch nach zwei Pflichtspielen noch Wünsche an seinen Neuen. „Jetzt wäre es schön, wenn er anfinge, zu treffen und auch mit Scorerpunkten zu dienen“, sagte der Trainer.
Ordentliches Spiel, doch die Erwartungen sind größer
Tatsächlich konnte Waldschmidt die Eindrücke der Vorbereitung am vergangenen Wochenende nur teilweise bestätigen. Der Angreifer spielte überwiegend auf den Seiten, die beim FC „Achter-Positionen“ genannt werden. In der Enge des Spiels beim BVB gelang es ihm immer wieder, Bälle zu kontrollieren und brauchbar weiterzuleiten. Doch ist die Randlage im Kölner Spiel eine kompliziert zu bespielende. Köln stand zeitweise tief zurückgedrängt, da war der Weg weit zum gegnerischen Tor. Und Waldschmidt musste große Beiträge leisten zum Verteidigungsspiel.
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Baumgart zollte Waldschmidt hinterher Respekt dafür, sich auf den so arbeitsreichen Kölner Fußball eingelassen zu haben. „Luca hat eine sehr gute Vorbereitung gemacht, er kann schon sehr gut unsere Intensitäten gehen. Aber wirklich 90 Minuten voll im Spiel zu sein – da merkt man, dass das nicht von heute auf morgen geht.“
Waldschmidts Karriere ist zuletzt ein wenig ins Stocken geraten. Im Sommer 2019 verlor er zwar mit der deutschen Mannschaft das Finale der U21-Europameisterschaft 1:2 gegen Spanien. Doch wurde er Torschützenkönig mit sieben Treffern und in die Mannschaft des Turniers gewählt.
Ein Jahr später wechselte er vom SC Freiburg für 15 Millionen Euro zu Benfica Lissabon und unterschrieb dort einen Fünfjahresvertrag, seine festgeschriebene Ablöse lag damals bei 88 Millionen Euro. Doch im August 2021 kehrte der Angreifer nach 43 Pflichtspielen und zwölf Toren für Benfica in die Bundesliga zurück und unterschrieb beim VfL Wolfsburg. Einen Stammplatz konnte er sich bei den Niedersachsen allerdings nicht erkämpfen. In der vergangenen Saison kam er nur auf vier Einsätze in der Wolfsburger Bundesliga-Startelf, keinmal spielte er die vollen 90 Minuten.
In Köln soll das anders werden. Wo genau, wird sich noch zeigen. Waldschmidt hat schon oft auf den Außenpositionen gespielt, aber besonders wegen seiner Abschlussqualität ist er auch als hängende Spitze oder zentraler Mittelfeldspieler wertvoll. Noch sucht er ein wenig die Bindung, in Dortmund blieb er ohne Torschuss und ging nach 66 Minuten und 29 Ballaktionen vom Platz. Eine ordentliche Leistung, doch hat Waldschmidt größere Hoffnungen zu erfüllen.
Einst rettete Luca Waldschmidt den Hamburger SV vor dem Abstieg
Er soll die Kölner effektiver machen, die Entscheidungsqualität erhöhen, wenn es in die Nähe des gegnerischen Tores geht. „Er versucht, vieles umzusetzen. Dennoch merkt man, dass er lange Zeit nicht über 90 Minuten gespielt hat und nicht den ständigen Rhythmus hatte, von Anfang an zu spielen. Deswegen wollen wir ihm Zeit geben“, sagt Baumgart.
Des Trainers Wunsch nach Toren oder Vorlagen gegen Wolfsburg ist für Luca Waldschmidt kein unerfüllbarer. In seiner ersten Bundesliga-Saison spielte Waldschmidt mit dem Hamburger SV am letzten Spieltag gegen den VfL Wolfsburg, damals ein direkter Konkurrent im Kampf gegen den Abstieg. Mit seinem Treffer zum 2:1-Sieg gegen den VfL rettete Waldschmidt damals in der 87. Minute und zwei Minuten nach seiner Einwechslung den HSV vor der Relegation und rettete Hamburg damit die Bundesliga-Zugehörigkeit – zum vorerst letzten Mal. Im Jahr nach Waldschmidts Rettungstreffer stieg Hamburg erstmals ab.
Am Samstag trifft Waldschmidt im Trikot des 1. FC Köln auf die Wolfsburger, Zeit für ein Tor also. Seinen Trainer hat er längst von sich eingenommen. Nach zwei Pflichtspiel-Einsätzen wird nun der dritte folgen, möglicherweise als zweite Spitze, um im eigenen Stadion eine offensivere Formation aufzubieten. „Er macht es gut, er wird auch gegen Wolfsburg auflaufen“, sagt Baumgart: „Was will man mehr?“
1. FC Köln: Schwäbe – Schmitz, Hübers, Chabot, Pacarada – Martel – Carstensen, Ljubicic, Kainz – Waldschmidt, Selke; VfL Wolfsburg: Casteels - Baku, Lacroix, Zesiger, Maehle - Gerhardt - Svanberg, Majer - Cerny, Kaminski – Wind; Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg).